Essstörungen

Alkohol, Essstörungen, Internet, Glücksspiel etc.: Unsere Angebote und Projekte für Suchthilfe und Suchprävention

Projekte

Substanzen und suchthaftes Verhalten unterliegen der Zeit und den Trends. Wir reagieren auf diese Trends und Entwicklungen aktiv mit Projekten, die vom Gesundheitsfonds finanziert und von unseren Trägern der Suchthilfe-Einrichtungen in den Regionen sowie unseren Kooperationspartnern umgesetzt werden. Die Projekte sind zeitlich begrenzt, passen sich den jeweiligen Trends an und wirken versorgend als auch vorbeugend (präventiv).

Die Digitalisierung hat uns für unser tägliches Leben zahlreiche Erleichterungen gebracht. Mit den steigenden Möglichkeiten im Internet vergrößert sich aber auch das Suchtpotenzial. Auf die Frage „Wie suchtgefährdet sind Jugendliche und Erwachsene in der Steiermark?“ gibt es erstmals konkrete Zahlen zur Internetnutzung. Die Studie wurde vom Gesundheitsfonds in Auftrag gegeben und im März 2023 veröffentlicht:

 

Die Ergebnisse und Ziele der Studie sind die Grundlage für einen Aktionsplan, der zeigt, wie man mit Suchtverhalten im Internet umgeht. Aus dem Plan ist ersichtlich, was man konkret machen will, um die Ziele zu erreichen.

Essstörungen sind kein Ernährungsproblem. Sie sind schwere psychische Erkrankungen, die lebensgefährliche körperliche Schädigungen verursachen können. Zu einem großen Teil sind Mädchen und Frauen betroffen.

Die Ursachen von Essstörungen sind vielschichtig und komplex. Es ist das Zusammenspiel von mehreren Risikofaktoren: Es gibt Risiken, die in der Person, dem unmittelbaren sozialem Umfeld (z. B. Familie, Schule), in den gesellschaftlichen Verhältnissen (z. B. Schönheitsideal) und/oder im Suchtmittel selbst liegen.

Ein vom Gesundheitsfonds Steiermark initiiertes und von 2023 bis 2024 umgesetztes Projekt im Rahmen des Schwerpunktes Mädchen- und Frauengesundheit dazu ist DeESSkalation – Gemeinsam gegen Essstörungen (LeLi – Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen) bzw. „Mich und meinen Körper mögen“ (VIVID). Seit dem Schuljahr 2024/25 bietet VIVID Workshops zum Thema Essstörungen im Regelbetrieb an.

Die Medikamentenabhängigkeit gehört zu den Suchtformen, die am schwersten erkennbar ist. Medikamente helfen, Krankheiten zu heilen und Beschwerden zu lindern. Manche von ihnen können aber auch zu einer Abhängigkeits-Erkrankung führen. Mit dem Projekt Die verschwiegene Sucht 2.1 – Medikamentenabhängigkeit kann jede*n treffen sensibilisiert der Verein JUKUS für das Thema und schafft eine gesellschaftliche Auseinandersetzung. Denn betroffene Menschen wissen meist nichts von ihrer Abhängigkeit, bis das Medikament ausbleibt.

Im neuen Infoblatt werden Informationen zum Thema Medikamentengebrauch und -abhängigkeit leicht verständlich und in 8 verschiedenen Sprachen kostenlos bereitgestellt.

Das Projekt „Triptalks“ der Caritas Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich ist ein lokales und leicht zugängliches Drug-Checking (Substanztestung) in Graz. Dabei können anonym, kostenlos und vertraulich illegalisierte Substanzen abgegeben werden. Diese werden dann in einem chemischen Labor auf ihre Wirkstoffzusammensetzung und die Menge der Inhaltsstoffe analysiert. Damit können falsche Dosierungen mit schweren gesundheitlichen Folgen bis hin zu Todesfällen verringert oder sogar verhindert werden.

Mit diesen Substanztestungen können neue Trends schneller erkannt und davor gewarnt werden. Damit erfüllen diese Testungen auch einen wissenschaftlichen Zweck. Welche Substanzen und wo genau diese abgegeben werden können, erfahren Sie auf der Website von Website von TripTalks.

