Gesunde Ernährung für ältere Menschen

Auch im Alter lohnt es sich, gesund zu essen. Im Alter ist gesundes Essen sogar besonders wichtig.

Leider wird das Potential von gesunden Lebensmitteln nicht gut genutzt. Dies zeigen die Daten aus dem Gesundheitsbericht zur Ernährung älterer Menschen in der Steiermark. Die Initiative GEMEINSAM G’SUND GENIESSEN bietet daher Unterstützung. Eine gesunde und genussvolle Ernährung für Seniorinnen und Senioren ist das Ziel.

Hier finden Sie Informationen dazu:

  • Besondere Problemstellungen: Mangelernährung und Adipositas (krankhaftes Übergewicht)
Gesunde Ernährung für Seniorinnen und Senioren (Sujetfoto)

BASISEMPFEHLUNGEN: Wie sieht eine gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährung aus?

Orientieren Sie sich bei dem, was Sie essen und trinken, am besten immer an den österreichischen Ernährungsempfehlungen (aber natürlich auf steirisch ;-))

  • Viel regionales, saisonales Gemüse und Obst, ausreichend Erdäpfel/Getreide, gute Fette und Öle sowie Milch/Milchprodukte sollten sich täglich am Teller finden.
  • Dazu kommen im Laufe der Woche noch besonders gesundheitsförderliche Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen) und Eier.
  • Wer möchte, ergänzt das Angebot mit gutem Fisch und Fleisch.
  • Wichtig: Auch Naschen ist erlaubt, aber immer mit Maß und Ziel ;-)

Essen Sie immer mit Genuss und am besten in Gesellschaft!

  • Grundsätzlich hilft eine gesunde Ernährung, Krankheiten und Operationen besser zu überstehen und im Alltag fitter zu sein. Das Abwehrsystem wird gestärkt und man kann besser auf den Beinen bleiben  (ist vor Stürzen besser geschützt) und hat mehr Energie.
  • Hinzu kommt, dass sich der Körper verändert, vor allem der Magen-Darm-Trakt. Man verträgt vielleicht nicht mehr alles so gut und kann nicht mehr so gut kauen. Wenn man dann weniger und nicht gut isst, nimmt man zu wenig Nährstoffe auf. Eine Mangelernährungssituation entsteht.

Worauf kommt es beim Essen und Trinken im Alter besonders an?

  • Genuss!
    Richten Sie Ihre Lieblingsspeisen schön an und genießen Sie Ihr Essen am besten immer in Gesellschaft!

  • Trinken!
    Trinken Sie zu allen Mahlzeiten zumindest ein Glas; verdünnte Obstsäfte geben Geschmack und liefern Vitamine; Tees wie Wermut und Schafgarbe regen den Appetit an und tun gut!

  • Ballaststoffe & Mehr
    Ballaststoffe sind besonders im Alter wichtig und unterstützen neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr die Verdauung (Stichwort träger Darm) und das Mikrobiom (Stichwort Psyche, Stichwort Immunsystem).

    Wo sind Ballaststoffe enthalten?

    • Gemüse und Obst (neben Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen)
      • –> Essen Sie am besten zu jeder Mahlzeit zumindest etwas Gemüse und/oder Obst!
      • –> Essen Sie  3 x in der Woche Erbsen, Bohnen oder Linsen! Gerne auch öfter. Püriert werden Hülsenfrüchte übrigens noch besser vertragen.
    • Vollkorn-Brot, Vollkorn-Toast, Vollkorn-Nudeln, Vollkorn-Mehl, Polenta, Hirse, Haferflocken, … (auch hier findet man reichlich Vitamine und Mineralstoffe)
      • –>  Essen Sie täglich ein Vollkornprodukt nach Ihrem Gusto.

    Wo sind leider keine Ballaststoffe enthalten: Fleisch, Milch, Eier (diese Lebensmittelgruppen enthalten aber andere wichtige Nährstoffgruppen).

