GESUND VERSORGT

Mädchen- und Frauengesundheit

Der Aktionsplan Frauengesundheit zielt u. a. darauf ab, die sexuelle Gesundheit und ein positives Selbstbild von Mädchen und Frauen zu fördern. Dies wird in der Steiermark seit Frühjahr 2023 mit zahlreichen Maßnahmen umgesetzt. Diese tragen dazu bei, ein Bewusstsein für Mädchen- und Frauengesundheit zu schaffen und gute Gesundheitsinformationen zu verbreiten.

Schwerpunkt Endometriose

Starke Schmerzen während der Periode, psychische Belastung und viele Termine bei unterschiedlichen Ärzt*innen – aber keine Diagnose. Das beschreibt die Geschichte von vielen Betroffenen mit Endometriose. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Erkrankungen des Unterleibs bei Frauen. Laut Schätzungen leidet jede zehnte Frau im fortpflanzungsfähigen Alter unter Endometriose. In Österreich gibt es jährlich etwa 4.000 Neuerkrankungen.

Einen authentischen Einblick in die Erkrankung gibt der Dokumentarfilm „nicht die regel“, der auf Initiative des Gesundheitsfonds Steiermark zwischen Juni 2023 und September 2024 in allen steirischen Bezirken präsentiert wurde. Umgesetzt wurdedie Bezirkstour in Kooperation mit dem Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Auch Podiumsdiskussionen zur Endometriose-Versorgung in der Steiermark mit Vertreter*innen aus Politik, Medizin, von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen waren Teil der Veranstaltungen.

Bei der Abschlussveranstaltung am 12. September 2024 in Fohnsdorf konnte eine erfolgreiche Bilanz gezogen werden (mehr dazu erfahren …).

Zum Video von Kanal3.tv auf Facebook …

Begleitend zur Bezirkstour wurden auf www.gesund-informiert.at/endometriose verständliche und qualitätsgeprüfte Fakten rund um das Thema Endometriose zur Verfügung gestellt. Auch eine Übersicht der Ansprechpartner*innen in den steirischen Bezirken ist auf dieser Website zu finden.

Endometriose - Filmsujet "nicht die regel"

Schwerpunkt Essstörungen

„DeESSkalation – Gemeinsam gegen Essstörungen“

Schätzungen zufolge erkranken rund 200.000 Frauen in Österreich im Laufe ihres Lebens an einer Essstörung. Für das Umfeld der Betroffenen ist es nicht immer einfach, mit der Erkrankung umzugehen. Auch bei Pädagog*innen, Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Diätolog*innen bestehen oft Unsicherheiten. Umso wichtiger ist daher eine qualifizierte Schulung von Fachkräften, die regelmäßig mit Mädchen und Frauen in Kontakt stehen. Dadurch können Unsicherheiten und Ängste abgebaut und eine kompetente Betreuung der Betroffenen gewährleistet werden. Genau hier setzt das Projekt „DeESSkalation – Gemeinsam gegen Essstörungen“ an. Dieses wurde vom Gesundheitsfonds Steiermark initiiert und wird von LeLi Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen seit Juni 2023  umgesetzt.

Ziel ist es, Essstörungen zu entstigmatisieren und Wissen zu vermitteln – durch breit aufgestellte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Angehörige und Fachkräfte sollen in Bezug auf das Thema Essstörung sensibilisiert und umfassend informiert werden, damit Ängste/Unsicherheiten im Umgang mit dieser Erkrankung reduziert werden können.

Mehr über das Projekt und die Veranstaltungstermine erfahren …

Podcast zum Thema Essstörungen
„LeLi – Warum es um Lebens.Liebe und nicht ums Essen geht“

Im Rahmen des Projekts wird auch ein Podcast umgesetzt. In 6 Folgen sind Expert*innen, Angehörige und Betroffene zu hören, die ihre Erfahrungen teilen und damit einen Beitrag zu noch mehr Wissen rund um das Phänomen Essstörung leisten.

  • Folge 1 – mit Nina Baumgartner, LeLi Gründerin und Psychotherapeutin
    Ein zentrales Thema der Episode ist die Auseinandersetzung mit Essstörungen aus unterschiedlichen Perspektiven. Nina Baumgartner erklärt, wie im LeLi ein traumasensibler Ansatz gelebt wird und was dies in der Praxis bedeutet. Außerdem wird diskutiert, welche Rolle Social Media im Zusammenhang mit Essstörungen spielen kann und wie diese Plattformen möglicherweise zu einem Kontaktabbruch der Personen untereinander und zu sich selbst beitragen. Im weiteren Verlauf der Episode sprechen sie über inspirierende Interviews im Podcast „Happy Holy Confident“ von Laura Malina Seiler und die Folge #277 von Verena König, in der die heilsame Kraft von Beziehungen gemeinsam mit Thomas Hübl thematisiert wird.

