Gesund und günstig kochen: (Wie) schaffe ich das?
Man spürt es selbst bzw. wird es auch in Untersuchungen (AK-Check; VKI) gezeigt: Die Lebensmittelpreise haben teilweise erheblich angezogen. Umso wichtiger daher, beim Einkauf genauer hinzuschauen.
Aber kann man auch günstig und gesund kochen bzw. einkaufen? Immerhin sind Bio-Produkte und Obst und Gemüse doch sehr teuer? Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich günstig UND gesund ernähren können.
Auf dieser Seite erfahren Sie
Was ist überhaupt eine gesunde Ernährung?
Muss man jeden Tag exotisches Superfood genießen, Smoothies kaufen, ausschließlich Bio essen oder sich sogar vegan ernähren, um gesund zu bleiben? Die Antwort aus wissenschaftlicher Sicht: Nein! Und weiters: Vermeiden Sie es, einzelne Lebensmittel als „gesund“ oder „ungesund“ zu bezeichnen. Jedes Lebensmittel kann Teil einer gesunden Ernährung sein, es kommt nur auf die Mischung an.
Das Mischungsverhältnis:
- Viel regionales, saisonales Gemüse und Obst, ausreichend Erdäpfel/Getreide, gute Fette und Öle sowie Milch/Milchprodukte sollten sich täglich am Teller finden. Dazu kommen im Wochenverlauf noch gesundheitsförderliche Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen) und Eier. Wer möchte, ergänzt das Angebot durch guten Fisch und Fleisch. So funktioniert klimafreundlicher und gesunder Genuss!
- Natürlich darf auf gesunde Getränke nicht vergessen werden. Am besten greift man hier zu Wasser bzw. zu kalorienarmen/alkoholfreien Getränken.
- Und schließlich, es darf auch genascht und gesnackt werden! Hier kommt es ganz besonders auf die Menge an. Es sollte nur selten Lebensmittel mit viel Fett, Zucker und Salz oder Getränke mit viel Zucker geben.
Hier geht es zu den genauen Mengenangaben –> neue österreichische Ernährungsempfehlungen.
Hier geht es zum steirischen Saisonkalender
Ist eine gesunde Ernährung nicht viel teurer als eine übliche Ernährung?
Viele Einrichtungen haben sich dem Thema angenommen und sie kommen alle zu dem gleichen Ergebnis. Eine gesunde Ernährung kann in etwas gleich viel kosten, wie eine übliche Ernährung bzw. ist sogar günstiger.
Wie viel wird in Österreich/in der Steiermark für Lebensmittel ausgebeben?
€ 4.608,- geben wir im Durchschnitt pro Jahr und Haushalt in der Steiermark für gekaufte Lebensmittel aus. (Erhebung 2019/2020; die Konsumerhebung erfolt alle 5 Jahre durch die Statistik Austria)
Allerdings: € 400,- und mehr landen davon im Restmüll.
Weniger gute Lebensmittel wegwerfen, hat demnach ein enormes Potential um gut und günstig zu essen bzw. sich mit dem ersparten Geld zum Beispiel hochwertige regionale (Bio)Fleischprodukte zu kaufen.
Günstig und gesund kochen: 8 Tipps
Günstig und gesund Kochen ist für viele Menschen ein Thema. Hier unsere 8 Tipps dazu:
Tipp 1: Lebensmittel günstig einkaufen – nicht von den Supermärkten verführen lassen
Gehören Sie auch zu den Menschen, die nur ein Produkt einkaufen möchten und das Geschäft dann mit einem vollen Einkaufswagen verlassen?
Mit folgenden Tricks (Quelle) werden Sie insbesondere zum Kaufen verführt:
- Bremszonen: Das können z. B. Drehkreuze, langsam öffnende Türen, Obst- und Gemüsebereiche gleich am Eingang oder Stopper-Regale sein. Wer langsamer geht, hat mehr Zeit, etwas in den Wagen zu legen.
- Musik, Licht und Düfte als Stimmungsmacher: Wer sich wohl fühlt, bleibt länger im Markt.
- Sehr große Einkaufwägen: Es schaut immer so aus, als hätte man noch „nichts“ gekauft.
- Gezielte Regal-Anordnungen: Meist werden durch die Anordnung der Regale keine Abkürzungen durch das Geschäft erlaubt.
- Gezielte Produkt-Anordnungen: Produkte, die sich gut verkaufen sollen, befinden sich oft in den rechten Regalen und auf Augenhöhe. Übrigens: Mit den Produkten in der „Quengelzone“ (Produkte im Kassenbereich) werden bis zu 7 Prozent des Gesamtumsatzes gemacht!
