Epilepsie-Beratungsstelle

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die vielfältige Ursachen (Entzündungen, Blutungen, Tumore, Unfallbedingte Verletzungen, etc.) und daher auch ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild zeigt. Epilepsie ist weltweit die häufigste neurologische Erkrankung. Zirka 3 bis 5% der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens zumindest vorübergehend an Epilepsie. Laut Angaben der WHO beträgt die Prävalenz (= Krankheitshäufigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitabschnitt) aktiver Epilepsien in Europa etwa 0,83%. Die Inzidenz (= Rate jährlicher Neuerkrankungen) wird in entwickelten Ländern auf 49 bis 190 Erkrankungen / 100.000 Personen geschätzt. Dies wäre für die Steiermark eine Zahl an jährlichen Neuerkrankungen von 600 bis 2.350 Personen. Die Altersgipfel des Erkrankungseintritts liegen zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr und jenseits des 60. Lebensjahres.

Trotz des häufigen Auftretens ist sowohl bei den Betroffenen und deren Angehörigen, als auch generell in der Bevölkerung wenig Wissen über die Erkrankung und das Leben mir ihr vorhanden. Dadurch haben Menschen mit Epilepsie häufig mit Stigmatisierung, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung zu kämpfen. Dies bedingt auch, dass das Bildungsniveau von Menschen mit Epilepsie unterdurchschnittlich ist und sie damit schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt haben. Ausgrenzung und Erwerbslosigkeit sind die Gründe warum bei Menschen mit Epilepsie die Suizid-Rate im Vergleich zur Gesamtbevölkerung 5 bis 10% höher liegt; in den ersten sechs Monaten nach Diagnosestellung ist sie sogar 25-fach erhöht.

Institut für Epilepsie

Das Institut für Epilepsie ist eine gemeinnützigen Gesellschaft, die Menschen, die an Epilepsie erkrankt sind, durch entsprechende Angebote im Arbeits- und privaten Lebensumfeld unterstützt. Im Jahr 2022 wurden unter anderem 331 Beratungen, davon meist Einzelberatungen sowie auch 21 Gruppenberatungen und Aufklärungen für Familien und Lehrer*innen durchgeführt. Acht Epilepsie-Sprechtage haben in mehreren steirischen Bezirken stattgefunden.

Die Beratungsstelle hat als vorrangige Aufgaben insbesondere Menschen und deren Angehörigen

  • allgemeine Informationen zum Krankheitsbild selbst,
  • zu Maßnahmen der Ersten Hilfe bei epileptischen Anfällen, als auch
  • wo weitere kompetente Hilfe zu bekommen ist, zu geben.

Weiters soll sie die Menschen mit Epilepsie im Umgang mit sozialen und rechtlichen Folgen der chronischen Erkrankung unterstützen. Dahinein fallen Themenstellungen wie beispielsweise

  • Fragen zu Kinderwunsch

  • Ausbildung,
  • Arbeit,

  • Kündigungsschutz,
  • Führerschein,
  • Behindertenausweis
  • Kinder mit Epilepsie, Kindergarten, Schule, etc.

Ein anderes Betätigungsfeld sind Beratungen für Menschen denen die Anfallserkrankung Probleme im sozialen Umfeld verursacht.

Diese Beratungs- und Unterstützungsleistungen werden in Einzel- und Gruppenberatungen die über unterschiedliche Medien erfolgen erteilt. In Einzelfällen erfolgt die Betreuung in Form eines Case-Management. Zusätzlich werden Kooperationen mit Betreuungseinrichtungen für Epilepsieerkrankte aufgebaut, um so ein dichtes Netzwerk für die Behandlung und Betreuung der Erkrankten zu schaffen. Die Beratungsstelle ist in Graz angesiedelt. Es werden aber auch regelmäßige Sprechstunden in den Bezirken angeboten.

Weitere Einblicke in die Arbeit der Beratungsstelle gibt dieser News-Artikel …