Regionaler Strukturplan Gesundheit Steiermark (RSG 2030) wurde präsentiert
Der Regionale Strukturplan Gesundheit (RSG-St 2030) ist die Planungsgrundlage für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern und im niedergelassenen Bereich. Die Umsetzung erfolgt schrittweise bis zum Jahr 2030.
Der nun als Entwurf vorliegende Plan wurde in den vergangenen Monaten unter Einbindung zahlreicher Expertinnen und Experten erarbeitet und umfasst jene Leistungen, die von Patienten mit E-card in Anspruch genommen werden können. Er enthält erstmals verbindliche Regelungen für die Spitäler und den niedergelassenen Bereich und entspricht den Vorgaben des übergeordneten Österreichischen Strukturplan Gesundheit (ÖSG). Mit diesem RSG soll eine Balance zwischen wohnortnaher Primärversorgung und spezialisierter Medizin, für die es Zentren braucht, geschaffen werden. Der präsentierte Plan sieht den Erhalt aller Spitalsstandorte vor und die Akut- und Notfallversorgung ist jedenfalls weiterhin rund um die Uhr in allen Bezirken gesichert!
Planungsgrundlagen des RSG 2030
Basis für die Entwicklung dieses Plans sind einerseits Planungsgrundsätze (u. a. gleichwertige und qualitativ hochwertige Versorgung für alle Menschen sowie Patientenorientierung), andererseits auch die bestehenden Strukturen und die Veränderung von Bedarfen u. a. durch Mobilität und demografischen Wandel. Die Steiermark hat eine vergleichsweise alte Bevölkerung mit einem hohen Anteil über 65-Jähriger (im Bundesländer-Vergleich). Prognosen bis 2030 zeigen einen leichten Bevölkerungszuwachs, der sich vor allem auf den Großraum Graz konzentriert, während in den meisten anderen Bezirken ein Rückgang erwartet wird – dieser Wandel macht eine Anpassung der regionalen Gesundheitsplanung notwendig.
Entwicklung
Die Kapazitäten der fondsfinanzierten Krankenanstalten (stationäre Betten, tagesklinische Betten und ambulante Betreuungsplätze) bleiben mit 5.647 (2022: 5.653) annährend gleich. Die übergreifende Kooperation aller Träger (KAGes, Ordensspitäler, AUVA) gewährleistet eine wohnortnahe und spezialisierte Versorgung der steirischen Bevölkerung. Im Jahr 2030 sollen in der Steiermark mindestens 40 Gesundheitszentren, zwei neue multiprofessionelle Facharztzentren und ein Schmerzzentrum, rund 500 allgemeinmedizinische und 780 fachärztliche Ordinationen für die ärztliche Versorgung der Bevölkerung vor Ort zur Verfügung stehen.
Schwerpunkte der Gesundheitsplanung
Um lange Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und die Möglichkeiten der modernen, spezialisierten Medizin zu nutzen, werden zukünftig in der Steiermark Eingriffe und Behandlungen vermehrt auch ambulant und tagesklinisch erfolgen. Das entlastet die Patientinnen und Patienten und das System gleichermaßen. Für die Sicherstellung einer engmaschigen Betreuung ist eine Aufstockung des Angebots von ambulanten und tagesklinischen Betreuungsplätzen notwendig. Daher ist bis zum Jahr 2030 ein Ausbau der tagesklinischen und ambulanten Betreuungsplätze von 225 (Vergleichsbasis: 2022) auf 528 Plätze vorgesehen. Die bereits etablierten Spitalsverbünde mit Schwerpunkten für akute und planbare Eingriffe ermöglichen eine optimale Leistungsabstimmung sowie Terminsicherheit und garantieren eine bestmögliche regionale Versorgung.
Nächste Schritte zum RSG 2030
In den nächsten Tagen finden in allen Regionen Informationsveranstaltungen statt, bei denen allen Abgeordneten, Bürgermeistern sowie regionalen Verantwortungsträgern und Medien die jeweiligen Details vorgestellt werden. Parallel dazu beginnt das Begutachtungsverfahren, sodass der RSG 2030 Mitte Dezember beschlossen, und mit Jahresbeginn 2026 in Kraft treten kann. Er wird dann schrittweise bis 2030 umgesetzt. Um auf geänderte Rahmenbedingungen rasch reagieren zu können, ist eine jährliche Revision vorgesehen.
In allen Versorgungsregionen gibt es ein dichtes Netz an Angeboten (Details zu den einzelnen Regionen finden Sie in der Versorgungskarte).
Folgende Schwerpunkte werden bis 2030 umgesetzt:
- In den Bereichen Ortho-Trauma, Remobilisation und Neurologie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie werden aufgrund des steigenden Bedarfs die Kapazitäten deutlich erhöht.
- In drei völlig neuen Facharztzenten werden in Zukunft im niedergelassenen Bereich ambulante und tagesklinische Spitalsleistungen erbracht.
Die Gesundheitsversorgung 2030 in der Steiermark im Überblick:
- Alle Spitalsstandorte und Verbünde bleiben erhalten.
- Die Gesamtkapazität (stationäre Betten, tagesklinische und ambulante Betreuungsplätze) im fondsfinanzierten Spitalsbereich wird in der Steiermark im Jahr 2030 konstant hoch (5.647) bleiben.
- Durch die Fortschritte in der modernen Medizin müssen Patientinnen und Patienten weniger lang im Krankenhaus bleiben. Es wird daher mehr ambulante Betreuungsplätze (426) und tagesklinische Kapazitäten (94) geben.
- Spitalsverbünde bilden Schwerpunkte für akute und planbare Eingriffe. Beispiel Murtal: Standort Judenburg – akute Traumaversorgung, Standort Stolzalpe – neues „orthopädisches Zentrum“ der Steiermark für geplante Behandlungen
- Die Zahl der Gesundheitszentren wird auf mind. 40 ausgebaut (dzt. 26), zwei neue multiprofessionelle Facharztzentren und ein Schmerzzentrum ermöglichen eine niedergelassene ambulante und tagesklinische Betreuung.
- rund 500 allgemeinmedizinische und 780 fachärztliche Ordinationen für die ärztliche Versorgung der Bevölkerung vor Ort zur Verfügung
- Unverändert bleibt: Die Notfallversorgung ist rund um die Uhr in der ganzen Steiermark gewährleistet.
Auswahl an Neuerungen und Änderungen in den Versorgungsregionen:
- Alle Regionen: Neue Gesundheitszentren
- Bezirk Liezen:
- Erhalt aller drei Krankenhaus-Standorte, Kooperation mit Bad Ischl und Schwarzach
- Bruck/Mur:
- erstmals stationäre Psychiatrie-Betten in der Obersteiermark (Eröffnung geplant für 2027)
- Etablierung eines neuen Herz-Lungen-Zentrums
- Etablierung einer neuen Derma-Ambulanz
- Bad Radkersburg:
- Neues Gesundheitszentrum mit 24/7-Versorgung
- Im Zuge des Transfers der Orthopädie wird das Spital in Bad Radkersburg zum größten „Zentrum für Remobilisation und Nachsorge“ der Steiermark ausgebaut
- Bezirk Deutschlandsberg:
- Neues multiprofessionelles Fachärztezentrum
- Elektive Orthopädie und Traumatologie (Verlegung der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie für planbare Operationen innerhalb des Spitalsverbundes von Bad Radkersburg nach Deutschlandsberg)
- Voitsberg:
- Neue traumatologische Ambulanz (Kooperation mit AUVA)
- Oststeiermark:
- Hartberg: Geburtshilfe wird fortgeführt und zusätzlich ist die Einrichtung eines Hebammenzentrums vorgesehen.
- Feldbach/Hartberg: Bei Gynäkologie- und Geburtshilfe erfolgt eine Anpassung der vorgehaltenen Kapazitäten an den tatsächlichen Bedarf
- Marienkrankenhaus Vorau: Ausbau der Akutgeriatrie
- Bezirk Murau:
- Neues Gesundheitszentrum mit kinderärztlicher und internistischer Versorgung
- Stolzalpe: Orthopädie für planbare Eingriffe – neues Angebot für Remobilisation und Nachsorge (RNS); Die Stolzalpe wird zum orthopädischen Zentrum der Steiermark
- Graz:
- Ausbau der Kapazitäten für Neurologie am LKH-Univ. Klinikum Graz sowie Neustrukturierung der neurologischen Versorgung im LKH Graz II
- Neues multiprofessionelles Facharztzentrum für Schmerzmedizin