- Spezialangebote: Kauf Mehr-Angebote (2 für 1, …), Limited Editions („Nur für kurze Zeit“, …) oder vermeintliche Schnäppchen (zusätzlicher Produktturm, …) laden zusätzlich zum Kauf ohne Bedarf ein.
Lebensmittel günstig einkaufen: So gelingt’s
Tipp 2: Weniger gute Lebensmittel wegwerfen
Circa 400 Euro pro Jahr und Haushalt landen jährlich in Form von Lebensmitteln im Restmüll. Nicht nur, wenn man gesund und günstig kochen will, sollte man das vermeiden. Lebensmittel im Müll bedeuten auch eine Verschwendung der bei der Produktion eingesetzten Ressourcen wie Land, Wasser und Boden.
Will man die Geldbörse und die Umwelt schonen, heißt es, gut zu wirtschaften. Und es ist wichtig, den eigenen Sinnen bei der Beurteilung eines Lebensmittels (wieder) zu vertrauen. Entscheiden Sie als gesunder Mensch NICHT anhand des Mindest-Haltbarkeitsdatum (MHD; „mindestens haltbar bis …“).
- Riechen Sie,
- Schauen Sie,
- Kosten Sie
und dann entscheiden Sie sich, ob Sie ein Produkt noch essen möchten, oder nicht.
Beachten Sie aber unbedingt das Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis …“), das Sie z. B. auf Faschiertem finden! Ist ein Produkt mit einem Verbrauchsdatum abgelaufen, ist es zu entsorgen.
Tipps für weniger Lebensmittel im Müll:
Tipp 3: Greifen Sie zu Leitungswasser und überdenken Sie die Wahl Ihres Kaffees
Die Wahl der richtigen Getränke ist nicht nur für unsere Gesundheit ein Thema, sondern auch für unsere Geldbörse. All jene, die gesund und günstig kochen bzw. einkaufen wollen, haben hier viel Einsparungspotenzial! So enthält eine 250 ml Dose eines Energy Drinks ca. 7 Stück Würfelzucker und kostet rund 1,20 Euro. Trinkt man täglich eine Dose sind das im Monat stolze € 48 (Stand Preis August 2024)
Am günstigsten ist es, wenn man eine wiederbefüllbare Trinkflasche verwendet und diese immer mit dabei hat, wenn man außer Haus geht. Egal ob bei der Arbeit oder in der Freizeit.
Auch Sportgetränke und Softdrinks kosten ihr Geld. Kritisch hinterfragen darf man auch, warum das Feierabendbier (500 ml) bis zu € 5,40 (Quelle: Erhebung Arbeiterkammer Steiermark 2024) kosten darf, man aber bei den Kosten von z. B. (Bio-)Fleisch sehr sensibel ist.
Gesund und günstig einkaufen bei Getränken: So gelingt‘s
Tipp 4: Nutzen Sie saisonales Obst und Gemüse und die Kraft von Hülsenfrüchten
Obst und Gemüse soll man reichlich essen, aber der Preis ist immer ein Thema. Immerhin sollen wir 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst pro Tag essen, das sind immerhin rund 650 g pro Tag. Zusätzlich sind Vielfalt und Abwechslung gefragt. Das ganze Jahr über „nur“ Paradeiser und Paprika zu essen, ist da keine gute Idee. Auch weil wir dadurch unser Geldbörserl eher belasten würden.
Sie fragen sich, ob Gemüse wirklich sooo gesund ist und es überhaupt Sinn macht, die Empfehlung einzuhalten? Antworten bekommen Sie hier in unserm Podcast: Gemüse: Was macht es so gesund? – gesund-informiert.at.
Gesund und günstig einkaufen bei Obst und Gemüse: So gelingt’s
Tipp 5: Füllen Sie Ihre Teller mit guten Sattmachern!
Kohlenhydrathaltige Produkte wie Brot, Getreide und Erdäpfel werden gerne schlechtgemacht. Aber dick macht höchstens eine zu große Menge bzw. eine falsche Zubereitungsart. Kohlenhydrate sind für uns ein wichtiger Hauptnährstoff. Mehr als 50 Prozent unserer täglichen Kalorienaufnahme sollten laut offiziellen Ernährungsempfehlungen durch Kohlenhydrate erfolgen. Durch diesen hohen Anteil kann unter anderem die Energieversorgung sowie die ausreichende Zufuhr von gesundheitsförderlichen Ballaststoffen sichergestellt werden. Außerdem ist die Umweltbelastung durch unsere Ernährung geringer als wenn wir im Verhältnis mehr Eiweiß (durch Fleisch & Wurst) zuführen würden.
