LeLi-Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen: Erstberatungen bis Oktober ausgebucht
Am 20. Juli 2021 betrat die erste Teilnehmerin das LeLi-Tageszentrum der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH für Menschen mit Essstörungen in Graz Reininghaus. Die Bilanz des österreichweit einzigartigen Zentrums zeigt den hohen Bedarf in diesem Bereich.
Schon vor Corona litten alleine in Österreich 7.500 Personen an Anorexia Nervosa. Laut einer kanadischen Studie, die die Daten aus 53 internationalen Forschungen berücksichtigte, hat sich die Häufigkeit von schweren Essstörungen während der Pandemie um fast die Hälfte erhöht. Umso wichtiger daher Beratungs- und Therapieangebote, wie sie das LeLi-Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen ermöglicht. Vor rund einem Jahr, am 20. Juli 2021, betrat die erste Teilnehmerin das Tageszentrum. Dank der Unterstützung des Gesundheitsfonds Steiermark und der Stadt Graz sind die Angebote von LeLi kostenlos.
LeLi als österreichweit einzigartiges Angebot
Neben Workshops in Schulen, Vorträgen und regelmäßige Gesprächsgruppen bietet das multiprofessionelle Team um Leiterin Nina Baumgartner auch Beratung für Betroffene und Angehörige sowie eine Begleitung in der Tagesstruktur an. Damit wird eine Lücke in der Betreuung zwischen Klinik und Zuhause geschlossen. Und eine erste Bilanz zeigt die Notwendigkeit des in Österreich einzigartigen Angebots. „Allein von Mai bis Dezember 2021 führten wir im LeLi 124 Erstgespräche“, erklärt Baumgartner. 480 Anmeldungen gab es bisher insgesamt. „Die Termine für Erstberatungen sind bis Oktober dieses Jahres ausgebucht.“
Sogar eine Anfrage aus Luxemburg
20 Personen können in einem Turnus in der Tagesstruktur begleitet werden. Hier wird gemeinsam gekocht und gegessen, Therapieeinheiten werden angeboten, es gibt Zeit und Raum zum Austausch. Rund 100 Teilnehmer*innen nahmen das Angebot bisher in Anspruch. „Eine Teilnehmerin aus der Obersteiermark ist extra dafür nach Graz gezogen“, erklärt Baumgartner. „Es gab sogar eine Anfrage aus Luxemburg.“
Wege aus der Essstörung finden
Susanne Maurer Aldrian, Geschäftsführerin der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH, fasst den Erfolg der Einrichtung so zusammen: „Nach einem Jahr kann man sehen, dass unser Zugang zu dieser hoch komplexen Thematik in seiner Einfachheit passend ist: Menschen mit Essstörungen können bei LeLi sein wie sie sind, sie können ankommen und sich in Ruhe mit ihrem Gesundwerden befassen.“
LeLi-Leiterin Baumgartner sieht noch Ausbaubedarf: „Ein Spezialangebot für Kinder und Jugendliche wäre möglicherweise sinnvoll. Oder auch eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Essstörungen, wie es sie in anderen Bundesländern bereits gibt.“
Das Team von LeLi führte allein von Mai bis Dezember 2021 124 Erstgespräche. Die Nachfrage nach den Angeboten des vom Gesundheitsfonds Steiermark geförderten Tageszentrums für Menschen mit Essstörungen ist groß.
Credit: LeLi