Gesund versorgt
Diversität im Gesundheitswesen
Vielfalt ist Realität: Die Menschen in der Steiermark haben verschiedene Geschlechter, Hautfarben, Religionen, Erstsprachen, Traditionen, Weltanschauungen und sexuelle Orientierungen. Sie sind unterschiedlich alt und haben unterschiedliche Sichtweisen, Talente und Potentiale.
Die Herausforderung liegt nicht in der vorhandenen Vielfalt, sondern im Umgang mit ihr!
Fachbeirat für gendergerechte Gesundheit
Der Gesundheitsfonds Steiermark bekennt sich zu einer qualitätsvollen und sicheren, zielgruppenspezifischen und gendergerechten Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
In zahlreichen Studien wurde festgestellt, dass das biologische Geschlecht und Gender als die soziale Geschlechterrolle wesentlich die Gesundheit von Frauen und Männern bestimmen. Unterschiede treten dabei vor allem hinsichtlich der Lebenszusammenhänge, des Empfindens des Gesundheitszustandes, des Risikoverhaltens, der Wahrnehmung von Gesundheit, Krankheit und Behinderung auf. Auch ist der Zugang zu medizinischen und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen von den Geschlechtern unterschiedlich. Im Bewusstsein um diese Gegebenheiten und die Notwendigkeit auch im Sinne der Charta des Zusammenlebens in Vielfalt des Landes Steiermark sollen diese Aspekte in die Maßnahmen des Gesundheitsfonds Steiermark Eingang finden.
Dies kann nur unter enger Zusammenarbeit aller relevanten Institutionen, Sektoren und Berufsgruppen erreicht werden. Der Gesundheitsfonds Steiermark fördert diese interdisziplinäre Zusammenarbeit durch die Etablierung eines Fachbeirates für gendergerechte Gesundheit. Dieser bringt die Erfahrungen aus der Praxis, die Expertise der Fachbeiratsmitglieder und die Forschungsergebnisse zu geschlechterspezifischer Medizin und Gendergesundheitsforschung über die Gesundheitsplattform Steiermark in das steirische Gesundheitssystem ein.
Darüber hinaus zeigt sich die generelle Bedeutung der Gleichstellung von Frauen und Männern in zahlreichen nationalen, internationalen und europäischen Normen, herauszustreichen sind in diesem Zusammenhang Art. 23 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union sowie Art. 7 B-VG.
Aufgabenbereiche des Fachbeirates
Der Fachbeirat für gendergerechte Gesundheit ist ein interdisziplinär arbeitendes Fachgremium, das die Gesundheitsplattform bei der Erfüllung der Aufgaben für Gendergerechtigkeit bei der Gesundheitsversorgung sowie Gesundheitsförderung und Prävention unterstützt. Österreichweit ist der Fachbeirat für gendergerechte Gesundheit einzige Gremium mit dieser Funktion.
Der Fachbeirat für gendergerechte Gesundheit hat folgende Aufgaben:
- Mitarbeit an bundesweiten Aktivitäten zum Thema gendergerechte Gesundheitsversorgung
- Monitoring der Forschungsaktivitäten und -ergebnisse zu genderspezifischer Gesundheitsversorgung
- Beratung der Gesundheitsplattform durch
- Erstellung von Expertisen und Stellungnahmen zu diversen Themen unter dem Aspekt der gendergerechten Gesundheitsversorgung, -förderung und Prävention
- Einbringen von Aktivitäten und Projekten, die die Umsetzung einer genderspezifischen Gesundheitsversorgung, -förderung und Prävention in der Steiermark voranbringen
- Förderung einer gendergerechten Perspektive auf Gesundheit in der Gesundheitsplattform als Querschnittsaufgabe
- Aufbereiten von Statistiken zur Darstellung von Gendergerechtigkeit in der Leistungserbringung
Konkret werden u. a. folgende Themen bearbeitet:
Die Zusammensetzung des Fachbeirates erfolgt nach folgenden Kriterien:
- Fachkompetenz Gendergesundheit
- Interdisziplinarität
- Feldkenntnis
- Kompetenz in Frauen- und Männergesundheit
- Repräsentanz unterschiedlicher Bereiche
Mit Mitglieder des Fachbeirates sind Expert*innen ihres jeweiligen Arbeitszusammenhanges, aber auch persönlich Betroffene, Behandelte und Vertreter*innen der Zielgruppe.