  • Eiweiß!
    Besonders wichtig ist das Eiweiß. Eiweiß ist unter anderem notwendig für den Erhalt der Muskelmasse und -kraft und für ein starkes Immunsystem.

    • Essen Sie am besten zu jeder Hauptmahlzeit Eiweiß.
    • Achten Sie besonders darauf, dass Sie auch Abends etwas mit Eiweiß essen.
      • –> Diese Mahlzeiten versorgen Sie gut mit Eiweiß: Linsen mit Knödel,  Linsensalat, Käferbohnen-Chili, Erbsenreis, Hummus,  Erbsensuppe, Bohnen-Sterz, Käferbohnen-Salat, Linsen-Laibchen, Linsen-Eintopf, steirischer geselchter Tofu. Aber auch Eierspeise,  Topfenpalatschinken, Hüttenkäse mit Brot, steirischer Rindfleisch-Salat oder geräucherter Saibling mit Rollgerste.

    Hier finden Sie eine Tabelle aus dem EU-Projekt Promiss, die Ihnen zeigt, wie viel Eiweiß wo drinnen steckt.

  • Vitamin D
    Ältere Menschen ab 65 Jahren zählen zu den Risikogruppen, die gegebenenfalls ein Vitamin-D-Präparat einnehmen müssen. Lassen Sie Ihren Bedarf von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt abklären.

  • Blick auf den Appetit und auf das Gewicht!
    Falls Sie nur wenig Appetit haben, gehen Sie vor dem Essen spazieren, trinken Sie appetitanregende Tees wie Schafgarben-, Wermut- oder Salbeitee und überprüfen Sie Medikamente auf Nebenwirkungen.

    Haben Sie Ihr Gewicht im Auge! Rutscht die Hose/der Rock oder zeigt die Waage etwas weniger an? Beobachten Sie einen ungewollten Gewichtsverlust jedenfalls; bei Weiterbestehen unbedingt mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt abklären.

  • Lebensmittelhygiene!
    Lebensmittelhygiene ist insbesondere für immungeschwächte SeniorInnen wichtig. Prüfen Sie Ihre Kühlschranktemperatur. Für eine gute Lebensmittelhygiene sollte der Kühlschrank auf 5° C eingestellt sein.

Rezepte in moderner Form! Unsere Ideen für Sie, um selbst  gesünder zu kochen.

Manche Rezepte sind ein Familiengeheimnis und dürfen nicht verändert werden. Bei anderen Rezepten ist es beispielsweise kein Problem, etwas mehr Vollkornmehl oder Rapsöl statt Butter zu verwenden. Überlegen Sie, was Sie so über den Tag essen und trinken und optimieren Sie, wo Sie gut damit können. Alles zählt!

Wie soll ein gesunder Teller aussehen?
  • Klassische Fleisch-Gerichte  aufwerten:
    • Paprikawürfel im Gulasch, Putengeschnetzeltes mit Champignons und Zucchini
    • Und bei der Zubereitung von Faschiertem kann man z.B. Grünkern oder Haferflocken und Topfen verwenden, um das Gericht fleischärmer bzw. ballaststoffreicher zu machen.
    • Sie essen gerne Paniertes. Ab und zu kein Thema, aber panieren Sie auch etwas Gemüse dazu, z. B. Sellerie oder Kohlrabi. Oder Sie versuchen einmal sogar gebackenen Tofu!
  • Klare Suppen aufwerten:
    • In die Grießnockerlsuppe kommen feine Gemüsestreifen (Karotten, Sellerie, Lauch) und Gemüsecremesuppen passen sowieso immer auf den Speiseplan!
    • Kürbiscremesuppe mit roten Linsen binden
  • Salate aufwerten
    • Probieren Sie doch öfter mal einen gemischten Salat und fügen Sie Linsen hinzu (wenn die Zeit knapp ist, auch Dosenlinsen)!
  • Jause aufwerten
    • Hat es bis jetzt bei Ihnen nur Käse und Schinken am Abend gegeben. Reichen Sie zumindest einen Gemüseaufstrich mit zur Jause. Zum Beispiel einen heimischen Linsenaufstrich, steirischen Hummus oder einen Roten-Rüben-Aufstrich mit Kren.

