Ein-Jahres-Feier von LeLi – Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen
Das vom Gesundheitsfonds Steiermark geförderte Tageszentrum lud am 30. September 2022 zu einem Tag der offenen Tür. Auch ein Vernetzungstreffen mit Fachvorträgen war Teil des Programms der Ein-Jahres-Feier.
Vor einem Jahr wurde LeLi – Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen von der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH gemeinsam mit dem Land Steiermark, dem Gesundheitsfonds Steiermark und der Stadt Graz vor einem Jahr aus der Taufe gehoben.
540 Anmeldungen für LeLi
Aktuell zehn Team-Mitglieder, insgesamt 540 Anmeldungen und 100 Teilnehmer*innen, die momentan betreut werden – das ist die Bilanz in Zahlen nach einem Jahr LeLi. Zahlreiche Gäste (darunter Politiker*innen, Expert*innen aber auch Personen, die bei LeLi begleitet werden) konnten von LeLi-Leiterin Nina Baumgartner und Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin der Lebenshilfen SD, begrüßt werden. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß war Unterstützerin der ersten Stunde. Auch ein Jahr später ist sie überzeugt: „Wir brauchen LeLi!“ Dass viele andere österreichische Bundesländer bereits daran arbeiten, Ähnliches aufzubauen, unterstreiche die Bedeutung des ambulanten Angebots. Und Bogner-Strauß verspricht: „Wir werden uns nicht zurücklehnen. Und wenn es noch mehr an Unterstützung braucht, werden wir darüber nachdenken und reden müssen.“
LeLi begleitet auf dem Weg zu mehr Lebensliebe
Was Lebensliebe in der alltäglichen Arbeit bedeutet, machten zwei Experten mit ihren Fachvorträgen deutlich. Christoph Göttl, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeut: „Nicht die Essstörung ist das Problem, sondern das, was man nicht spüren will. Es geht darum, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen und den Mut zu haben, sich wieder selbst zu spüren.“ Und Christian Probst, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin sowie Psychotherapeut, geht noch einen Schritt weiter, in dem er mittels Existenzanalyse klar macht: „Es gibt drei Sätze, die Lebensliebe ermöglichen: Ich kann da sein, ich mag leben und ich darf ich selbst sein.“ Auf dem Weg dorthin biete LeLi die bestmögliche Begleitung.
Wertschätzung für Mitarbeiter*innen
Dass Methodik allein dafür nicht reicht, betonen alle Anwesenden. Bei LeLi geht es vielmehr darum, einen sicheren Ort zu bieten, an dem jeder so sein darf, wie er ist. Und das gilt übrigens auch für die Mitarbeiter*innen, wie Sozialarbeiterin und Yogalehrerin Helene Zametter erzählt: „Ich kann mir keine bessere Arbeitsstelle vorstellen und das meine ich wirklich genauso. Ich werde als Mitarbeiterin wertgeschätzt – das betrifft auch mein persönliches Wohlbefinden.“ In einer Arbeit, in der es allen rund um dich vermeintlich schlechter gehe, als dir selbst, sei es leicht, sich zu vergessen. Aber bei LeLi wird Wert daraufgelegt, dass es auch den Mitarbeiter*innen gut geht. „Man muss gut für sich selbst da sein, um auch für andere dasein zu können.“
Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß und LeLi-Leiterin Nina Baumgartner bei der Ein-Jahres-Feier.
(Credit: LeLi)