Spotify: https://open.spotify.com/show/24sVvia4eI9LhTHb0hhDZx?si=aRwyn5HrT3SgOLJGl_ULhg

Apple Podcast: https://podcasts.apple.com/at/podcast/leli-warum-es-um-lebens-liebe-und-nicht-ums-essen-geht/id1763781893

  • Folge 2 – mit Christoph Göttl, Psychiater und Entwickler der Methode NeuroDeeskalation
    In dieser Folge spricht Nina mit Christoph Göttl. Christoph ist Kinder- und Jugendpsychiater, Psychotherapeut sowie Gründer der Bewegung NeuroDeeskalation. Christoph und Nina sprechen über die Idee dieser Methode, die im LeLi von Anfang an implementiert wurde, über verschiedene Gründe, warum Heilung als Beziehungsgeschehen zu verstehen ist, über lebensrettende Handlungen, Schutzstrategien und warum Kontakt für Menschen die größte Sehnsucht und die größte Bedrohung gleichzeitig sein kann.
  • Folge 3 – mit Haylie, einer ehemals betroffenen Person
    In dieser Folge sprechen Nina und Maria mit Haylie. Haylie ist eine junge Frau, die es geschafft hat die Symptomatik der Essstörung hinter sich zu lassen. Haylie lässt uns an einem Stück ihres Weges teilhaben. Spricht mit uns über die Wichtigkeit sich Hilfe zu suchen, ihre Zeit im LeLi, die Herausforderungen, die sich am Heilungsweg auch auftun können und die Wichtigkeit des traumasensiblen Zuganges, der Körper, Psyche und Geist mit einbezieht. Sie spricht offen über die Wichtigkeit der Essstörung als Schutzstrategie und ihre Wege sich wieder andere Strategien zu erarbeiten und damit ihre Lebendigkeit zurück zu erobern.
  • Folge 4 – mit Karn Lafer, Leiterin des LeLi
    In dieser Folgen sprechen Nina und Maria mit Karin Lafer. Karin ist Diätologin und die fachliche Leitung des LeLi Tageszentrums. Sie spricht mit uns darüber, was sich hinter dem Begriff Diätologie alles verbirgt, warum sie mit ihrem beruflichen Wechsel ins LeLi viel neue Perspektive lernen durfte und was für körperliche Komplikationen sich mit den verschiedenen Essstörungen ergeben können. Desweiteren gibt Karin Tipps, welche ersten Anzeichen auf eine Essstörung hindeuten können und was man selbst oder eine angehörige Person dann am Besten tun kann. Außerdem erzählt sie uns, welche Momente im LeLi besonders gefeiert werden.
  • Folge 5 – mit Sigrid. Mutter einer betroffenen Person
    In dieser Folge sprechen Nina und Maria mit Sigrid. Sigrid ist die Mutter einer von Anorexie betroffenen jungen Frau. Sigrid gibt sehr persönliche Einblicke über den Alltag und den Umgang der Familie mit dieser schweren Erkrankung. Sie sprechen über Unterstützungsmöglichkeiten, die schon gut laufen, solche, die gut gemeint sind, aber nicht immer gut angekommen und auch solche, die noch fehlen.

    Spotify: https://open.spotify.com/show/24sVvia4eI9LhTHb0hhDZxApple Podcast: https://podcasts.apple.com/…/leli-warum-es…/id1763781893
  • Folge 6 – mit Alexander Tiesenhausen, Influencer und Content Creator
    In dieser Folge sprechen Nina und Maria mit Alexander Tiesenhausen. Alex ist ein sogenannter Influencer. Auf seinem Instagram Kanal folgen ihm über 170.000 Menschen und sehen seine Beiträge zu psychologischen Dynamiken. Alex gibt uns Einblicke in die Licht- und Schattenseiten von Social Media, für die konsumierenden Menschen und auch für ihn selbst als Influencer. Wir sprechen darüber, wo die Vorteile von Social Media liegen und warum die Plattformen auf keinen Fall persönliche Kontakte ersetzen können.

Präventionsarbeit in Volksschulen

Eine weitere Maßnahme, die zur Prävention von Essstörungen beiträgt, ist das Projekt „Mich und meinen Körper mögen“ in Volksschulen. Dieses wird von VIVID – Fachstelle für Suchtprävention im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark umgesetzt.

Das Projekt sensibilisiert Pädagog*innen, Schüler*innen, Eltern und Bezugspersonen zum Thema Prävention von Essstörungen. Außerdem wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, Lebenskompetenzen zu fördern.

Einstellungen und Gedanken zum Essen werden reflektiert, auch der Einfluss von Medien wird dabei behandelt und die Schüler*innen für unrealistische Körperdarstellungen sensibilisiert. Da Essen und Gefühle oft schon sehr früh miteinander verknüpft werden, liegt ein weiterer Fokus auf dem Umgang mit Gefühlen. Essen soll nicht eingesetzt werden, um Emotionen zu regulieren oder Zuwendung zu ersetzen.