Sie brauchen mehr Ideen? Bitte lesen Sie mehr zum Thema im Beitrag von der Fach- und Koordinationsstelle Ernährung. Diesen finden Sie bei unserer Schwesternkampagne „Gesund informiert“ unter: https://www.gesund-informiert.at/gesundheitsthemen/gemuese

  • Untermischen
    • Mischen Sie z.B. beim Kochen und Backen mit Auszugsmehlen mindestens ein Drittel, gerne auch die Hälfte fein vermahlenes Vollkornmehl bei (z.B. bei Spätzle, Kaiserschmarrn oder Palatschinken). Optisch und geschmacklich fällt das kaum auf, aber Sie haben einen großen Mehrwert durch mehr Ballaststoffe und Mineralstoffe. Übrigens: Bei einem Schokoladenkuchen fällt ein hoher Vollkornanteil kaum auf und auch eine Linzertorte lässt sich mit Vollkornmehl sehr gut backen.
  • andere Nudeln kaufen
    • Verwenden Sie auch öfter 100%-Vollkornprodukte, zum Beispiel Vollkornnudeln für Spaghetti Bolognese. Wenn Sie einen Farbunterschied zu weißen Nudeln vermeiden wollen, kaufen Sie die helleren Nudeln mit der Bezeichnung Vollkorn.
  • Haferflocken
    • Greifen Sie wieder zu Haferflocken. Sie sind billig und vollwertig. Probieren Sie mal wieder eine traditionelle Haferflockensuppe oder vielleicht sogar faschierte Haferflockenlaibchen (wie Faschiertes, aber nur mit Haferflocken).
  • Abwechslung beim Brot
    • Sie essen Schwarzbrot? Das ist gut, aber kein Vollkornbrot! Nutzen Sie zumindest ab und zu die Vorteile von Vollkornbrot/Vollkorntoast/Vollkornweckerl.  Es muss nicht das grobe Vollkornbrot mit Körnern sein, die dann in den „Dritten“ verschwinden, es kann auch ein sehr feines Vollkornbrot sein, oder gerne auch Toast. Und Grahamsemmeln sind sowieso beliebt.

Brauchen Sie mehr Anregungen? Lesen Sie mehr zum Thema im Beitrag der Fach- und Koordinierungsstelle Ernährung. Diesen finden Sie bei unserer Schwesterkampagne „Gesund informiert“ unter: https://www.gesund-informiert.at/vollkorn

https://www.gesund-informiert.at/vollkorn

  • Bevorzugen Sie gute pflanzliche Öle für Ihre Küche. Rapsöl ist als Standardöl für die warme Küche ideal! Auch für Salate kann Rapsöl herangezogen werden, wie auch Walnussöl, Olivenöl oder Steirisches Kürbiskernöl.
  • Greifen Sie auch regelmäßig bei Walnüssen, Kürbiskernen und Sonnenblumenkernen zu. Diese enthalten tolle Fettsäuren. Wenn Sie Probleme beim Kauen haben, dann verwenden Sie gemahlene Produkte, die Sie z. B. in einen Kuchen oder im Brotteig verarbeiten. Sie können auch gerne Nussmus in Ihrer Küche ausprobieren (z. B. macht Mandelmus den Hirseauflauf besonders aromatisch bzw. macht Salatmarinaden cremig). Oder Sie greifen zu Pesto, z. B. zu einem steirischen Kürbiskernpesto.
  • Essen Sie nicht so oft Butter (oder Margarine), Schmalz oder Schlagobers. Verfeinern Sie so Ihre Cremesuppen beispielsweise mit Milch statt mit Schlagobers. Spezialtipp: Binden Sie Suppen mit  roten Linsen oder Kartoffeln, die Sie mitkochen. Nussmus kann darüber hinaus eine tolle Abwechslung zu Butter/Margarine am Brot sein.
  • Sie müssen jetzt nicht alles dampfgaren, aber überdenken Sie manche Zubereitungsmethoden! Laibchen jeder Art können nur mit etwas Rapsöl bepinselt im Rohr fettsparend zubereitet werden – sie müssen nicht im Fett in der Pfanne schwimmen! Weniger Fett braucht man übrigens auch, wenn man eine beschichtete Pfanne verwendet!