Das Präventionsprojekt „Workshops mit Folgen“ in Zusammenarbeit mit der Caritas wird in Schulen, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und der Kinder- und Jugendarbeit sowie für Lehrlinge in Großbetrieben angeboten. In diesen Workshops werden die Jugendlichen für das Thema Sucht und Abhängigkeit sensibilisiert. Sie  erwerben Kenntnisse und Fähigkeiten, um eine Suchterkrankung frühzeitig zu erkennen und entweder selbst oder mit Unterstützung erfolgreich gegenzusteuern.

Der Schwerpunkt ist so ausgerichtet, dass betroffenen Jugendlichen (aber auch Angehörigen) die notwendige Beratung und Betreuung geboten wird. Nähere Infos zum Projekt gibt’s hier.

Angebote

Die Angebote der Suchthilfe und Suchtprävention in der Steiermark sind vielfältig. Anders als bei Projekten, die für eine bestimmte Zeit laufen, gibt es für die Angebote eine Regelfinanzierung. Das heißt, sie sind längerfristig abgesichert. Einige Beispiele:

  • Maßnahmen zur Vorbeugung von Suchtverhalten (Suchtprävention)
  • Beratung und Betreuung von Betroffenen und Angehörigen bei substanzgebundenen Süchten (wie z.B. illegale Drogen: Cannabis, Heroin und legale Drogen: Alkohol, Medikamente, Tabak) in den regionalen Suchthilfeeinrichtungen
  • Beratung und Betreuung von Betroffenen und Angehörigen bei substanzungebundenen Verhaltenssüchten (wie z.B. Essstörungen, Spielsucht, Internetsucht, Kaufsucht, Sportsucht) in den regionalen Suchthilfeeinrichtungen
  • Schlafstellen und Beratungsmöglichkeiten für junge Menschen

Sucht verhindern bevor sie entsteht, das ist das Ziel der Suchtprävention (Suchtvorbeugung). Suchtprävention will Menschen unterstützen, Fähigkeiten zu erwerben und aufrechtzuerhalten, die vor Sucht schützen. Sie zeigt Möglichkeiten auf, eine suchtpräventive Umgebung zu gestalten.

Prävention setzt bereits bei Kindern und Jugendlichen an. Die Stärkung der Persönlichkeit und die Fähigkeit, erfolgreich mit den Herausforderungen und Problemen des Alltags umzugehen kann risikoreiche Verhaltensweisen reduzieren.

Die Angebote der Suchtprävention in der Steiermark werden überwiegend durch VIVID –  Fachstelle für Suchtprävention  abgedeckt. Mehr über diese Angebote erfahren …

Mit Alkohol machen die meisten Menschen in Österreich Erfahrungen. Etwas jede siebte Person in Österreich trinkt in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß – Männern doppelt so häufig wie Frauen. Etwa 1,5 Prozent aller Todesfälle werden ausdrücklich mit Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle, bei denen ein problematischer Alkoholkonsum eine wesentliche Rolle gespielt hat, liegt jedoch deutlich höher.

Es gibt aber positive Entwicklungen: Der problematische Alkoholkonsum, alkoholbedingte Erkrankungen und Todesfälle in Zusammenhang mit Alkohol sind seit Jahren rückläufig. Auch bei den Jugendlichen zeigt sich insgesamt ein Rückgang des Alkoholkonsums.

Um von vornherein eine Alkoholsucht zu verhindern und einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol aufzubauen, hat der Gesundheitsfonds Steiermark die Initiative „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ gestartet. Mehr zum Thema und zu den Angeboten im Bereich Alkoholprävention finden Sie unter den weiterführenden Links:

Rauchen ist die am weitest verbreitete Sucht in Österreich. Etwa jede fünfte Person raucht täglich. Tabakrauchen ist in Österreich nach aktuellen Schätzungen für 16 Prozent aller Todesfälle verantwortlich.

Der Anteil der Raucher*innen bei Jugendlichen ist seit 2002 um mehr als die Hälfte gesunken, aber der Konsum neuer Nikotinprodukte nimmt zu. Bei Jugendlichen sind es Nikotinbeutel, bei Erwachsenen sind es in erster Linie elektronische Inhalationsprodukte, wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Damit hat sich das Suchtverhalten verlagert: von Zigaretten auf andere Nikotinprodukte.

