niere.schützen

Personen mit chronischer Nierenerkrankung früh erkennen und strukturiert behandeln

„niere.schützen“ ist ein mit 2016 implementiertes Präventionsprogramm zur integrierten nephrologischen Versorgung der Steiermark. Eine chronische Nierenerkrankung (CKD – chronical kidney disease) soll dadurch frühzeitig erkannt werden.

Das Problem – chronische Nierenerkrankungen bleiben lange unbemerkt

Patient*innen mit chronischer Nierenerkrankung haben meist lange keine Symptome und die Erkrankung bleibt unbemerkt. Beschwerden treten in der Regel erst auf, wenn die Nieren ihre Funktion nahezu vollkommen eingestellt haben und das Fortschreiten der Erkrankung nicht mehr beeinflusst werden kann. Durch ein frühzeitiges Erkennen von Risikopatient*innen bei den Hausärzt*innen können diese präventiven Maßnahmen zugeführt werden.

Die Idee – Bewusstsein schaffen & Bedarfsgerecht betreuen

Man weiß, dass das Risiko einer chronischen Nierenerkrankung bei gewissen Personengruppen erhöht ist, das sind v.a. Personen in der Altersgruppe 40 bis 65 Jahre mit:

  • Diabetes

  • Bluthochdruck

  • Adipositas

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Fällen von chronischen Nierenerkrankungen in der Familie

Durch einfache Laborbestimmungen im Blut (Kreatinin im Serum und Berechnung der glomerulären Filtrationsrate) und im Harn (Albumin/ Kreatinin-Quotient) kann bei Personen mit Risikofaktoren festgestellt werden, ob die Nierenfunktion noch in Ordnung ist. Sollte sie bereits beeinträchtigt sein, sollen die Betroffenen je nach Krankheitsstadium bei ihren Hausärzt*innen, Internist*innen oder Nephrolog*innen abgestuft und bedarfsgerecht betreut werden. Durch die konsequente Therapie der Risikofaktoren kann das Fortschreiten der Nierenfunktionsstörung meist verzögert und teilweise sogar zum Stillstand gebracht werden. Erfreulicherweise kann damit auch das Risiko für andere Herzkreislauferkrankungen positiv beeinflusst werden.

Die Umsetzung in der Steiermark – niere.schützen

Für das Programm wurde neben der Definition der Risikogruppen für die Screeninguntersuchungen ein abgestuftes Überweisungsschema entwickelt, das als Pfad für die weitere Betreuung in Abhängigkeit von den Untersuchungsergebnissen zu verstehen ist. Die Gesamtbetreuung bleibt in allen Stadien bei der Hausärztin bzw. dem Hausarzt. Die internistische und, in fortgeschrittenen Fällen, nephrologische Abklärung und Mitbetreuung soll zu einer bedarfsgerechten Optimierung der Versorgung und Senkung des kardiovaskulären Risikoprofils führen. Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz soll der*die Patient*in ausreichend Zeit für eine informierte Entscheidung über die Therapiewahl bleiben.

Ende 2022 waren rund 700 Patient*innen in das Programm eingeschlossen.