Verwenden Sie bei vermindertem Geschmacksempfinden Kräuter statt mehr Salz! Bei Schluckproblemen kann ein Kräutersäckchen/-sieb, in dem die Kräuter mitgekocht werden, hilfreich sein.

Grundsätzlich bringen Kräuter viele Vorteile – nicht nur Geschmack. Sie liefern auch Vitamine und Mineralstoffe und machen Hülsenfrüchte bekömmlicher.

Lebensmittel können über die Sachbezeichnung, die Zutatenliste oder die Nährwertkennzeichnung beurteilt werden.

Wie das funktioniert können Sie in einem einfachen Beitrag von der Fach- und Koordinationsstelle Ernährung erfahren. Diesen finden Sie bei unserer Schwesternkampagne „Gesund informiert“ unter: Lebensmittel-Kennzeichnung | GESUND INFORMIERT, BEWUSST ENTSCHEIDEN (gesund-informiert.at)

Achtung: Wenn Sie nicht mehr richtig essen können (Stichwort Kauschwierigkeiten/Schluckstörungen) oder zum Beispiel bei einem ungewollten Gewichtsverlust,  empfehlen wir die Beratung durch Ihre Ärzt*innen bzw. eine Ernährungsberatung. In dieser erhalten Sie angepasste Ernährungsempfehlungen. 

Gemüsereiche Rezepte (Sujetfoto)

Rezepte und qualitätsgesicherte Broschüren

Um Mahlzeiten gesundheitsförderlicher zu machen, ist es wichtig, bestehende Rezepte anzupassen bzw. neue Rezepte und Speisen auszuprobieren. Ganz wichtig: Vor allem mehr Gemüse sollte auf unseren Tellern landen.

Versuchen Sie unsere Rezepte!

  • Gemüsereiche Rezepte, die auch wirklich schmecken, werden im Rahmen unserer Kampagne „Sei amol gmiasig“ zur Verfügung gestellt.
  • Speisen müssen im Alter den Kau- und Schluckfähigkeiten angepasst werden. Hier finden Sie Informationen dazu.

Sind kochen auch für Ihr Enkelkind?  Wir haben auch spezielle Kinderrezepte für Sie, die schmecken und Ihren Enkelkind gesunde Kraft und Energie geben.

Sind Sie auf der Suche nach mehr Informationen bzw. gedruckten Broschüren, die auch wirklich empfehlenswert sind? Qualitätsgesicherte Ernährungsbroschüren (z.B. zu Essen bei Demenz oder Kau- und Schluckstörungen), finden Sie gesammelt in unserer Rubrik Broschüren.

Brennpunkte: Da muss man nochmal genauer hinschauen!

Mangelernährung

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper, was sich auch auf die Ernährung auswirkt: Oft essen und trinken ältere Menschen sehr einseitig oder zu wenig. Mangelernährung wird zum Thema. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand untergewichtig, schlank, normalgewichtig oder übergewichtig ist: Jeder kann von Mangelernährung betroffen sein. Deshalb ist es wichtig, nicht nur auf die Menge zu achten, sondern vor allem darauf, was man isst.

  • Man isst oder trinkt zu wenig: Ältere Menschen essen oft zu wenig, weil sie bestimmte Krankheiten oder Beeinträchtigungen haben, zum Beispiel Probleme beim Kauen und Schlucken. Die Folge ist ein Mangel an wichtigen Nährstoffen. Auch Gewichtsverlust wegen einer Krankheit kommt häufig vor.
  • Man isst das Falsche oder einseitig: Zu Mangelernährung kommt es zum Beispiel, wenn ein Mensch kaum Gemüse, Obst und Vollkornprodukte isst.

