„Mental Health to go“: Die App für die „mentale Fitness“

„Mental Health to go“ ist eines der Projekte, die der Gesundheitsfonds Steiermark im Bereich eHealth fördert. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Projekte sowohl für Patient*innen als auch für das Versorgungssystem einen Mehrwert bringen. Und dass sie künftig in die Regelversorgung integriert werden können.

Digitale Lösungen können wesentlich dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern. Projekte wie HerzMobil oder Teledermatologie Steiermark zeigen das in unserem Bundesland seit Jahren. Durch die bundesweite Gesundheitsreform, die auf dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ basiert, schreitet die Digitalisierung weiter voran. In der Steiermark werden derzeit im Rahmen des Förderungscalls „Digital!Healthcare“ sechs innovative Projekte mit rund 1,1 Mio. Euro gefördert. Eine im Juni 2024 durchgeführte Evaluierung bestätigte den guten Fortschritt in allen Projekten. Auch arbeiten alle Projekte daran, eine Integration in die Regelversorgung zu ermöglichen – was eine wesentliche Voraussetzung für die geförderten eHealth-Projekte ist.

Künstliche Intelligenz ersetzt keine Zuwendung

Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl: „Egal wo jemand lebt, die Gesundheitsversorgung darf keinen Unterschied machen. Daher ergänzen wir bestehende Versorgungsangebote um eHealth-Lösungen, um ein noch breiteres Angebot zu bieten. Bei aller Technologie ist aber entscheidend, dass die Menschen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen: Eine App kann keine Berührung ersetzen und die Künstliche Intelligenz keine Zuwendung.“

Klubobmann Hannes Schwarz: „Neue und technisch innovative Projekte ergänzen und entlasten das bestehende Versorgungssystem – eine Win-win-Situation, bei der PatientInnen und das Gesundheitspersonal profitieren, ohne dass Leistungen auf der Strecke bleiben!“

Karl P. Pfeiffer, eHealth-Koordinator für die Steiermark: „Im Rahmen des Calls ‚Digital!Healthcare‘ fördert der Gesundheitsfonds Projekte, die innovativ, technisch versiert, praxisbezogen und entsprechend herausfordernd sind. Diese eHealth-Projekte haben das Potential, die Gesundheitsversorgung sowohl im Bereich der Prävention als auch Therapie und Nachsorge zu verbessern und Prozesse patientenzentriert und effizienter gestalten. Die Steiermark wird ihrer Pionierrolle im Bereich eHealth damit weiterhin gerecht.“

Mental Health to go

Ähnlich wie man über Fitness-Apps Schritte, Puls und weitere Parameter trackt und mit Übungen und Trainingsplänen angeleitet wird, funktioniert das bei „Mental Health to go“ für die mentale Gesundheit.
Credit: Instahelp/die Abbilderei

Bestehendes Instahelp-Angebot wird ergänzt

Eines der im Rahmen von „Digital!Healthcare“ geförderten Projekte ist „Mental Health to go“ von Instahelp. CEO Bernadette Frech: „Das Gesundheitswesen darf neu gedacht werden. Mit steigenden mentalen Gesundheitsproblemen braucht es digitale und niederschwellige Ansätze, die zu einem gesundheitsbewussten Lifestyle passen. ‚Mental Health to Go‘ als Alltagsbegleiter für die mentale Gesundheit ist unsere Produktinnovation, die in der Instahelp App unsere bekannte psychologische Beratung online ergänzt. Eine steirische Innovation, die dank des Gesundheitsfonds umgesetzt wird.“

Projektleiterin Katharina Imp zieht den Vergleich mit dem Zähneputzen: „Bereits in der Volksschule werden Kinder dafür sensibilisiert, sich zweimal täglich die Zähne zu putzen, damit die Zähle gesund bleiben. Auch um unsere mentale Gesundheit müssen wir uns regelmäßig kümmern, um sie zu erhalten – das ist aber leider noch viel zu wenig bewusst.“

Eigenständiges „Trainieren“ + psychologische Begleitung

Was konkret dieses „sich um die mentale Gesundheit kümmern“ im Alltag heißt, wird über die App „Mental Health to go“ vermittelt. Ähnlich wie man über Fitness-Apps Schritte, Puls und weitere Parameter trackt und mit Übungen und Trainingsplänen angeleitet wird, funktioniert das bei „Mental Health to go“ für die mentale Gesundheit. Auch das Monitoring bzw. Reflektieren spielt dabei eine wichtige Rolle. Und der zentrale Unterschied zu vielen anderen Apps für die mentale Gesundheit: „Mental Health to go“ ermöglicht es, direkt über die App Unterstützung von Psycholog*innen in Form von 1:1 Gesprächen in Anspruch zu nehmen. „Das ist der Blended-Care-Ansatz dahinter. Wir verschränken selbstgestützte Maßnahmen mit der persönlichen Unterstützung durch unsere Psychologinnen und Psychologen“, erläutert Imp.

Selbstreflexion und professionelle Begleitung

Zwar gibt es bereits zahlreiche Apps auf dem Markt, die die mentale Gesundheit fördern sollen. „Die meisten davon fokussieren aber auf Meditation und Entspannungstraining. Unsere App geht darüber hinaus. Auch in unserer App gibt es konkrete Übungen und Maßnahmen, die man im Alltag umsetzen kann. Allerdings spielt auch die Selbstreflexion eine wichtige Rolle und ich habe die Möglichkeit, mir direkt über die App Unterstützung von einer Psychologin oder einem Psychologen zu holen“, erläutert Imp den Unterschied.

Vorteile für Patient*innen und Gesundheitssystem

Der Gesundheitsfonds Steiermark fördert im Rahmen von Digital HealthCare Projekte, die einen klaren Mehrwert für die Patient*innen und auch die Gesundheitsdiensteanbieter mit sich bringen. Bei „Mental Health to go“ ist das der Fall, in dem die App die Gesundheitskompetenz fördert und bestehende Versorgungsangebote ergänzt. Auch trägt sie dazu bei, das Gesundheitssystem zu entlasten und die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern, indem psychische Erkrankungen frühzeitig erkannt und die Rückfallquote reduziert werden können. Teil des Projekts ist außerdem ein Konzept für etwaige zukünftige ELGA-Anbindung, um relevante Daten zur psychischen Gesundheit für die Genesungsbegleitung nutzen zu können.

Projektleiterin Imp: „Wir fördern die Gesundheitskompetenz im psychosozialen Bereich, was ein wesentlicher Präventionsfaktor ist. Auch kann unsere App gut mit anderen Angeboten verschränkt werden, etwa als Nachbetreuung zu einer Reha bei Depressionen oder Burnout. Hier streben wir auch eine direkte Zusammenarbeit mit Klinikbetreibern an. Darüber hinaus ist die unabhängige Online-Verfügbarkeit ein wichtiger Faktor und ein zusätzliches Angebot zum bestehenden ‚Offline‘-Beratungs- bzw. Präventionsangebot in Beratungsstellen und weiteren Einrichtungen.“

Inhouse-Umsetzung

Umgesetzt wird das Projekt von Instahelp im eigenen Unternehmen, das mittlerweile 20 Mitarbeiter*innen zählt. „Wir haben die Kompetenzen für Programmierung und Content Creation für Mental-Wellbeing inhouse und vor allem auch die psychologische Kompetenz, die von Anfang an eine wesentliche Rolle in der Entwicklung spielt. Auch die Datensicherheit nimmt für uns einen zentralen Stellenwert ein“, betont Imp.