Ein Jahr lebensweltnahe Suchtprävention für Jugendliche („LPAplus“)
Suchtverhalten darf kein Tabu sein. Wenn Jugendliche offen über Drogen, Essstörungen und Co. sprechen dürfen, ist frühzeitige Prävention möglich. Diese offenen Gespräche ermöglicht das Workshop-Programm „Lebensweltnahe PräventionsArbeit plus“. Seit einem Jahr werden dabei Jugendliche in einem geschützten Rahmen mit ihren aktuellen Wünschen, Fragen und Herausforderungen abgeholt.
In einem geschützten Raum mit einer externen Person sprechen Jugendliche viel offener über Drogen und Sucht, als sie es etwa vor ihren Eltern oder im regulären Schulunterricht tun würden. Genau hier setzt das Workshop-Angebot „Lebensweltnahe PräventionsArbeit plus“ – kurz „LPAplus“, das seit März 2022 angeboten wird.
Workshops bieten geschützten Rahmen
„Je früher Prävention ansetzt, desto wirksamer ist sie. Die Workshops ‚Lebensweltnahe PräventionsArbeit plus‘ bieten Jugendlichen einen geschützten Rahmen, in dem sie offen über ihre individuellen Fragen sprechen können. Damit ist das Angebot die ideale Ergänzung zu den vielschichtigen weiteren Suchthilfe-Maßnahmen, die wir in der Steiermark umsetzen“, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß.
Wenn Jugendliche in einem geschützten Rahmen offen über Drogen, Essstörungen und Co. sprechen dürfen, kann die Gefahr von Suchterkrankungen frühzeitig erkannt werden.
(Credit: Ridofranz/iStock)
Inhalte individuell auf die Gruppe abgestimmt
Das von der Caritas Steiermark umgesetzte und vom Gesundheitsfonds Steiermark finanzierte Projekt „LPAplus“ richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren. „Gemeinsam mit den Jugendlichen kläre ich die für sie relevanten Fragen und sensibilisiere für den meist schleichenden Prozess der Suchterkrankung. Der Inhalt wird dabei immer individuell mit der jeweiligen Gruppe abgestimmt und es ist ganz wichtig, dass die Jugendlichen sich offen unterhalten dürfen“, erläutert Workshop-Leiter Stefan Pree, der bereits 20 Jahre Erfahrung in der Jugend- und Suchtarbeit mitbringt.
Rund 2.700 Jugendliche mit „LPAplus“ erreicht
Zwischen März 2022 und Februar 2023 konnten mit den Workshops 2.637 Jugendliche erreicht werden. In den 145 gehaltenen Workshops verbrachte Stefan Pree 465 Stunden mit den Jugendlichen, d.h. mindestens 3 Unterrichtseinheiten pro Gruppe.
Positives Feedback
Sehr positiv ist auch das Feedback der Jugendlichen. „Ich kann mir inhaltlich was für mich mitnehmen“ als Frage am Feedbackbogen hat im Rahmen der 145 ausgewerteten Workshops 130 Mal die höchste Gesamtbewertung bekommen. „Das zeigt ganz klar, dass sich die Jugendlichen definitiv was fürs Leben mitnehmen konnten“, freut sich Workshop-Leiter Pree.
„Als größte Herausforderung – aber auch Dreh- und Angelpunkt meines Präventionsansatzes – sehe ich es, die Jugendlichen wieder verstärkt in die Eigen-Verantwortung zu bringen“, erzählt Pree aus seiner Arbeit. „Ich liefere hier nicht nur fachlichen Input für eine gute Entscheidungsbasis, ich begleite sie im Workshop – immer entlang der Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe. Auch dabei, sich kritisch und differenziert mit dem Thema Sucht und Drogen auseinanderzusetzen.“