Wenn der Ernährungszustand passt, kann ein Mensch zum Beispiel Krankheiten und Operationen besser überstehen. Sind wir hingegen mangelernährt, steigt das Komplikationsrisiko durch Infektionen oder schlechtere Heilung.

Ernährt sich ein Mensch gut, ist er auch für den Alltag besser gerüstet: Ein guter Ernährungszustand und die damit verbundene gute Muskulatur kann zum Beispiel vor Stürzen bewahren. Vor allem eine ausreichende Energie- und Eiweißzufuhr im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist dazu wichtig. Sehen Sie deshalb Essen im Alter auch als Medizin an!

Essen und Trinken muss vor allem an den Bedarf und an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst werden.

Allgemein kann auf die Tipps in dieser Rubrik zu gesundheitsförderlicher Kost verwiesen werden. Doch insbesondere bei Kau- und Schluckstörungen beziehungsweise bei dementiellen Erkrankungen ist einiges mehr zu beachten, wenn man einer Mangelernährung vorbeugen will.

Die fettfreie Körpermasse (also die Muskeln) nimmt in der Regel ab, die Fettmasse zu. Dadurch sinkt der Grundumsatz an Energie. Die Folge: Ältere Menschen nehmen leichter an Gewicht zu. Mit einer übermäßigen Gewichtszunahme steigt aber das Risiko für einen Altersdiabetes.

Zusätzlich verändern sich auch andere Körperfunktionen:

  • Leber und Nieren werden empfindlicher auf außergewöhnliche Belastungen.
  • Die Blutzufuhr zu den Organen verringert sich, der Magen wird weniger dehnbar und die Darmbewegungen träger. Das kann zu Verstopfungen führen.
  • Milchzucker (Laktose) kann Durchfall und Blähungen verursachen, da der Milchzucker mit zunehmendem Alter im Darm nicht mehr ausreichend gespalten werden kann – es kommt zu einer Laktoseintoleranz.
  • Verringertes Seh- und Kauvermögen, nachlassende Feinmotorik und andere körperliche Beeinträchtigungen können das Essen und Trinken erschweren.
  • Geistige Veränderungen wie Vergesslichkeit, Verwirrtheit oder Demenz beeinflussen ebenfalls das Ess- und Trinkverhalten von SeniorInnen.
  • Medikamente können den Appetit dämpfen
  • Generell nimmt das Durstgefühl im Alter ab.
  • Mangelernährung ist definiert durch einen krankheitsassoziierten ungewollten Gewichtsverlust (mehr als 10 % des Körpergewichts in 6 Monaten) und/oder Eiweißmangel mit verringertem Eiweißbestand (v. a. Muskelmasse). Darüber hinaus gibt es weitere Formen der Fehlernährung, wie zum Beispiel spezifische Nährstoffmängel.
  • Festgestellt wird die Mangelernährung/das Risiko einer Mangelernährung anhand verschiedener Screeningmethoden, die vor allem
    • den BMI (Body Mass Index),
    • den Gewichtsverlust,
    • die Nahrungsaufnahme (wird weniger gegessen?),
    • die Mobilität (Beweglichkeit + Kraft) und auch
    • eine vorhandene Erkrankung berücksichtigen.
  • Klingt kompliziert, aber hier ein einfacher Tipp für Sie zu Hause: Achten Sie auf Ihr Körpergewicht! Rutscht die Hose/der Rock oder zeigt die Waage etwas weniger an? Beobachten Sie einen ungewollten Gewichtsverlust jedenfalls. Verlieren Sie weiter an Gewicht, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin*Ihrem Arzt darüber.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt/ihrer Ärztin Ihren Behandlungsplan um wieder einen guten Ernährungsstatus zu erreichen.
  • Auch eine Ernährungsberatung kann Ihnen helfen, wieder zu einer guten Ernährung zu kommen.
  • Denken Sie daran: Auch kostengünstige und natürliche Nahrungsmittel können bei einer Mangelernährungssituation helfen. Praktische Beispiele zur natürlichen Eiweißanreicherung, Energieanreicherung etc. erfahren Sie in der Broschüre des Sozialministeriums „Ich lade dich zum Essen ein!“