Seit dem Jahr 2007 wird in der Steiermark gemeinsam mit VIVID und der ÖGK die Tabakpräventionsstrategie umgesetzt, um die Gruppe der Raucher*innen einzuschränken, die Passivrauchbelastung zu minimieren und die Bevölkerung vermehrt über die Folgen des Rauchens und des Passivrauchens zu informieren.

Die Glücksspielsucht ist eine Form der Verhaltenssucht. Die Entwicklung einer Glücksspielsucht ist schwer zu erkennen, da es wenig sichtbare Veränderungen für das Umfeld gibt. Gefährdete Glücksspieler*innen versuchen häufig ihr Spielverhalten geheim zu halten. Starke Schuld- und Schamgefühle und finanzieller Druck treiben das Spielverhalten weiter an und so kann sich das Glücksspielen zum zentralen Lebensinhalt entwickeln.

Behandlungs- und Beratungseinrichtungen in der Steiermark:

Die Behandlungs- und Beratungseinrichtungen in der Steiermark bieten Menschen mit Problemen im Umgang mit Glücksspiel und Wetten und auch Angehörigen Hilfe an.

Im Zentrum für Suchtmedizin im LKH Graz II, Standort Süd stehen Entwöhnungsbetten zur Behandlung des pathologischen (krankhaften) Glückspiels zu Verfügung. Mehr Infos gibt’s auf der Website des Zentrums für Suchtmedizin.

Auch Online-Angebote für hilfesuchende Menschen stehen zur Verfügung, wie zum Beispiel:

  • Online-Selbsthilfegruppe “Gemeinsam spielfrei“: Kontaktaufnahme mit Gerald Pfeiffer (ehemaliger Betroffener): (0664) 888 46 760 oder [email protected]
  • Das Online-Selbsthilfetool genuggespielt.at unterstützt dabei das Glücksspielen zu reduzieren oder ganz aufzugeben.

Mehr zum Thema Glücksspielsucht …

Fachstelle Glücksspielsucht Steiermark
Die Behandlung von Glücksspielsucht ist mit vielschichtigen Problemstellungen verbunden. Die Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark koordiniert ein fächerübergreifendes Netzwerk, das für die Behandlung von Glücksspielsucht erforderlich ist.

Die Hauptaufgabe der  Fachstelle Glücksspielsucht Steiermark  ist daher die wirksame Vernetzung von Beratungs- und Behandlungseinrichtungen, Kooperationspartner*innen, wissenschaftliche Expert*innen, Politik und Medien. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln, die Öffentlichkeit für die Risiken des Glücksspiels zu sensibilisieren und Behandlungsangebote für Glücksspieler*innen abzustimmen.

In Kooperation mit der Schuldnerberatung Steiermark  wurde das Angebot der Existenzsicherungsberatung entwickelt, mit dem Ziel Betroffenen und Angehörigen eine rasche Lösung ihrer wirtschaftlichen Krisensituation (gefährliche Schulden) zu ermöglichen.

Weitere Angebote

Die Jugendnotschlafstelle Schlupfhaus der Caritas bietet allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die „auf der Straße stehen“, eine vorübergehende Schlafstelle und eine niederschwellige, leicht zugängliche Beratungsmöglichkeit. In Form von Einzelfallarbeit können sich Jugendliche und junge Erwachsene mit ihrem beginnenden oder schon sichtbaren Suchtverhalten auseinanderzusetzen und mögliche andere Verhaltensweisen entwickeln.

 

Die Studientage Komplexe Suchtarbeit werden seit 2010 alle zwei Jahre vom Caritas Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich durchgeführt. Sie haben zum Ziel, komplexe Themen aus dem Arbeitsfeld der Suchthilfe aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und zu bearbeiten. Durch die Zusammenschau von Wissenschaft, Praxis und der Lebenswelt Betroffener soll die Zusammenarbeit von Klient*innen, Kolleg*innen und politischen Entscheidungsträger*innen weiterentwickelt werden und die professionelle Begleitung Suchterkrankter aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.