Schlaganfall: Zeit ist Hirn – vor allem im Notfall

Der 29. Oktober ist der Welttag des Schlaganfalls. Schlaganfall ist der häufigste Auslöser für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter und zählt zu den häufigsten Todesursachen. Im Ernstfall ist ein möglichst rascher Notruf entscheidend – Zeit ist Hirn. Wie sich Frühsymptome erkennen lassen, zeigen Gesundheitsfonds Steiermark und ÖGK Steiermark mit einem Informationsvideo. Um die Schlaganfall-Versorgung noch weiter zu verbessern, werden am LKH-Univ. Klinikum Graz derzeit neun Millionen Euro in den Ausbau der Stroke Unit investiert.

Ein Schlaganfall kann jeden Menschen treffen. Umso wichtiger ist es, auf Frühsymptome zu achten. Diese lassen sich auch von medizinischen Laien erkennen – die durch rasches Reagieren Leben retten können. Der FAST-Test hilft dabei, wie unser Informationsvideo zeigt. FAST steht dabei für häufige Schlaganfall-Symptome:

  • Face/Gesicht: Entsteht beim Versuch zu lächeln eine Grimasse?
  • Arms/Arme: Können Arme oder Beine angehoben werden, ohne dass sie wieder nach unten fallen?
  • Speech/Sprache: Ist die Sprache beeinträchtigt, kann ein Satz nicht richtig gesprochen werden?
  • Time/Zeit: Hat die*der Betroffene bei einer dieser Aufgaben Probleme, zählt jede Minute. Sofort Notruf 144 alarmieren!

Art und Intensität der Symptome hängen vor allem von der Lokalisation und Größe des geschädigten Hirnareals ab. Die Warnsignale sind für Frauen und Männer gleich, besonders bei Frauen treten etwas häufiger unspezifische Symptome wie Schwindel oder Benommenheit auf. Unabhängig der Symptome gilt aber: Nichts zählt beim Schlaganfall so sehr wie die Zeit. Je schneller die Betroffenen behandelt werden, desto größer sind ihre Chancen, den Schlaganfall ohne dauerhafte Schäden zu überleben.

Ausbau der Stroke Unit am LKH-Univ. Klinikum Graz

Die Schlaganfallversorgung wird von Gesundheitsfonds Steiermark und ÖGK-Landesstelle Steiermark koordiniert. „Teil dieser integrierten Versorgung ist einerseits die Prävention, andererseits die zentrale Koordination aller Versorgungspartner von der Rettung über die betreuenden Ärztinnen und Ärzte und die Schlaganfallüberwachungseinheiten, den sogenannten Stroke Units, bis hin zu den Rehabilitationseinrichtungen“, erläutert Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.

SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz: „Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde, jede Minute. Mit den fortlaufenden Investitionen in die Schlaganfallversorgung in der Steiermark rüsten wir uns für die Herausforderungen von morgen und sorgen dafür, dass unsere Bürgerinnen und Bürger die bestmögliche Versorgung erhalten, wenn jede Sekunde zählt.“

Stroke Units bestehen an fünf Standorten: LKH-Univ. Klinikum Graz; LKH Graz II, Standort Süd; LKH Hochsteiermark, Standort Bruck/Mur; LKH Feldbach-Fürstenfeld, Standort Feldbach sowie LKH Murtal, Standort Knittelfeld. Die Einrichtung der Stroke Units ist eine der effektivsten Maßnahmen, um die Mortalitätsrate nach Schlaganfällen zu senken. Heute überleben doppelt so viele Menschen einen Schlaganfall wie noch vor 30 Jahren. Um die Versorgung künftig noch weiter zu verbessern, wird die Stroke Unit am LKH-Univ. Klinikum Graz derzeit von sechs auf zwölf Betten erweitert. Der Ausbau soll 2024 abgeschlossen sein soll. Neun Millionen Euro werden investiert.

Eine weitere Neuerung: Zur zielgerichteteren Schlaganfalldiagnostik mittels Computertomographie und Magnetresonanztomographie wurde in der KAGes an allen Abteilungen mit Stroke Units die neuroradiologische Software Rapid-AI implementiert. Diese Maßnahme unterstützt die Entscheidungsfindung hinsichtlich der Schlaganfallakuttherapie (medikamentöse Thrombolyse oder neuro-radiologische Thrombektomie) und kann somit wesentlich zur Optimierung der Behandlungsergebnisse beitragen.

Möglichst frühzeitig reagieren

„Jede Sekunde ist bei einem Schlaganfall wertvoll. Umso wichtiger ist es, deswegen die Symptome zu kennen und so ohne Zeitverzögerung die Rettungskette in Gang zu setzen“, appellieren Josef Harb und Vinzenz Harrer, die beiden Landesstellenausschuss-Vorsitzenden der Österreichischen Gesundheitskasse in der Steiermark. „Deswegen sind wir in der Steiermark bemüht, die Bevölkerung bestens zu informieren, um im Falle des Falles Leben zu retten. Um das Schlaganfall-Risiko möglichst gering zu halten, kann aber jeder von uns selbst etwas tun, nämlich auf einen gesunden Lebensstil achten. Vor allem Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes, Störungen des Fettstoffwechsels, zu viel Alkohol, zu wenig Bewegung und zu viel Stress sind die wesentlichen Risikofaktoren. Um das abzuklären, helfen unsere ÖGK-Vertragspartnerinnen und Vertragspartner“, betonen Harb und Harrer.

Integrierte Versorgung

Für Schlaganfall-Patient*innen wird in der Steiermark seit 2011 eine integrierte Versorgung im Regelbetrieb durchgeführt – koordiniert von Gesundheitsfonds Steiermark und ÖGK Steiermark. Teil dieser integrierten Versorgung ist einerseits die Prävention, andererseits die zentrale Koordination aller Versorgungspartner von der Rettung über die Akutversorgung in den Stroke Units und die betreuenden Ärzt*innen bis hin zu den Rehabilitationseinrichtungen. Auch die Aufklärung der Bevölkerung ist eine zentrale Maßnahme.

Alle 20 Minuten ein Schlaganfall

In Österreich sind pro Jahr ca. 25.000 Menschen betroffen, d. h. ca. alle 20 Minuten erleidet jemand hierzulande einen Schlaganfall. Rund 3.500 Personen sind in der Steiermark jährlich betroffen, etwa 1.000 davon werden an der Neurologie des LKH-Univ. Klinikums Graz versorgt.

Auch ein „Schlagerl“ ist nicht harmlos!

Es gibt auch eine „kleinere“ Version des Schlaganfalls, die meist nur wenige Minuten andauert und oft als „Schlagerl“ verharmlost wird. Das „Schlagerl“, im Fachjargon als TIA (transitorisch ischämische Attacke) bezeichnet, darf nicht unterschätzt werden, denn dabei kommt es ebenfalls zu einer vorübergehenden Durchblutungsstörung im Gehirn. Die entsprechenden Symptome bilden sich allerdings von selbst wieder zurück. Die TIA gilt als Vorbote des Schlaganfalls und sollte daher umgehend medizinisch abgeklärt werden.

Wie kann das Schlaganfallrisiko minimiert werden?

Ungesunder Lebensstil kann die Entstehung eines Bluthochdrucks bewirken bzw. fördern. Eine gute Blutdruckeinstellung und konsequente Blutdrucktherapie senkt das Risiko für einen Schlaganfall deutlich. Um einen Schlaganfall zu vermeiden und auch nach einem Schlaganfall ist es besonders wichtig, diese Risikofaktoren konsequent zu reduzieren.