Übergewicht

Wie beschrieben, ist im Alter aufgrund der körperlichen Veränderungen vor allem Mangelernährung ein Problem. Wichtig: Mangelernährung kann nicht nur bei sehr schlanken, sondern auch bei normalgewichtigen und übergewichtigen Menschen auftreten.

Nichtsdestotrotz sollte ein Body-Mass-Index (BMI) über 30, besonders in Kombination mit einem erhöhten Taillenumfang (Frauen: 88 cm und höher; Männer:   102 cm und höher ) bzw. Begleiterkrankungen, Beachtung finden.

Im Grunde entsteht Adipositas bei einem Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch. Die Energiebalance ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig. Besonders nennenswert sind:

  • Lebensstilfaktoren (z.B. Bewegungsmangel, Fehlernährung),
  • Medikamente (z.B. Antidepressiva, Neuroleptika, Antiepileptika, Antidiabetika),
  • Erkrankungen mit hormonellen Störungen (z.B. SchilddrüsenunterfunktionCushing-Syndrom),
  • genetische Ursachen (eher seltener)

Adipositas erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkprobleme.

Adipositas kann somit auch die Mobilität und Selbstständigkeit einschränken und das Risiko für Stürze und Frakturen erhöhen.

  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt/ihrer Ärztin, Ihren Behandlungsplan.
  • Auch eine persönliche Ernährungsberatung kann Ihnen helfen, wieder zu einer guten Ernährung zu kommen.

Tipps:

  • Vermeiden Sie unbedingt eine schnelle Gewichtsabnahme oder sogenannte Crash-Diäten. Dabei geht Muskelmasse (nicht nur Fettmasse!) verloren, die nur schwer oder gar nicht wieder aufgebaut werden kann! Damit geht eine wichtige Ressource für ein gesundes Altern verloren.
  • Wer abnehmen will, sollte es langsam tun! Eine langfristige Ernährungsumstellung auf eine gesunde und ausgewogene Kost mit viel Gemüse sollte das Ziel sein. Um nicht Muskel-, sondern vor allem Fettmasse zu verlieren, braucht es Wissen: Eine persönliche Ernährungsberatung kann Sie auf Ihrem Weg unterstützen und ist generell empfehlenswert. (Informationen dazu weiter unten)

Kau- und Schluckstörungen

Schluckprobleme zählen zu den potenziellen Ursachen von Mangelernährung und nehmen mit steigendem Alter zu. Im Video vom Projekt INES wird  gut erklärt warum und vor allem wie man damit umgehen kann.

Ernährung bei Hitze

Es ist immer wichtig, auf gutes Essen und Trinken zu achten. Aber wenn es draußen richtig heiß ist, bekommt das Thema Essen und Trinken eine noch größere Bedeutung. Das Herz-Kreislauf-System ist besonders gefordert und sollte bestmöglich unterstützt werden. Die richtige Ernährung bei Hitze kann dabei helfen!Übrigens: Ältere Menschen und Kleinkinder sind bei großer Hitze besonders gefährdet, da sie sich weniger gut an die Hitze anpassen können.

Unsere Tipps für Sie, damit Sie die Hitzetage gut überstehen:

Ernährungsberatungssituation

Individuelle Ernährungsberatung

Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen die Umsetzung einer gesunden Ernährung zunehmend schwerer fällt? Möchten Sie abnehmen oder wurde bei Ihnen eine Mangelernährung / ein Mangelernährungsrisiko festgestellt? Dann empfehlen wir Ihnen eine persönliche Ernährungsberatung.

