Endometriose-Filmabend in Maria Lankowitz
Zum Filmabend „nicht die regel“ wurde am 10. September 2024 nach Maria Lankowitz geladen. Im Zuge dessen fand auch eine Podiumsdiskussion zu den regionalen Versorgungsangeboten statt.
Die Veranstaltung war Teil der Bezirkstour zum Thema Endometriose. Diese wird vom Gesundheitsfonds Steiermark in Kooperation mit dem Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen – und in Maria Lankowitz mit akzente – umgesetzt.
Gesundheitskompetenz stärken
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl: „Je früher Endometriose erkannt wird, desto gezielter kann die Erkrankung behandelt werden. Mit unserer Bezirkstour sensibilisieren wir daher für die Erkrankung, stellen regionale Versorgungsangebote vor und erleichtern so den Weg zur richtigen Therapie. Um auch die Gesundheitskompetenz zu stärken, stellen wir auf www.gesund-informiert.at vertrauenswürdige Informationen und eine Übersicht an Anlaufstellen in den steirischen Regionen zur Verfügung.“
„Endometriose betrifft viele Frauen, doch der Weg zur Diagnose ist oft lang und belastend. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene frühzeitig Zugang zu den richtigen Informationen und Behandlungsoptionen erhalten. Mit Initiativen wie dieser Bezirkstour schaffen wir mehr Bewusstsein für die Erkrankung und unterstützen betroffene Frauen dabei, schneller die passende Hilfe zu finden“, sagt Vinzenz Harrer, Landesstellenausschuss-Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in der Steiermark.
v.l. Alexander Huber (LKH Weststeiermark), Nina Eller (Physiotherapeutin), Michaela Jančárová (Selbsthilfegruppe), Astrid Kniendl (Verein akzente), Vinzenz Harrer (ÖGK)
© Die Abbilderei / Gesundheitsfonds
Endometriose möglichst frühzeitig erkennen
„Endometriose ist kein Schicksal, es gibt viele unterschiedliche Therapieoptionen“, betont Primar Alexander Huber, Ärztlicher Leiter der Gynäkologischen und Geburtshilflichen Abteilung des LKH Weststeiermark – Standort Deutschlandsberg. „Endometriose kann sich auf viele verschiedene Arten äußern. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser.“ Erste Ansprechpartner*innen sind dabei grundsätzlich die niedergelassenen Gynäkolog*innen. Darüber hinaus können sich Betroffene auch an das LKH Weststeiermark wenden. „Wir begleiten diagnostisch und therapeutisch und, sofern erforderlich, mit einer Bauchspiegelung und Knopflochchirurgie. Auch eine eigene Kinderwunsch-Sprechstunde bieten wir an, in der Endometriose häufig Thema ist“, erläutert der Primar das Angebot. Ein enger Kooperationspartner ist das Endometriose-Zentrum am LKH-Univ.-Klinikum Graz.
Physiotherapie bei Endometriose
Unterstützung bei Endometriose kann auch die Physiotherapie bieten. Nina Eller, Physiotherapeutin an der Frauenklinik des LKH Univ.-Klinikums Graz und freiberuflich in der Praxis Lebensbaum tätig, arbeitet u.a. mit viszeraler Therapie. „Dabei handelt es sich um eine Technik, die hauptsächlich mit den Faszienverbindungen zwischen Bewegungsapparat und Organen arbeitet. Ziel ist es, Verklebungen zu lösen, die durch die immer wiederkehrenden Einblutungen entstehen.“ Durch die Verklebungen entstehen Bewegungsrestriktionen, welche wiederum Verspannungen und neue Schmerzsymptomatiken auslösen. Auch Cranio-Sacral-Therapie sowie das Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken können unterstützend wirken. „Bei vielen Betroffenen wird durch die Verspannung die Atmung flacher und die Haltung verändert sich. All das führt zu Spannungen im Körper. Es ist wichtig, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und dabei zu unterstützen, diese Spannungen zu lösen.“
Die richtigen Ansprechpartner*innen finden
Eine niederschwellige Anlaufstelle für Frauen und Mädchen im Bezirk Deutschlandsberg ist die Beratungsstelle akzente. Gesundheit ist in den Beratungen und Workshops für Mädchen in Schulen und außerschulischen Jugendeinrichtungen ein wichtiges Thema, bestätigt Astrid Kniendl von akzente: „Wir unterstützen betroffene Frauen durch psychosoziale Beratung, sehen uns aber auch als Drehscheibe, die Betroffene an Expertinnen und Experten in der Region weitervermittelt. Chronische Erkrankungen wie Endometriose sind eine große Belastung für die Betroffenen. Wir wollen sie dabei unterstützen, dass sie so schnell als möglich die richtigen Unterstützungsangebote finden.“ Auch die Übersicht der Endometriose-Kontaktstellen auf www.gesund-informiert.at/endometriose ist eine Maßnahme in diesem Bereich.
Selbsthilfegruppe für Betroffene
Michaela Jančárová ist selbst Endometriose-Betroffene und engagiert sich in der steiermarkweiten Selbsthilfegruppe für Frauen mit Endometriose. Ein stärkeres Bewusstsein für Endometriose in der Öffentlichkeit ist ihr dabei ein wichtiges Anliegen. „Endometriose muss noch viel bekannter werden, damit die Menschen realisieren, dass Regelschmerzen nicht selbstverständlich sind. Auch in den Ausbildungen von Ärztinnen und Ärzten sollte Endometriose noch stärker Thema sein.“ In der Selbsthilfegruppe stärken sich die Mitglieder*innen gegenseitig und unterstützen sich beim Leben mit der Erkrankung. Es gibt regelmäßige Treffen (online und offline), auch über Messenger-Dienste erfolgt ein Austausch, etwa über empfehlenswerte Therapiemöglichkeiten, Symptom-Management oder auch Ernährungsempfehlungen.
- Auf Instagram ist die Selbsthilfegruppe unter @endoheroes.stmk zu finden.