Krankes Kind? Schnelle Hilfe am Telefon statt langer Weg in die Kinderklinik

„Mit unserer Hilfestellung ersparen wir sehr vielen Eltern den Weg ins Krankenhaus und können die Unsicherheit und Angst nehmen“, freut sich DGKP Herbert Sänger. Der 1450-Mitarbeiter erläutert, wie das persönliche Gespräch mit Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger*innen und weitere Angebote wie Kindertelefonärzt*innen oder in Graz geöffnete Kinderordinationen an Wochenende, viele gesundheitliche Probleme lösen können.

Muss ich mit meinem kranken Kind ins Krankenhaus fahren? Welcher Arzt bzw. welche Ärztin hat in meiner Region derzeit Bereitschaftsdienst? Und woran kann ich erkennen, ob/wie schlimm meine Bauchschmerzen sind? Die Fragen, mit denen sich Steirer*innen an das Gesundheitstelefon 1450 wenden, sind sehr unterschiedlich.

Wegweiser durch das Gesundheitssystem

„Das Gesundheitstelefon 1450 ist ein persönlicher Wegweiser durch das Gesundheitssystem und führt die Steirerinnen und Steirer dorthin, wo sie für ihr Anliegen die beste Betreuung erhalten. Das spart Zeit und hilft manchmal vielleicht unnötige Wege zu vermeiden. Und es entlastet das System, weil sich alle Versorgungseinrichtungen auf jene Fälle konzentrieren, die die Behandlung auch wirklich benötigen“, betont Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.

Gesundheitssystem, das für jeden da ist

SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz: „In Zeiten, in denen der Zugang zu verlässlicher Gesundheitsinformation wichtiger denn je ist, präsentiert sich das Gesundheitstelefon 1450 als wichtigen Schritt zu einer guten Gesundheitsversorgung. Es ist das Herzstück, das unsere Gesundheitszentren, Fachärzte und Krankenhäuser miteinander verbindet. Gemeinsam bauen wir an einem steirischen Gesundheitssystem, das für jeden da ist.“

Krankes Kind? Schnelle Klärung über 1450

Josef Harb und Vinzenz Harrer, Landesstellenausschuss-Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse in der Steiermark: „Es ist nur allzu verständlich, dass Eltern eines plötzlich erkrankten Kindes möglichst unverzüglich eine Klärung über die Schwere der Erkrankung ihre Kindes bekommen wollen. Mit 1450 – inkl. Hintergrundärzten – ist dies möglich, ohne gleich mit Sack und Pack ins nächste Spital fahren zu müssen. Das ist in jedem Fall eine win-win-Situation für alle.“

Michaela Hansel, Teamleiterin für das Gesundheitstelefon 1450 beim Roten Kreuz Steiermark: „Unser Team setzt sich aus Calltakern, das sind ausgebildete Sanitäterinnen und Sanitäter, die die Anrufe entgegennehmen, sowie Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern, kurz DGKP, zusammen. Außerdem ist immer ein Hintergrundarzt bzw. eine -ärztin für uns erreichbar und am Wochenende zusätzlich ein Kinderarzt bzw. eine -ärztin. Die DGKP verfügen über unterschiedliche Zusatzausbildungen, vom Kinder- und Jugendpflegebereich über Anästhesie bis hin zum Intensiv-, Palliativ- und psychiatrischen Bereich.“

Krankes Kind - Sujetbild

Krankes Kind? Das Gesundheitstelefon 1450 ist die richtige Anlaufstelle für Eltern. Für die Region Graz gibt es an Wochenenden und Feiertagen Kinder-Ordinationsdienste, die über 1450 beauskunftet werden. Zusätzlich stehen an Wochenenden und Feiertagen von 9:00 Uhr bis 21:00 Uhr Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendheilkunde als „Kindertelefonärztin bzw. Kindertelefonarzt“ bei 1450 zur Verfügung.
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Fieber oder eine verstopfte Nase?

Seit Herbst 2019 Mitarbeiter beim Gesundheitstelefon 1450 ist Herbert Sänger. Er ist ausgebildeter Gesundheits- und Krankenpfleger mit viel Erfahrung, was auch Voraussetzung ist, um den Anrufer*innen die richtigen Gesundheitsinformationen anbieten zu können (nähere Infos zum 1450-Team siehe unten). Sehr häufig sind es Eltern, mit denen Sänger telefoniert: „Viele Eltern rufen bei uns an, weil ihr Kleinkind Fieber hat oder sich unwohl fühlt. Ich stelle dem Anrufer bzw. der Anruferin dann konkrete Fragen, basierend auf unserem standardisierten System“, verweist Sänger auf das dahinterliegende IT-System. In diesem sind evidenzbasierte medizinische Fragen hinterlegt, über die – nach evidenzbasierten medizinischen Kriterien – abgeklärt wird, welche Versorgung die beste für die*den Anrufer*in ist.

