„femmesTische“ für die Gesundheit
Um Frauen mit Migrationshintergrund alltagsnahes Wissen über medizinische Themen und unser Gesundheitssystem zu vermitteln, wurde das Projekt „Die Gesundheit von Frauen mit Migrationshintergrund fördern“ ins Leben gerufen. Seit 2021 finden zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen Schulungen und Gesprächsrunden („femmesTische“) in steirischen Regionen statt. Frauen mit Migrationshintergrund sind dabei die Moderatorinnen, u. a. Gyuzeliya Tassaft im Murtal. Eine Schulung aller steirischer Moderatorinnen fand am 27. Juni im Gesundheitszentrum Graz der Österreichischen Gesundheitskasse statt.
Studien zeigen, dass insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund schwer durch herkömmliche Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogramme zu erreichen sind. „Wir haben uns daher an den preisgekrönten femmesTischen orientiert, die in der Schweiz bereits seit 20 Jahren etabliert sind und in der Steiermark vom Frauenservice Graz seit 2018 umgesetzt werden. Dabei handelt es sich um Gesprächsrunden für Frauen, in denen wichtige Informationen zur Gesundheitsförderung und Prävention vermittelt werden“, sagt Sandra Marczik-Zettinig, Bereichsleiterin Gesundheitsförderung und Public Health beim Gesundheitsfonds Steiermark. Dieser setzt das Projekt „Die Gesundheit von Frauen mit Migrationshintergrund fördern“ in Kooperation mit dem Frauenservice Graz, der Frauen- und Mädchenberatungsstellen innova und Novum sowie der ÖGK Steiermark um.
„femmesTische“: Bisher 36 Gesprächsrunden
Die „femmesTische“ – zu Themen wie Mutter- Kind- Pass, Corona, Impfungen, Vorsorgeuntersuchung, Gesundheitssystem und Familienplanung – finden in den Regionen Feldbach & Weiz (innova), Murau & Murtal (Novum), Graz und Graz-Umgebung (Frauenservice Graz) statt. Zur Vorbereitung findet jeweils eine gemeinsame inhaltliche Schulung für die Moderatorinnen statt.
- 2021 wurden von zwölf geschulten Moderatorinnen 36 Gesprächsrunden in neun Sprachen durchgeführt und es konnten 167 Migrantinnen aus 23 Herkunftsländer erreicht werden.
- 2022 fanden bereits Schulungen zu den Themen Vorsorgeuntersuchung und Gesundheitssystem statt und danach Gesprächsrunden in den Regionen. Am 27. Juni erfolgte die Schulung zum Thema Sozialversicherung und ihre Leistungen, auch danach gibt es weitere Gesprächsrunden.
Eine Schulung aller steirischer Moderatorinnen fand am 27. Juni im Gesundheitszentrum Graz der Österreichischen
Gesundheitskasse statt. Am Bild das Projektteam von Gesundheitsfonds Steiermark, Frauenservice Graz, Frauen- und
Mädchenberatungstellen innova, Novum und der ÖGK Steiermark sowie Moderatorinnen.
(Credit: Gesundheitsfonds Steiermark/Loske)
Niederschwellige Vermittlung von Gesundheitsinformationen
Im Murtal werden die „femmesTische“ von Gyuzeliya Tassaft geleitet. Die gebürtige Russin lebt seit 20 Jahren in Österreich und arbeitet in einer Änderungsschneiderei. Es ist ihr ein Anliegen, Frauen mit Migrationshintergrund die Themen Gesundheitsversorgung und Gesundheitssystem näher zu bringen und sich besser in Österreich zurecht zu finden.
- „Viele von uns wissen leider gar nicht, welche Angebote es gibt und was sie für ihre Gesundheit tun können. Deshalb sprechen wir in den ‚femmesTischen‘ darüber.“
- Die Moderatorin erzählt vom Ablauf: „Ich verteile Karten mit verschiedenen Bildern zu einem Thema. Jede der Frauen bekommt eine Karte – und dann unterhalten wir uns darüber.“
- „Wir sitzen ungefähr drei Stunden lang zusammen und reden über die Themen, bei Essen und Trinken. Und die Runde wird auch immer größer. Ich habe selbst viele Bekannte und die Teilnehmerinnen bringen dann auch Freundinnen mit, das funktioniert sehr gut.“
Wissen gelangt über die Frauen in Familien
Auf die „femmesTische“ vorbereitet wurde Gyuzeliya Tassaft vom Novum, Zentrum für Frauen und Mädchen, in Murau. Die Aufgabe der Moderatorin ist es, die Gesprächsrunden zu organisieren und zu leiten. Die Moderatorinnen kennen die Lebensrealitäten der Frauen und wissen daher, wie sie am besten bestimmte Themen kommunizieren. In den Gesprächsrunden setzen sich Migrantinnen in ihrer Muttersprache mit den Themen auseinander und das Wissen gelangt über die Frauen in die Familien.
Im Zuge des Projekts „Die Gesundheit von Frauen mit Migrationshintergrund fördern“ finden Schulungen
und Gesprächsrunden („femmesTische“) zu Gesundheitsthemen statt. Frauen mit Migrationshintergrund
sind dabei die Moderatorinnen, u. a. Gyuzeliya Tassaft (am Bild ganz links).
(Credit: Gesundheitsfonds Steiermark/Loske)
Kontakt für Interessierte
Frauen mit Migrationshintergrund, die sich für eine Teilnahme an den „femmesTischen“ interessieren, können sich an die jeweiligen Frauenberatungsstellen in den Regionen wenden (Frauenservice Graz und die Frauen- und Mädchenberatungsstellen innova und Novum).
Projekthintergrund: Diversität im Gesundheitswesen
Der Gesundheitsfonds Steiermark bekennt sich zu einer qualitätsvollen und sicheren, zielgruppenspezifischen und gendergerechten Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Es wurde ein Fachbeirat für gendergerechte Gesundheit eingerichtet. Dieser unterstützt die Gesundheitsplattform bei der Erfüllung der Aufgaben für Gendergerechtigkeit, bei der Gesundheitsversorgung sowie Gesundheitsförderung und Prävention.
Der Gesundheitsfonds Steiermark setzt auch spezielle Projekte aus dem Bereich Diversität um, eines davon ist „Die Gesundheit von Frauen mit Migrationshintergrund fördern“.
Österreichweit zielt der „Aktionsplan Frauengesundheit“ auf eine Qualitätsverbesserung der medizinischen Angebote für Frauen in allen Lebensphasen ab. Eines der Wirkungsziele ist dabei, die gesundheitliche Chancengerechtigkeit für sozioökonomisch benachteiligte Frauen mit Migrationshintergrund zu erhöhen.