Wie gelingt Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen?

Diese Frage stand im Mittelpunkt des 15. Netzwerktreffens Gesundheitsförderung am 30. Mai 2022, zu dem der Gesundheitsfonds Steiermark eingeladen hat. Projekte aus der Praxis zeigten, wie sozioökonomisch schwächere Personen, Frauen 60+ oder Menschen, die an Adipositas leiden, erreicht werden können.

Zwischen Gesundheit und sozialer Benachteiligung besteht ein enger Zusammenhang. Dies bestätigen viele Studien und Erhebungen – unter anderem der Gesundheitsbericht 2020 für die Steiermark. Unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen haben unterschiedliche Ressourcen, sich gesundheitsförderlich zu verhalten. Und sie sind unterschiedlichen Risiken, etwa für Erkrankungen, ausgesetzt. Beim Netzwerktreffen Gesundheitsförderung diskutierten die Netzwerkpartner*innen darüber, wie Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen gelingen kann.

Bildung

Der Bildungsstand gilt neben Einkommen und Berufsstatus als einer der wichtigsten Faktoren. Niedrige Bildung steht oftmals in Zusammenhang mit einem schlechten Gesundheitszustand. Das zeigt sich auch in der Häufigkeit von chronischen oder psychischen Krankheiten. Je höher der Bildungsstand, desto besser fällt die subjektive Beurteilung des Gesundheitszustandes aus. Auch die subjektiv beurteilte Lebensqualität steigt mit dem Bildungsabschluss. Personen mit höherer abgeschlossener Bildung sind seltener übergewichtig oder adipös.

Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdet

14 % der Steirer*innen waren 2017-2019 armutsgefährdet (Frauen mit 2-3 Prozentpunkten häufiger als Männer im Zeitverlauf, ebenso bei Ausgrenzungsgefährdung).

Geschlecht

Bildungschancen und Arbeitsmarkt-Chancen sind auch geschlechtlich strukturiert. Geschlecht kann, unabhängig vom sozio-ökonomischen Status, auch im Hinblick auf gesundheitsrelevante Verhaltensweisen und geschlechtsspezifische Tabuisierungen und Stigmatisierungen von Bedeutung sein.

Zugang zur Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen

Der Zugang zu Gesundheitsressourcen und Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen können auch aufgrund von sozialer Isolation erschwert sein. Personen ab 65 Jahren gaben an, etwas weniger soziale Unterstützung als jüngere Befragte zu haben. Der Anteil der Personen mit hoher sozialer Unterstützung liegt ab 75 Jahren nur noch bei 45,6 %. Bei den Frauen ab 75 Jahren sinkt er auf 43,0 %. Insbesondere Personen, die maximal die Pflichtschule abgeschlossen haben, gaben eine geringere soziale Unterstützung an.

Migration

Für viele Migrant*innen bestehen strukturelle Barrieren. Migrationshintergrund ist ein wichtiger Einflussfaktor (wie auch die Bildung der Eltern) auf die Lesekompetenz.

Alter

Im Alter sind gesundheitliche Beeinträchtigungen tendenziell höher und Zugangschancen zur Gesundheitsversorgung geringer. Armut im Alter ist oft die Folge von Benachteiligungen aus früheren Lebensjahren. Die subjektiv beurteilte Lebensqualität sinkt mit dem Lebensalter.
o Download Präsentation zu den Faktoren sozialer Benachteiligung

Projekte: Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen

Drei Projekte aus der Praxis zeigten, wie Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen gelingen kann:

„Gesund älter werden – auch für mich!“

  • Veronika Gmeindl, Lichtpunkt, Ulla Sladek, Frauengesundheitszentrum
  • Zielgruppe: Frauen 60+ die im Bezirk Bruck/Mürzzuschlag leben und von finanziellen und gesundheitlichen Herausforderungen betroffen sind
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 „Altern in Vielfalt“

  • Martina Frei, Verein Zebra, Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum
  • Zielgruppe: älteren Menschen, die über wenig soziale Kontakte verfügen und im Gemeinde Leben wenig integriert sind
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„Ernährungsprogramm für sozioökonomisch Schwächere mit Fokus auf Übergewicht/Adipositas sowie höheres Alter“

  • Manuela Hatz, FH Joanneum, Institut Diätologie
  • Zielgruppe: sozioökonomisch schwächere Personen mit Übergewicht bzw. Adipositas und/oder höherem Alter
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Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen (Sujetbild)

Beim 15. Netzwerktreffens Gesundheitsförderung am 30. Mai 2022 stand die Gesundheitsförderung für benachteiligte Zielgruppen im Fokus.