Langer Tag der Demenz

Unter dem Leitwort „Demenz eine Stimme geben“ fand der „Lange Tag der Demenz“ rund um den Weltalzheimertag/21. September 2023 erstmals steiermarkweit statt.

Die Intensivtage des „Langen Tages der Demenz“ fanden heuer mit rund 50 Programmpunkten an 20 Standorten erstmals steiermarkweit statt. In den steirischen wurde mit Vorträgen, Gesprächs- und Beratungsmöglichkeiten, Info-Ständen, Kinovorstellungen, demenzsensiblen Gottesdiensten u. V. m. ein starkes Zeichen gegen Tabuisierung und Stigmatisierung dieser Krankheit gesetzt, von der immer mehr Menschen und ihr Umfeld betroffen sind. Besonders auch das Angebot der „Info am Markt“ sowie der ökumenischen „Gottesdienste mit allen Sinnen“ haben sich bereits in den vergangenen Jahren als bewährte Formate erwiesen, die von vielen Menschen besucht wurden.

„Langer Tag der Demenz“ soll entstigmatisieren

Mit dem „Langen Tag“ wird jährlich ein starkes Zeichen für Enttabuisierung und Entstigmatisierung sowie für Wissensvermittlung und Austausch gesetzt, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen einen Platz mitten in der Gesellschaft zu geben. Dafür brauchen sie leicht auffindbare, verstehbare und vernetzte Unterstützungsangebote, Wissen über die Krankheit und den Umgang damit sowie eine Sensibilisierung in der Gesellschaft, um ihre Bedürfnisse wie Teilhabe, Mobilität, Wohnen, Rechts- oder Finanzfragen möglichst eigenständig gestalten zu können. Der „Lange Tag“ wurde 2018 von „Vergissdeinnicht – Netzwerk Demenzhilfe“ im Auftrag der Stadt Graz entwickelt und richtet sich seither an Betroffene und Angehörige, Professionist*innen und die Öffentlichkeit.

Ein gutes Leben mit Demenz

Der „Lange Tag der Demenz“ ist ein weithin ausstrahlendes Werk vieler Hände. In den steirischen Regionen organisieren Einzelpersonen, Institutionen oder Netzwerke Veranstaltungen im Rahmen des „Langen Tages der Demenz“, ganz nach den Bedürfnissen und Rahmenbedingungen vor Ort. Dies um Betroffenen, deren An- und Zugehörigen, Interessierten und der Gesellschaft Möglichkeiten und Perspektiven für ein gutes Leben mit Demenz aufzuzeigen. Und diese Netzwerke engagieren sich das ganze Jahr über für ein gutes Leben mit Demenz. Zum Gelingen des „Langen Tages“ tragen viele Kooperationspartner und Unterstützer bei. Schirmherrin des „Langen Tages der Demenz“ in der Steiermark ist Landesrätin Juliane Bogner-Strauß.

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Teil des Programms war auch das Demenzforum, bei bei dem die Vernetzung im Mittelpunkt stand (Credit: Pinaeva).

Besondere Highlights aus dem Programm in den Regionen waren dabei:

  • Bad Gleichenberg: Mittwoch, 20. September: Seniorencafé, FH Joanneum
  • Gratwein: Donnerstag, 21. September: Nur ein bisschen vergesslich oder schon dement? Vortrag von Dr. Klaus Melinz, Neurologe; Generationenhaus Gratwein
  • Graz: Mittwoch, 20. September: Demenzparcours Vortrag von Rudi Anschober „Brücken bauen“, FH Joanneum, Eggenberg
  • Hartberg: Freitag, 22. September: Infostand im Hatric 8
  • Kapfenberg: Donnerstag, 21. September: Tipps für Angehörige zum Umgang mit Demenz, Büro der Community Nurses
  • Leoben: Freitag, 21. September: Infostand am Markt; Bauernmarkt Leoben, Kirchplatz und umliegende Straßen
  • Liezen: Sonntag, 17. September: Gottesdienst, anschließend „Come together“ am Kirchplatz
  • St. Marein bei Knittelfeld: Freitag, 15. September: Demenzvortrag mit Andrea Schnedl (verbunden mit Angehörigenabend), Pflegewohnhaus Wasserleith
  • Voitsberg: Dienstag, 26. September: „Herausforderndes Verhalten bei Demenz mit all seinen Facetten“, Vortrag mit Frau Dr. Körner; Voitsberg, Haus des Lebens
  • Vorau: Mittwoch, 20. September: Demenz – ein interaktiver Informationsabend, Vortrag Dr. Ronald Saurugg „Medizinische Seite der Demenz“, Marienkrankenhaus
  • Weiz: Donnerstag, 21. September: Vortrag und Infostand für alle am Thema Demenz Interessierten, Kunsthaus
  • Wies: Donnerstag, 21. September: „Wissenswertes im Umgang mit demenziell erkrankten Personen“, Vortrag, verbunden mit Angehörigenabend, Wies, Pflegewohnhaus

