Wie stärkt man die Gesundheitskompetenz?
Wie wirksam sind unterschiedliche Maßnahmen? Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Gesundheitskompetenz gestärkt wird? Ergebnisse dazu zeigt eine Evaluation des Themenschwerpunkts Gesundheitskompetenz des Gesundheitsfonds Steiermark.
Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit der Menschen, Informationen zur Gesundheit zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Um die Gesundheitskompetenz der Steirer*innen zu stärken, hat der Gesundheitsfonds Steiermark zwischen 2018 und 2021 elf Projekte umgesetzt. „Es wurde dabei in unterschiedlichen Settings sowohl auf organisatorischer als auch auf individueller Ebene gearbeitet“, erläutert Sandra Marczik-Zettinig, Bereichsleiterin für Gesundheitsförderung beim Gesundheitsfonds Steiermark.
Gesundheitskompetenz stärken: Ergebnisse der Evaluation
Das Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit – EPIG GmbH hat die Projekte nun evaluiert, um Entscheidungsgrundlagen für weitere Aktivitäten zu schaffen. Aus den Evaluationsergebnissen:
- Gesundheitskompetenz kann grundsätzlich in vielfältiger Weise gestärkt werden. In allen Projekten wurde eine positive Wirkung auf die Steigerung der Gesundheitskompetenz berichtet, dies grundsätzlich unabhängig vom spezifischen Setting oder von spezifischen Zielgruppen.
- Interventionen auf der organisationalen Ebene haben ein höheres Potenzial zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, als das Ansprechen von Zielgruppen auf der rein individuellen Ebene.
- Die Projekte hatten teilweise große Herausforderungen im Ansprechen von Zielgruppen, da Gesundheitskompetenz als Konzept und Begriff schwer vermittelbar ist.
- Lernerfahrungen aus den Projekten zeigen, dass für Zielgruppen (z.B. Seniorinnen und Senioren, Kinder, Frauen) wenig relevant ist, ob sie Gesundheitskompetenz als Begriff bzw. den konzeptuellen Hintergrund dazu verstehen.
- Die Herausforderung liegt darin, Gesundheitskompetenz zielgruppenspezifisch soweit zu operationalisieren, dass Personen(gruppen) selbst erkennen, wann und in welchen Situationen es für sie von großem Nutzen ist, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Dies gilt auch für Organisationen oder Betriebe.
Systematische Einbettung
„Gesundheitskompetenz per se kann nicht vermittelt oder erlernt werden, sondern muss immer systemisch in Settings oder Organisationen eingebettet sein“, fasst Marczik-Zettinig zusammen. Im nächsten Schritt werden die Erkenntnisse aus den Projekten nun als Basis genutzt, um weitere Maßnahmen in diesem Bereich umzusetzen. Auch die erarbeiteten Produkte und Materialien sollen dabei weiterverwendet werden.
Die geförderten Projekte im Überblick:
- Jugendgesundheits-Coach (Österreichische Gesundheitskasse Landesstelle Steiermark)
- Health-Literacy und Diversity für Schüler*innen der Sekundarstufe I – HeLi-D (Karl-Franzens-Universität Graz)
- Gemeinsam Gesundheit Gestalten (Verein akzente – Zentrum für Gleichstellung und regionale Zusammenarbeit)
- Meine Gesundheit – Meine Entscheidung (Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau)
- Mini-Med Botschafter*innen (Gesundheitsfonds Steiermark)
- Auf Gesundheitskurs – Gesundheitskompetent in Feldbach (FH JOANNEUM, Institut für Gesundheits- und Tourismusmanagement)
- Der Gesundheitskompetenz – Ring 007 (Maschinenring Steiermark)
- EvI-Pilotprojekt: Evidenzbasierte Informationen zur Unterstützung von gesundheitskompetenten Entscheidungen (Medizinische Universität Graz)
- Gesundheitskompetente Gesundheitszentren (Gesundheitsfonds Steiermark)
- Materialien zur Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz (Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau)
Hier finden Sie Detailinfos zu den Projekten …
Hier finden Sie die ausführliche Programm-Evaluation (pdf-Download) …
Je besser man Informationen zur Gesundheit finden, verstehen, beurteilen und anzuwenden kann, desto höher die individuelle Gesundheitskompetenz.
(© wutwhanfoto/iStock)