  • An den Wochenenden gibt es für die Anrufer*innen auch die Möglichkeit, falls erforderlich mit einem*einer Kinderarzt bzw. Kinderärztin am Telefon zu sprechen. Darüber hinaus gibt es in Graz wochenends und feiertags an Vormittagen geöffnete Kinderordinationen. Welche das sind, erfahren die Anrufer*innen am Gesundheitstelefon 1450. Auch auf ordinationen.st ist eine Abfrage möglich.
  • „Wenn Eltern mit kranken Kindern anrufen, ist das Beruhigen und Erklären ein ganz wichtiger Aspekt. Die Möglichkeit, mit Kinderärztinnen und -ärzten zu sprechen, ist deshalb ein sehr wichtiges Angebot“, bestätigt 1450-Teamleiterin Hansel.

Krankes Kind: Beruhigung durch die gezielten Fragen

1450-Mitarbeiter Sänger nennt Beispiele für Fragen, die er den Anrufer*innen stellt. „Ich stelle, ausgehend von einer möglichen akuten Situation, viele Fragen wie zum Beispiel, ob das Kind blasse Lippen, Atemnot oder einen bestimmten Ausschlag hat. Und die meisten Anruferinnen und Anrufer werden dabei schon ruhiger, wenn sie all diese Fragen mit ‚Nein‘ beantworten können. Sie erkennen dann selbst, dass die Erkrankung weniger schlimm ist, als sie vielleicht befürchtet haben.“

Die Gesundheitsinformationen bei 1450 sollen auch dazu beitragen, selbst etwas gegen die Erkrankung zu tun oder besser herauszufinden, wie schlimm sie ist. „Das sind oft ganz einfache Dinge wie Unterstützung, wenn Kinder fiebern. Ich stimme mich dabei mit dem Hintergrundarzt bzw. der Hintergrundärztin ab und kann dann oftmals weitergeben, dass zum Beispiel bei einem Kind eine Temperatur von 38,0 Grad Celsius kein Notfall ist, sondern eine positive Reaktion des Immunsystems. Ich kann bei Bedarf auch zu standardisierten Pflegemaßnahmen anleiten und so praktikable Tipps geben, damit Kind und Eltern zum Beispiel gut über die Nacht kommen.

Warnsignale für Fieber

Stephanie Winter ist als Hintergrundärztin beim Gesundheitstelefon 1450 tätig. „Bei kranken Kindern gibt es häufig Fragen zu Medikamenten bzw. welche Dosis man dem Kind geben soll. Wir weisen auch auf Allgemeinmaßnahmen hin und worauf zu achten ist. Ein Warnsignal wäre, wenn das Kind hohes Fieber hat, nichts mehr trinken mag oder apathisch wirkt – da ist dann meist eine Abklärung durch einen Visitenarzt bzw. eine Visitenärztin oder im Krankenhaus oder notwendig.“

Weg in die Klinik ist oft nicht notwendig

„Gerade Eltern, die zum erste Mal Mama und Papa sind, sind oft voll Sorge“, meint 1450-Mitarbeiter Sänger. „Ich habe natürlich Verständnis dafür, dass man als Elternteil verunsichert ist, wenn das Kind plötzlich fiebert. Durch die Gespräche kann ich aber sehr oft beruhigen. Und ich bewahre sicher auch sehr viele Menschen davor, dass sie ohne nachvollziehbaren Grund in die Kinderklinik fahren“, berichtet der 1450-Mitarbeiter. „Die Eltern sparen sich den Weg und die langen Wartezeiten. Gerade wenn es sich ‚nur‘ um einen leichten Infekt handelt, ist die Ambulanz der Kinderklinik die falsche Adresse, denn es muss immer das volle Untersuchungsprogramm durchgeführt werden. Das ist dann für Kind und Eltern oftmals unnötigerweise sehr belastend.“

Auch psychische Probleme sind ein Thema, mit dem sich Anrufer*innen ans Gesundheitstelefon 1450 wenden. „Bei Angst oder Panik ist das gemeinsame Durchgehen der Fragen mit dem Anrufer bzw. der Anruferin oft auch schon eine große Hilfe. Der bzw. die Betroffene kann in solch einer Situation natürlich nicht realistisch einschätzen, wie akut sein Problem ist. Wenn die umfangreiche Befragung mögliche Symptome immer mit Nein beantwortet werden, ist sehr oft auch für den Anrufer bzw. die Anruferin klar, dass er bzw. sie nicht ins Krankenhaus fahren muss. Die Fahrt ins Krankenhaus können sich durch unsere Hilfe wirklich viele ersparen“, freut sich Sänger.