Angebote für Ernährungsberatung in der Steiermark

Es gibt viele Möglichkeiten für eine professionelle Ernährungsberatung durch DiätologInnen sowie ErnährungswissenschafterInnen in der Steiermark. Diese sind in der Broschüre Steirischer Ernährungs-Kompass angeführt. Einige der in dieser Broschüre angeführten Angebote sind kostenfrei, diese möchten wir auch an dieser Stelle nochmals anführen:

  • Hier  finden Sie Informationen zu kostenfreien Angeboten innerhalb von Graz.
  • Hier finden Sie Informationen zum kostenfreien Angebot außerhalb von Graz. Dies ist das Angebot von GEMEINSAM G’SUND GENIESSEN.

Im Rahmen einer Ernährungsberatung kann auch ein Ernährungstagebuch besprochen werden. Hier finden Sie eine Vorlage dazu.

Seniorin bekommt gesundes und genussvolles Essen serviert von einer Pflegeperson

Tipps für (pflegende) Angehörige

Das sind die Ziele bei der Betreuung von Senior*innen:

  • Die Freude am Essen und Trinken zu vermitteln.
  • Mangelernährung zu vermeiden.
  • Senior*innen ausgewogen sowie qualitativ hochwertig zu verpflegen und somit Wohlbefinden und Lebensqualität wiederherzustellen bzw. zu erhalten

Die folgenden Tipps sollen dabei helfen, diese Ziele umzusetzen:

  • Schauen Sie öfters in den Kühlschrank Ihrer allein lebenden Angehörigen. Ist die Anzahl der Lebensmittel sehr reduziert, kann das ein Anzeichen für eine eingeschränkte Lebensmittelauswahl sein, die eine Mangelernährung begünstigen kann.

  • Haben Sie darüber hinaus auch ein wachsames Auge auf das Gewicht Ihrer älteren Angehörigen. Ein ungewollter Gewichtsverlust kann Anzeichen für eine Mangelernährung sein. Weiters weist ein BMI unter 22 kg/m² auf eine Mangelernährung hin.

  • Bieten Sie, wenn Sie für ältere Angehörige mit Kauschwierigkeiten kochen, Speisen an, die von Natur aus leicht zu kauen sind. Oder garen Sie die Zutaten etwas länger bzw. kochen Sie das Essen weicher. Bei starken Kau- oder Schluckbeschwerden sollten einzelne oder auch alle Komponenten püriert werden. Eine Broschüre mit genussvollen Rezepten bei Kau- und Schluckstörungen im Alter finden Sie hier.

  • Nehmen Sie Appetitlosigkeit nicht einfach hin. Hinterfragen Sie, warum das Essen keinen Genuss mehr bereitet. Sitzen vielleicht die „Dritten“ nicht mehr gut? Oder ist das Schlucken vielleicht schmerzhaft? Verursachen eventuell viele Medikamente eine Appetitlosigkeit? Arbeiten Sie daran, dass Essen wieder lustvoll wird.

  • Achten Sie insbesondere bei Angehörigen mit Demenz auf die Ernährung, oft wird auf das Essen einfach vergessen! Eine Broschüre zum Thema Ernährung bei Demenz finden Sie hier.

  • Wichtige Informationen für alle, die ältere Menschen betreuen, pflegen und verköstigen, finden Sie in der Broschüre „Ich lade dich zum Essen ein“ .

    Auch in den nachfolgenden Videos finden Sie sehr gute Informationen!

Hier finden Sie ein Video zum Projekt FABELHAFT der FH JOANNEUM zum Thema gesunde Ernährung, Schluckstörungen und Genuss.