Auch Fett darf natürlich Bestandteil der Ernährung sein. Rund 30 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme kann durch Fett erfolgen. Wichtig ist es, überwiegend Fettquellen zu wählen, die uns mit hochwertigen Fettsäuren versorgen. Zum Beispiel: Pflanzenöle (Rapsöl als Standardöl für die warme Küche) oder heimische Nüsse, Samen und Saaten (z. B. Walnüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, …). Fette Milchprodukte, fette Wurst, Chips & sonstige Knabbereien oder Süßigkeiten und Mehlspeisen sollten nur sehr sparsam genossen werden.
Günstiger Essen: So gelingt’s
Tipp 6: Essen Sie weniger Fleisch und Fisch, dafür hochwertige Produkte
Fleisch und Fisch sind hochwertige Lebensmittel. Doch insbesondere Fleisch kommt laut Gesundheitsbericht Steiermark viel zu häufig auf die Teller. Das ist nicht nur der Gesundheit abträglich, sondern auch dem Klima. Achten Sie grundsätzlich auf hochwertige regionale (Bio)Fleisch-/Fischprodukte bzw. informieren Sie sich über die Haltungsbedingungen.
Anmerkung: Auch ohne den Konsum von Fleisch und Fisch kann man sich gesund ernähren. Eine vegetarische Ernährung, die Milch, Milchprodukte und Eier hinzunimmt, kann uns mit allen Nährstoffen versorgen. Von einer veganen Ernährung wird z. B. Kindern abgeraten. Bei einer veganen Ernährung muss immer Vitamin B12 eingenommen werden. Quelle Empfehlung der Nationalen Ernährungskomission, vegan.
Gesund und günstig einkaufen bei Fleisch: So gelingt‘s
Tipp 7: Günstig Essen – das sind kostengünstige Hauptspeisen oder Bestandteile von Jausen
Geben Sie diesen Lebensmitteln den Vorzug, wenn Sie gesund und günstig kochen möchten:
- Altbackenes Brot: Brotsalat, Brotwürfel als Suppeneinlage, Schwarzbrot-Baguettes, Semmelknödel, Scheiterhaufen
- Äpfel: Apfelnockerl, Topfenaufstrich mit geriebenen Äpfeln, Snack-Äpfel
- Erdäpfel: Erdäpfelsalat, Erdäpfelsuppe, Erdäpfelgulasch, Erdäpfelpuffer, Erdäpfelauflauf, Erdäpfelspalten aus dem Ofen, gekochte Erdäpfel, Erdäpfelkas
- Haferflocken: Haferflockensuppe, Haferflockenlaibchen, Haferflockenkekse, Müsli
- Karotten: Karottensalat, (Orangen)Karottensuppe, Snack-Karotten
- Kraut: Krautsalat, Krautsuppe, Krautfleckerl, Gedünstetes Kraut
- Linsen: Linsensalat, Linsensuppe, Linseneintopf, Linsenbolognese, Linsensauce, Linsen als Bestandteil von Saucen (zum Abbinden), Linsenaufstrich
- Polenta: Polentacremesuppe, Polentapizza, Polentalaibchen, Polentaauflauf, Polentaschmarrn, Polentatommerl, Polentabrei
- Zwiebeln: Zwiebelsuppe, Zwiebeln als Ofengemüse, Karotten-Zwiebelaufstich
Tipp 8: Strom sparen beim Kochen
Rund 9 % der Stromkosten entfallen in einem durchschnittlichen Haushalt auf das Kochen. Weitere 11 % für Kühl- und Gefriergeräte. Hier ergeben sich gute Einsparungspotentiale, auch wenn für Informationstechnik TV und Audio mehr an Stromverbrauch anfällt, nämlich 28 % (Quelle).
Grundsätzlich: Nur eine Portion eines Gerichtes zu kochen ist nicht nur aufwändig, sondern verbraucht auch viel Energie beim Kochen. Besser mehr kochen, schnell abkühlen und dann am nächsten Tag essen oder – im vorhandenen Gefriergerät – tiefkühlen. Man kann auch selbstgekochtes Essen mit Freund*innen teilen bzw. gemeinsam essen.
Sehr gute Informationen für das allgemeine Energiesparen finden Sie auch auf der Website https://energiesparoffensive.at/. Dies ist eine Website vom Land Steiermark, Initiative Ich tu´s. Werden auch Sie zu Energiesparheld*innen!