TxMobile: Digitale Nachsorge für Transplant-Patient*innen

TxMobile kann die Betreuung von Menschen nach einer Organtransplantation deutlich verbessern. Sowohl für die Patient*innen, als auch für das Gesundheitssystem. Entwickelt wird die Telemonitoring-Lösung von der Klinische Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der KAGes, AIT Austrian Institute of Technology und telbiomed, gefördert vom Gesundheitsfonds Steiermark.

Die Lebenserwartung nach Organtransplantationen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Essentiell dafür ist eine gute und dauerhafte Nachsorge. Genau hier setzt das Projekt TxMobile an – eine digitale Lösung zur Unterstützung der Nachbetreuung nach Organtransplantationen.

„Entscheidend ist eine engmaschige Betreuung der Patientinnen und Patienten – über Jahre hinweg“, erklärt Peter Kastner, Geschäftsführer des steirischen Medizintechnik-Unternehmens telbiomed. Gemeinsam mit der KAGes und dem AIT Austrian Institute of Technology wird derzeit an einer App gearbeitet, die die Nachsorge für Transplantierte einfacher, sicherer und effizienter machen soll. Gefördert wird das Projekt vom Gesundheitsfonds Steiermark im Rahmen des Calls „Digital!Healthcare“.

TxMobile Teamfoto

Das Projekt TxMobile wird von telbiomed, gemeinsam mit der KAGes und dem AIT Austrian Institute of Technology umgesetzt.
© AIT Austrian Institute of Technology

Grundlage für TXmobile: Erfahrung aus HerzMobil

Die Idee basiert auf der bewährten Telemonitoring-Lösung HerzMobil, die bereits für Herzinsuffizienz-Patient*innen im Einsatz ist. Zusätzlich gab es einen persönlichen Kontakt zwischen Günter Schreier vom AIT Austrian Institute of Technology und Daniela Kniepeiss, Expertin für Lebertransplantationen.

Engmaschige Betreuung bei geringerem Aufwand

Die Herausforderung: Transplant-Patient*innen müssen regelmäßig zur Kontrolle – teils mit langen, oft aufwändigen, Anfahrtswegen nach Graz. Gleichzeitig sind laufende Kontrollen für den langfristigen Erfolg der Transplantation unerlässlich. TxMobile soll beides zusammenbringen: engmaschige Betreuung und weniger Fahrtaufwand. Alle Transplantations-Patient*innen könnten allein am LKH-Univ. Klinikum Graz davon profitieren. Derzeit leben in der Steiermark etwa 400 Patient*innen nach Leber-, 2000 nach Nieren- und etwa 30 nach Pankres-Tranplantation.

Was TxMobile kann

Über die App wird ein individueller „Care Plan“ für jeden Patient bzw. jede Patientin erstellt. Darin enthalten sind einerseits der Therapieplan und Empfehlungen für die Nachsorge und andererseits zum Beispiel wichtige Gesundheitswerte wie Laborparameter, Medikationsspiegel oder Blutzucker falls zusätzlich Diabetes mellitus vorliegt – je nachdem, was medizinisch notwendig ist. Die Patient*innen tragen diese Werte regelmäßig ein, das Betreuungsteam kann sie zeitnahe überwachen.

Ein besonders wichtiger Punkt ist die sogenannte Compliance, also das genaue Einhalten der Medikamentenvorgaben. „Wenn Medikamente nicht richtig eingenommen werden, kann das neue Organ abgestoßen werden“, betont Frau Dr. Daniela Kniepeiss. Über TxMobile kann das medizinische Team erkennen, ob die App genutzt wird und ob Werte regelmäßig eingetragen werden bzw. Medikamente verlässlich eingenommen werden.

Auch Blutuntersuchungen sind Teil des Konzepts. Statt dafür nach Graz zu fahren, können Patient*innen die Blutabnahme bei ihrer Hausärzt*innen durchführen lassen. Den Befund fotografieren sie einfach und laden ihn in die App hoch. In Zukunft soll auch eine direkte Schnittstelle zu ELGA geschaffen werden, die eine automatische Datenübernahme ermöglicht.

TxMobile Screenshot aus der App  TxMobile Screenshot aus der App 2

Über die App TxMobile können wichtige Gesundheitswerte wie Laborparameter, Medikationsspiegel oder Blutzucker überwacht werden.
© AIT Austrian Institute of Technology

Mehr Eigenverantwortung, weniger Wege

Die Vorteile liegen auf der Hand: weniger Fahrten zu Ambulanzen, weniger Belastung für Patientinnen und Patienten und gleichzeitig eine engmaschigere Kontrolle der medizinisch wichtigen Parameter. Auch das Gesundheitssystem profitiert – durch eingesparte Ressourcen in der Spitalsambulanz. Und: Die Patientinnen und Patienten übernehmen mehr Eigenverantwortung für ihre Gesundheit.

Aktuell liegt der Fokus auf Lebertransplantationen. Die App ist jedoch grundsätzlich für alle Arten von Organtransplantationen geeignet. In einer begleitenden Erprobungsstudie wird TxMobile derzeit getestet. Bereits durchgeführt wurden Workshops mit medizinischem Personal und Umfragen unter Patientinnen und Patienten, um die App möglichst benutzerfreundlich zu gestalten.

Gute Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg

Für die Initiatorin und Projektleiterin Frau Doz. Dr. Daniela Kniepeiss ist klar: „Ein Projekt wie dieses gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Besonders hebt sie die gute Zusammenarbeit mit dem Team der Transplantationsambulanz der Klinischen Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Univ.-Klinikum Graz und auch die Unterstützung der Direktion und des Vorstandes der KAGes hervor. Auch das R&D-Team rund um Angelika Rzepka vom AIT und Peter Kastner von telbiomed im Smart Business Center Graz-West spielt dabei eine wichtige Rolle.

Das Interesse am Projekt ist groß, auch über die Grenzen der Steiermark hinaus. TxMobile wurde bereits auf mehreren Fachkongressen präsentiert, demnächst auch auf dem World Transplant Congress 2025 in San Francisco.