Das Projekt FABELHAFT wurde in der Region Bad Gleichenberg von der FH JOANNEUM, der Pflegepraxis Gesundheit für alle und der Senioren- und Pflegeresidenz Blaue Villa durchgeführt. Im Rahmen der Initiative „Gesund Altern in der Steiermark“ wurde das Projekt vom Land Steiermark gefördert und von der Stadtgemeinde Bad Gleichenberg unterstützt. Das Projekt richtete sich an pflegende Angehörige und betreute Familienmitglieder sowie Seniorinnen und Senioren aus der Region. Mehr zum Projekt: FABELHAFT » FH JOANNEUM (fh-joanneum.at)

Im Rahmen des Projektes INES wurden von der Med Uni Graz und den Geriatrischen Gesundheitszentren Graz wissenschaftlich fundierte, digitale Schulungsvideos zum Thema Ernährung im Alter entwickelt. Die Videoreihe stellt eine kostenlose Möglichkeit dar, sich über verschiedene Ernährungsthemen zu informieren. Die Videos beschäftigen sich unter anderem mit ausreichender Eiweißzufuhr, Zucker, Ernährung bei Demenz, Kau- und Schluckbeschwerden, Lebensmitteleinkauf oder ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Die Stärkung eines gesundheitsförderlichen Essverhaltens und der Ernährungskompetenz stehen dabei im Mittelpunkt. Primäre Zielgruppen sind ältere pflegebedürftige Personen, pflegende Angehörige und 24-Stunden-Betreuer*innen. Die Videos können aber auch von professionell Pflegenden und anderen Interessierten genutzt werden.

YouTube Kanal: https://www.youtube.com/@ines2023videos/videos

MedUni INES Projekt-Website: https://www.medunigraz.at/ines

Gesunde Ernährung im Pflegewohnheim

Lebt Ihr*e Angehörige*r im Pflegeheim oder wird er*sie von einem Anbieter von „Essen auf Rädern“ versorgt, dann wäre es ideal, wenn die „steirischen Mindeststandards in der Gemeinschaftsverpflegung“ umgesetzt werden. Denn die Mindeststandards zeigen, wie ein gutes und attraktives Verpflegungsangebot beschaffen sein sollte.

Gesundes Essen im Pflegeheim

Mit den steirischen Mindeststandards wird ein bedarfs- und bedürfnisgerechtes Verpflegungsangebot unterstützt! Selbstbestimmung und Wahlfreiheit stehen im Zentrum!

Zur Unterstützung der Umsetzung gibt es viele kostenfreie Werkzeuge und auch eine Förderung. Berichten Sie gerne  dem Pflegewohnheim oder den Anbieter von „Essen auf Rädern“ davon!

Sie möchten weitere gute Links für Ihre Gesundheit?

  • Altern mit Zukunft: Altern mit Zukunft baut eine Brücke zwischen Menschen, Regionen und Angeboten, um gemeinsam das Alter(n) positiv zu gestalten. Hier gibt es beispielsweise  kostenfreie  Online-Cafes auch zum Thema Ernährung, aber auch zu den Themen Bewegung und E-Learning.

  • Gesund informiert: Die Kampagne „Gesund informiert“ stärkt die Gesundheitskompetenz der steirischen Bevölkerung. Ziel ist es, der Bevölkerung informierte Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu erleichtern.

  • Trittsicher aktiv: Stürze zählen zu den größten Gefahrenquellen im Alltag älterer Menschen. Mit dem Programm der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gewinnen Betroffene an Sicherheit.  Es gibt jederzeit acht abrufbare Videos bieten Tests und Übungen für das tägliche Leben. Dazu gibt es zahlreiche Tipps von einem Sportwissenschaftler, einer Ergotherapeutin und einer Ärztin. Weiters gibt es ein Kursangebot in der Steiermark.

  • Aktiv & bewegt älter : Durch das Projekt „Aktiv & bewegt älter“ der SPORTUNION Steiermark soll der älteren Generation zum einen gezeigt werden, warum Bewegung gerade im Alter enorm wichtig ist und was man tun kann, um fit und gesund zu bleiben. Hier gibt es beispielsweise kostenfreie Online-Bewegungskurse über ZOOM!