Mitglieder des Fachbeirates für gendergerechte Gesundheit
Mitglied | Institution/Funktion/Beruf |
---|---|
DSA Lisa Rücker | Vorsitzende; Selbstständig, FH-Lektorin |
Dr.in Eva Adamer-König | FH JOANNEUM |
Dr.in Almut Frank, MPH | Stmk. Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. |
Mag.a Christine Hirtl | Frauengesundheitszentrum |
Dr.in Susanne Scheipl | Med Uni Graz, Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie |
Dr.in Heidelinde Jakse | Österreichische Gesundheitskasse |
Ndona-Adjanie Kamucote, MA | Sozialarbeiterin und -pädagogin, Antirassismus-Trainerin, Dipl. Mentaltrainerin |
Mag.a (FH) Verena Krammer | Österreichische Gesundheitskasse |
Jonas Pirerfellner, MA | Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark |
Dr.in Karin Fuchs | Marienambulanz |
Mag.a Bernadette Pöcheim | Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark, Konsumentenschutz |
Dr. Bernd Haditsch | Internist, Public Health- und Vorsorgespezialist |
Aktionsplan Frauengesundheit
Der „Aktionsplan Frauengesundheit“ zielt auf eine Qualitätsverbesserung der medizinischen Angebote für Frauen in allen Lebensphasen ab. Frauen und Männer haben verschiedene Lebensstile und Gesundheitsrisiken. Unterschiede zeigen sich auch im Gesundheitsverhalten und in der Bewältigung von Krankheit. Für die gleiche Erkrankung können Frauen und Männer unterschiedliche Symptome aufweisen und auch die medizinische Behandlung ist nicht immer ident.
Diese genderspezifischen Gesundheitsaspekte sowie ein selbstbestimmtes Leben in allen Altersgruppen sind ein Anliegen des Aktionsplans Frauengesundheit. Der Aktionsplan wurde unter Einbindung zahlreicher Fachorganisationen unter dem Prinzip „Health in all Policies“ erarbeitet.
Der vorliegende Aktionsplan Frauengesundheit umfasst 17 Wirkungsziele und 40 Maßnahmen und ist nach den verschiedenen Lebensphasen strukturiert, enthält aber auch altersgruppenübergreifende Themen.
Übersicht der Wirkungsziele und Maßnahmen des „Aktionsplan Frauengesundheit“ altersübergreifend
Übersicht der Wirkungsziele und Maßnahmen des „Aktionsplan Frauengesundheit“ für junge Frauen und Mädchen
Übersicht der Wirkungsziele und Maßnahmen des „Aktionsplan Frauengesundheit“ für Frauen im Erwerbsalter
Übersicht der Wirkungsziele und Maßnahmen des „Aktionsplan Frauengesundheit“ für ältere Frauen
Das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm (BKFP)
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Österreich. In Österreich erkranken jedes Jahr ungefähr 5.000 Frauen an Brustkrebs. Das Risiko hängt mit dem Alter zusammen. Der größte Nutzen eines Früherkennungsprogramms besteht für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Im Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wird eine Teilnahme vor allem für Frauen zwischen 45 und 69 Jahren empfohlen.
2014 wurde nach jahrelanger Vorbereitung das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm (BKFP) eingeführt. Dieses Screening-Programm ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Sozialversicherung, den Bundesländern und der Österreichischen Ärztekammer.
Ziel des Programms ist die langfristige Senkung der Brustkrebs-Sterblichkeit sowie eine hohe Qualität der Mammografie (Röntgen der Brust) laufend zu sichern. Der Brustkrebs soll möglichst früh erkannt werden, um die Heilungschancen zu verbessern. Zu diesem Zweck werden kostenlose Untersuchungen zur Früherkennung angeboten. Frauen zwischen 45 und 69 Jahren können sich alle 2 Jahre mit der e-card kostenlos untersuchen lassen. Wichtig für die Früherkennung ist, dass die Untersuchungen in den empfohlenen Abständen und regelmäßig gemacht werden.
Diese Frauen werden automatisch schriftlich an die Untersuchung erinnert. Es wird empfohlen, vor der Untersuchung mit der Ärztin oder dem Arzt des Vertrauens sprechen. Auf Wunsch können Frauen bereits ab dem 40. Lebensjahr teilnehmen und die Vorsorge nach dem 69. Lebensjahr fortsetzen. Bei einer weiteren Teilnahme am Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ab 70 ist es besonders wichtig, mit der Ärztin oder dem Arzt des Vertrauens über die Vor- und Nachteile einer regelmäßigen Mammografie sprechen.
Wenn eine Mammografie aus medizinischen Gründen notwendig ist (zum Beispiel bei Beschwerden, Verdacht auf Brustkrebs, familiäres Risiko) kann die zuständige Ärztin oder Arzt in jedem Alter und so oft wie notwendig eine Überweisung zur (diagnostischen) Mammographie ausstellen.
Weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm: https://www.frueh-erkennen.at/
Diversität in steirischen Ambulanzen
Auf Basis einer Mitarbeiter*innenbefragung im Jahr 2016, in vier ausgewählten steirischen Pilotambulanzen, hat der Gesundheitsfonds Steiermark an einem Projekt zum Thema „Diversität in den steirischen Ambulanzen“ gearbeitet. Dies erfolgte unter intensiver Einbindung von Mitarbeiter*innen der fondsfinanzierten Krankenanstalten, der Caritas Marienambulanz Graz, der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse und der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt.
Die Ergebnisse dieses Projektes: