„Weniger ist mehr!“ – Verkostung von alkoholfreien Drinks
New York, Dublin, Berlin, Graz! Alkoholfreie Alternativen liegen weltweit im Trend. Die Initiative „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ des Gesundheitsfonds Steiermark hat in Kooperation mit dem Restaurant Laufke und dem Steirischen Sommelierverein am Dienstag, 24. Jänner 2023 die erste Verkostung alkoholfreier Getränke in Graz veranstaltet.
„Die Menschen essen und trinken gesünder, möchten dabei aber keine Kompromisse beim Geschmack oder bei sozialen Erlebnissen machen. Welch vielfältige Möglichkeiten es zum alkoholfreien Genuss gibt, zeigt die ‚Weniger ist mehr‘-Verkostung“, freut sich Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauss.
Networking-Event und Verkostung von alkoholfreien Drinks
Wie bei einer klassischen Wein-Verkostung waren Gastronom*innen und Sommeliers eingeladen, alkoholfreie Produkte von insgesamt 18 heimischen Produzent*innen und Händler*innen kennenzulernen. Auch viele Hersteller*innen aus der Steiermark waren vertreten. „Der Trend hin zu alkoholfreien Getränken nennt sich ‚Sober Lifestyle‘. Er steht bei uns zwar noch am Anfang, hat aber großes Potenzial. Nicht nur die Gesundheit profitiert davon, auch für die Gastronominnen und Gastronomen ist damit großes Marktpotenzial verbunden“, betonen Petra Wielender und Bianca Heppner von der Initiative „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ des Gesundheitsfonds Steiermark. Diese setzt sich in der Steiermark für eine verantwortungsbewusste Trinkkultur und Prävention ein. Sie verweisen dabei auch auf das Marktwachstum: Studien prognostizieren einen Anstieg an alkoholfreien und alkoholreduzierten Getränken bis 2024 um 31 Prozent.
Großes Potenzial für die Gastronomie
„In Österreich und in der Steiermark gibt es beim alkoholfreien Genuss noch viel Potenzial. In New York oder in Berlin zum Beispiel gibt es schon Bars, in denen man nur alkoholfreie Drinks bekommt. Im Restaurant Laufke erweitern wir unser Angebot für Gäste, die auf Alkohol verzichten möchten, ständig und sind bemüht, auch ihnen attraktive Alternativen anzubieten“, sagt Herbert König, Inhaber des Traditionswirtshaus Laufke in der Elisabethstraße in der Grazer Innenstadt und mit seinen hochwertigen Fruchtsäften selbst als Aussteller vertreten. „Die Steiermark ist ein Genussland. Von der Gastronomie wird zunehmend erwartet, den Gästen ausgewählte und abgestimmte alkoholfreie Getränkebegleitungen abseits von zuckerintensiven Säften und Mineralwasser anzubieten“, betont Sabine Flieser-Just, Präsidentin des Steirischen Sommeliervereins.
v.l: Herbert König vom Traditionswirtshaus Laufke; Sabine Flieser-Just, Präsidentin des Steirischen Sommeliervereins; Petra Wielender und Bianca Heppner von der Initiative „“Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ vom Gesundheitsfonds Steiermark
(Credit: Loske/Gesundheitsfonds Steiermark)
v.l.: Sabine Flieser-Just; Petra Wielender; Klaus Friedl von der Sparte Gastronomie der Wirtschaftskammer Steiermark; Bianca Heppner
(Credit: Loske/Gesundheitsfonds Steiermark)
Verkostung von edlen Tropfen: Vom alkoholfreien Gin bis zum Verjus
Insgesamt 18 Betriebe haben ihre selbst produzierten alkoholfreien Getränke den Gastronom*innen sowie Sommeliers zur Verkostung angeboten. Auch viele steirische Produzent*innen waren vertreten. Die Produktpalette war vielfältig – neben Fruchtsäften, Bio-Limonaden, Kräuteressenzen und Fermentiertem wurden Verjus, alkoholfreie Weine, Bier und Spirituosen präsentiert. Die geladenen Gastronom*innen und Gastronomen sowie Sommeliers hatten die Möglichkeit, die Getränke zu kosten, zu bewerten und sich Inspirationen für das alkoholfreie Angebot im eigenen Lokal zu holen. Außerdem bot die Veranstaltung eine gute Gelegenheit für die Profis, sich zu vernetzen, auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
Stephanie Sieber, IBA (Internationaler Barkeeperverband) Non-Alcoholic Worldchampion, mixte aus dem alkoholfreien Angebot, kreative und geschmackvolle Cocktails. Die vielschichtigen und exakt gemixten Drinks bewiesen, dass sich Genuss und Alkoholverzicht nicht ausschließen: Von Sanddornsaft über Aroniaschäumchen bis hin zu Eberrautenauszug und Hanf Elixier – die Geschmackskulisse war vielfältig und alles andere als langweilig. Und auch gesundheitlich hatten die alkoholfreien Cocktails mit viel Vitamin C, Antioxidantien und Proteinen einiges zu bieten.
Sober Curiosity, Sober Lifestyle, Sober Bars
Mittlerweile gibt es viele Begriffe dafür, auf Alkohol zu verzichten. Der Trend zum „Sober Lifestyle“ („sober“ bedeutet übersetzt „nüchtern“) stammt aus den USA und findet auf der ganzen Welt immer mehr Anklang. Der Lebensstil definiert den Alkoholverzicht neu und möchte alte Normen und Gewohnheiten brechen. Vor allem soll der gesellschaftliche Druck genommen werden, Alkohol trinken zu müssen, um dazu zu gehören. Anhänger*innen findet der Trend vor allem in der jüngeren Generation. Die Millennials und die Generation Z bevorzugen einen gesundheitsbewussten und nachhaltigen Lebensstil und haben mehr Bewusstsein für die negativen Folgen des Alkoholkonsums.
Was den Trend ausmacht, ist, dass der Verzicht auf Alkohol positiv besetzt ist. Im Vordergrund steht zumeist nicht die absolute Abstinenz, sondern ein bewusster und achtsamer Konsum. Dazu stehen die Nüchternheits-Begeisterten auch offen und selbstbewusst. In den sozialen Medien wimmelt es von Tags wie #alcoholfree, #sobriety oder #sobercurious, die jungen Menschen helfen, ihren Alkoholkonsum besser zu kontrollieren. In vielen Ländern gibt es auch bereits alkoholfreie Lokale, Clubs und Veranstaltungsreihen, bei denen es ganz normal ist, ohne Alkohol zu feiern.
Prognose: Alkoholfreier Markt steigt bis 2024 rasant
Die Nachfrage nach sog. „NoLo“ (no and low alcohol)-Getränken ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Konsument*innen haben zugleich immer mehr Anforderungen. Sie wünschen sich alkoholfreie Getränke, die ähnlich den alkoholischen Originalen schmecken und weniger Zucker beinhalten. Hier gibt es ein enormes Wachstumspotenzial.
In Österreich umfassen derzeit die alkoholfreien und alkoholreduzierten Getränke drei Prozent des Getränkemarktes. Laut Statista-Prognose wird im Jahr 2027 ein Marktvolumen von EUR 5,91 Mrd. erreicht. Davon werden voraussichtlich 61 Prozent der gesamten Ausgaben im Segment alkoholfreie Getränke auf den Außer-Haus-Markt (z.B. Bars und Restaurants) entfallen.
Umfrage zu alkoholfreien Alternativen: Bekanntheit steigt
Die Österreicher*innen sind alkoholfreien Alternativen generell aufgeschlossen. Vor allem alkoholfreies Bier hat sich etabliert. Laut einer Studie des Marktforschungsinstitutes Marketagent geben drei Viertel der Befragten an, bereits Bier oder Radler ohne Promille konsumiert zu haben. Zu alkoholfreien Cocktails haben bereits 64 Prozent gegriffen und knapp vier von zehn haben schon einmal alkoholfreien Sekt oder Schaumwein getrunken. Dahingegen hat nur ein geringer Anteil (13 Prozent) alkoholfreie Spirituosen gekostet. Dennoch wird die Idee von alkoholfreien Spirituosen in der Bevölkerung gut aufgenommen: Rund 40 Prozent sehen alkoholfreie Spirituosen als eine innovative und kreative Alternative zu hochprozentigen Getränken. Vor allem wenn man später noch mit dem Auto fahren oder am nächsten Tag früh aufstehen muss.
Die Gründe für den Verzicht auf Getränke mit Promille sind aber vielfältig. Laut dem steirischen Alkoholbericht haben rund 84 Prozent der Steirer*innen schlicht und einfach kein Interesse am Alkoholkonsum. Rund 82 Prozent trinken aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol. Aber was auch immer der Grund dafür sein mag: Keinen Alkohol zu trinken sollte irgendwann so selbstverständlich sein, wie nicht zu rauchen, wünscht sich die Initiative „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“.
Die Aussteller*innen im Überblick
Bei der Veranstaltung waren die Betriebe
- Bacardi-Martini GmbH,
- Brauerei Murau,
- green sheep,
- Gross & Gross,
- KOHL Bergapfelsäfte,
- KRUT fermented e.U.,
- L.Derksen & Co. GmbH,
- Leopoldviereins gmbh,
- Marry the berried ice tea GmbH,
- Obsthof Retter,
- Qinta e.U.,
- Raabauer Eisvogel,
- Raureif KG,
- Ribes,
- Rick Spirit GmbH,
- Thalheimer Heilwasser GmbH,
- Verjus Shop und
- Wachstum König
mit ihren Produkten vor Ort.
v.l.: Stephanie Sieber vom Internationalen Barkeeperverband
(Credit: Loske/Gesundheitsfonds Steiermark)
(Credits: Loske/Gesundheitsfonds Steiermark)