Gemeinsam g’miasig kochen
Gemüse schmeckt Jugendlichen nicht? Alles eine Frage der richtigen Zubereitung, wie sich bei der „Sei amol g’miasig“-Kochparty für Jugendliche in Kapfenberg zeigte. Dieses landesweite Angebot wird vom Gesundheitsfonds Steiermark finanziert, Kooperationspartner ist die Landwirtschaftskammer Steiermark.
„Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie die Jugendlichen Spaß am Kochen haben und mit welch‘ großem Appetit sie die Gerichte dann verzehren“, freut sich Christina Grammelhofer. Die Seminarbäuerin bietet seit 2019 auf ihrem Bio-Bauernhof Kochkurse an und kocht auch immer wieder mit Jugendlichen – am 10. September 2025 bei der „Sei amol g’miasig“-Kochparty im Jugendzentrum „Bunte Fabrik“ in Kapfenberg.
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl zur Initiative: „Als Vater von zwei Kindern weiß ich, wie wichtig es ist, ihnen früh die Freude an gesunder Ernährung mitzugeben – und als Arzt weiß ich aus Erfahrung, welchen Unterschied das macht. Sie müssen selbst erleben, wie gut frisches Gemüse schmeckt und wie viel Spaß gemeinsames Kochen machen kann. Die ‚Sei amol g’miasig‘-Kochpartys und die vielen Rezeptideen auf www.gmiasig.at helfen genau dabei: Sie machen Lust auf gesunde Ernährung und legen den Grundstein dafür, dass unsere Kinder diese wertvolle Gewohnheit mit ins Erwachsenenleben nehmen.“
Kochparty vermittelt Zugang zur gesunden Ernährung
Gekocht wurden in Kapfenberg eine Maiscremesuppe (mit Popcorn als Topping), Spagetti mit Linsen-Bolognese und als Dessert ein Kürbis-Schoko-Nuss-Gugelhupf (alle Rezepte sind online auf www.gmiasig.at zu finden). „Ich möchte Jugendlichen einfach die Möglichkeit geben, einen Zugang zum Selberkochen und zur gesunden Ernährung zu bekommen“, erläutert Seminarbäuerin Grammelhofer ihre Motivation. „Ich habe 27 Jahre lang in der Ernährungsberatung gearbeitet und die größte Herausforderung war, Menschen mit ernährungsbedingten Erkrankungen zu einer guten Ernährung zu bringen, da sie sehr oft keine Kochkenntnisse hatten. Mir ist es wichtig, den Menschen zu zeigen, dass gesundes Kochen einfach und unkompliziert ist und ein super Mittel, um ernährungsbedingte Erkrankungen hintanzuhalten. Je früher man das lernt, desto besser.“
Am Gruppenbild: Seminarbäuerin Christina Grammelhofer (re.) mit den Kindern bei der Kochparty in Kapfenberg
© Gesundheitsfonds/Meieregger
Geschmacksvielfalt statt Einheitsbrei
Das Vorurteil, dass gesunde Ernährung Jugendlichen nicht stimmt, greife zu kurz, ist Grammelhofer überzeugt. „Ich höre oft von Eltern: Das isst mein Kind nicht. Wenn wir das dann aber selbst zubereiten, die Jugendlichen aktiv mitarbeiten und wir gemeinsam essen, kommt das bei allen gut an. Meistens bleibt gar nichts übrig und wenn doch, gibt es sofort Kinder, die es mitnachhause nehmen wollen, weil es so gut war“, erzählt Grammelhofer von ihren Kochkursen. Wichtig ist ihr, dass sie die Jugendlichen aktiv einbaut und so „Aha-Erlebnisse“ ermöglicht. „Zum Beispiel dass wir den Strudelteig selbst machen, nicht aus der Packung. Und dass man da auch Äpfel reinschneiden kann, die auf den ersten Blick schon alt und verrunzelt wirken. Da kann man die Jugendlichen dann auch über die Nachhaltigkeit abholen, das ist vielen wichtig.“
„Selber kochen ist eine wunderbare Ressource für die Gesundheit und auch für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Und natürlich geht es um den Genuss – Geschmacksvielfalt kennenlernen statt industriellen Einheitsbrei konsumieren“, bringt es Grammelhofer auf den Punkt.
„Aha-Erlebnisse“ bei der Kochparty mit Jugendlichen
Auch Marie-Christine Zündel vom Jugendzentrum Kapfenberg bestätigt, dass gesunde Ernährung ein Thema ist, dass die Jugendlichen interessiert. „Wir kochen mindestens einmal im Monat mit den Jugendlichen und beschäftigen uns auch mit unterschiedlichen Ernährungsweisen, etwa vegan oder vegetarisch.“ Bei den gemeinsamen Koch-Sessions gäbe es immer wieder „Aha-Erlebnisse“. „Wir bekommen oft die Rückmeldung: Das hätten wir allein nie probiert, schmeckt aber sehr gut.“
Einen „Sei amol g’miasig“-Kochkurs gab es in Kapfenberg bereits einmal. „Der Kochkurs kam total gut an und deshalb wollten wir heuer wieder einen machen.“
Kochpartys in der ganzen Steiermark
Bis zu 20 kostenfreie „Sei amol g’miasig“-Kochpartys werden vom Gesundheitsfonds Steiermark im Jahr 2025 im Rahmen von GEMEINSAM G’SUND GENIESSEN in steirischen Jugendzentren finanziert. Umsetzungspartner ist die Frische KochSchule der Landwirtschaftskammer Steiermark. Seminarbäuerinnen zeigen den Jugendlichen, wie man aus regionalem und saisonalen Gemüse Gerichte zubereitet, die einfach gelingen und gut schmecken. Alle Rezepte sind auf www.gmiasig.at zu finden.
„Bei den Kochkursen in der Frischen KochSchule geht es uns vor allem darum, dass jeder die Möglichkeit hat, gleich mit handanzulegen und nicht nur beim Kochen zuzuschauen. Durch das gemeinsame Kochen und Essen steht das gesellige und sinnliche Erlebnis an erster Stelle und das Bewusstsein für Gesundheit und Wohlbefinden wird somit auch bei den Jugendlichen nachhaltig gestärkt“, sagt Elisabeth Pucher-Lanz von der Frische KochSchule der Landwirtschaftskammer Steiermark.
Weitere Termine für „Sei amol g’miasig“-Kochpartys:
- Gratkorn: 19.09.2025
- Feldbach: 20.09.2025
- Knittelfeld: 23.09.2025 um 9 Uhr
- Grambach: 25.09.2025 um 16 Uhr
- Leoben: 08.10.2025 um 14 Uhr
- Weiz: 07.11.2025 um 16 Uhr
- Köflach: 14.11.2025
- Sinabelkirchen: 14.11.2025 um 16 Uhr
- Bärnbach: 21.11.2025
- Lebring: Termin noch in Abstimmung
- Kontakt für nähere Termin-Infos & Anmeldung zu einem Kochkurs: [email protected]
- Kontakt für Jugendzentren, die selbst eine „Sei amol g‘miasig“-Kochparty durchführen wollen: [email protected]