Teil des Projekts sind Beratungen und Reflexionstreffen für Lehrkräfte, Workshops für Schüler*innen sowie Vorträge für Eltern und Bezugspersonen.

Ab 2024/25 im Regelbetrieb
Das Angebot wird aufgrund des großen Bedarfs und der vielen positiven Rückmeldungen  mit dem Schuljahr 2024/2025 in den Regelbetrieb von VIVID aufgenommen.

Mehr über das Projekt erfahren …

Aktuelles:

Schwerpunkt Menstruation

Die Periode ist ein natürlicher Vorgang im weiblichen Körper und Zeichen der Gesundheit. Dennoch ist sie häufig ein Tabuthema. Um einen positiven und selbstbestimmten Umgang mit der Menstruation zu fördern, hat der Gesundheitsfonds Steiermark im Rahmen eines Projekts 120 Menstruationsboxen mit kostenlosen Menstruationsprodukten an 20 steirische Schulen verteilt. Das Pilotprojekt lief von März bis Mai 2023.

Die Menstruationsboxen enthalten QR-Codes zu Informationen rund um das Thema Periode auf „Gesund informiert“, der Plattform für vertrauenswürdige Hard Facts zu Gesundheitsthemen. Auf www.gesund-informiert.at/gesundheitsthemen/periode werden häufigsten Fragen zur Periode beantwortet, Mythen thematisiert sowie Links und Kontaktadressen für nähere Infos zusammengefasst. Auch Tipps für Erste Hilfe bei Regelbeschwerden sind online zu finden. Und da auch alle jene, die nicht menstruieren, Menschen mit Periode unterstützen können, sind auch für diese Zielgruppe Tipps und Infos auf der Website dargestellt.

Teil des Projekts waren auch Workshops für Mädchen und Multiplikator*innen, die an zehn Schulen stattfanden. Ziel war dabei, die Teilnehmerinnen in ihrer Gesundheitskompetenz im Umgang mit Zyklus und Menstruation zu stärken sowie einen selbstbestimmten Umgang mit Beschwerden zu fördern. Mädchen konnten dabei offen über ihre Tage sprechen, Erfahrungen teilen und Fragen stellen. Eine Befragung unter den Teilnehmerinnen zeigte, dass sich 64 Prozent eine Normalisierung bzw. Enttabuisierung der Thematik und mehr Verständnis durch Dritte wünschen.

Eine breite Sensibilisierung zum Projekt erfolgt zudem über Awareness-Plakate und Sticker in den Schulen. Insgesamt wurden rund 4.200 Mädchen und Burschen mit den Maßnahmen erreicht.

Menstruationsbox

#Geburt — gut informiert & begleitet

#Geburt — gut informiert & begleitet ist ein Projekt der FH Joanneum in Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark und des Fachbeirats für gendergerechte Gesundheit.

Das interdisziplinäre Team verfolgt das übergeordnete Ziel, die Selbstbestimmung und Gesundheitskompetenz von Frauen* während Schwangerschaft und Geburt zu stärken. Langfristig soll die Initiative einen Beitrag leisten, evidenzbasierte und implementationsfähige Maßnahmen durch interprofessionelle Zusammenarbeit weiterzuentwickeln, um so Prozesse im Kontext von Schwangerschaft und Geburt zu fördern.

Im Rahmen der dreijährigen Projektlaufzeit werden eine Bedarfs- und Bedürfniserhebung von Frauen* nach der Geburt sowie eine Onlineumfrage mit niedergelassenen Gynäkolog*innen und Hebammen durchgeführt. Die Ergebnisse werden mit geburtshilflichen Akteur*innen diskutiert und sollen zur Entwicklung weiterer Maßnahmen sowie zur Erstellung eines umfassenden Informationspaketes zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz beitragen.

GesundheitskomPOD

GesundheitskomPOD ist der Podcast des Fachbeirats für gendergerechte Gesundheit. Im Jahr 2024 sind vier Staffeln á acht Episoden geplant. Die erste Staffel steht im Zeichen der gendergerechten Gesundheit. Was verstehen wir unter einer gendergerechten und fairen Gesundheitsversorgung und -förderung? Was genau bedeutet eine gender- und diversitätskompetente Medizin? Welche Bestandteile definieren den Begriff Gesundheit? Die Mitglieder des Fachbeirats stehen Rede und Antwort.

Die zweite Staffel widmet sich der sexuellen Orientierung und Selbstbestimmtheit.

Alle Folgen sind auf www.gesundheitskompod.at und auf den Podcast-Plattformen Spofify und Apple Podcasts zu finden.

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