„Demenz eine Stimme geben“

Der „Lange Tages der Demenz“ stand heuer unter dem Motto „Demenz eine Stimme geben“. Mit den Aktionstagen rund um den Weltalzheimertag am 21. September soll steiermarkweit bewusst gemacht werden, dass Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen ein Platz mitten in der Gesellschaft gebührt. Wer keine Stimme hat, verliert seinen Platz in der Gesellschaft. Mit Betroffenen wird oft aus Angst, etwas Falsches zu sagen, nicht mehr gesprochen. Manchmal auch in der Meinung, ein Mensch mit Demenz würde eh nichts mehr verstehen. Man spricht lieber mit den Angehörigen – so als ob die Person nicht mehr existieren würde. Auch als Angehöriger fühlt man sich oft stimmlos, weil unverstanden. Stimmlos sind wir jedoch oft auch als Gesellschaft.

Soziale Isolation kann zu schnellerem Verlauf von Demenz führen

Viele Betroffenen und mit ihnen ihre Angehörigen ziehen sich aus Scham zurück. Sie haben Angst, in der Öffentlichkeit Fehler zu machen oder etwas Unpassendes zu sagen. Sie haben Angst, verurteilt und stigmatisiert zu werden. So verlieren sie viele soziale Kontakte, die ihnen Halt gegeben haben. Soziale Isolation ist einer der Hauptgründe für einen schnelleren Verlauf von Demenz. Für viele Institutionen, auch im Gesundheitswesen, sind Menschen mit Demenz eine Herausforderung, die Strukturen an ihre Grenzen führt.

Erstes Steirisches Demenzforum

Um Professionist*innen innerhalb der Versorgungskette vertieft ins Gespräch zu bringen und Projektideen für die Verbesserung von Lebensqualität und die Festigung dieser Kette zu entwickeln fand daher heuer im Rahmen des „Langen Tages der Demenz“ das „Erste Steirische Demenzforum“ statt. Der Einladung zu diesem Symposium, das am 20. September in Kooperation mit der FH Joanneum am Standort Graz-Eggenberg stattfand, folgten rund 200 Personen. Schwerpunkte des Demenzforums waren Informationen über Profil und Schwerpunkte der österreichischen Demenzstrategie sowie über Multiprofessionalität als Grundpfeiler einer umfassenden Versorgung, die sich im besten Falle entlang eines biographisch orientierten Behandlungsplans gestaltet.

Demenz-Koordinationsstelle

Um die Handlungsempfehlungen der Österreichischen Demenzstrategie umzusetzen, hat die Steiermärkische Landesregierung 2022 im Gesundheitsfonds Steiermark, der mit der Planung der öffentlichen Gesundheitsversorgung betraut ist, die Demenz-Koordinierungsstelle im Rahmen der psychiatrischen Koordinierung eingebettet. Die operative Umsetzung der Österreichischen Demenzstrategie in der Steiermark erfolgt auf Basis dieser Rahmenbedingungen durch das Netzwerk Demenz Steiermark.

Lebensqualität verbessern

Ziel des Netzwerks ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern und die Versorgungskette besonders an ihren Schnittstellen zu stärken. Durch die Öffentlichkeitsarbeit im „Netzwerk Demenz Steiermark“ wird der „Lange Tag“ allen Steirer*innen bekannt gemacht, um Wissen auszutauschen und ohne Schwellenangst über Demenz zu sprechen. Das Gesamtprogramm des „Langen Tages der Demenz“ ist abrufbar unter: www.langertagderdemenz.at. Informationen zum „Ersten Steirischen Demenzforum“ finden Sie unter: www.demenz-steiermark.at/demenzforum