Gesundheitszentren: Infos für Gesundheitspersonal

Sie interessieren sich als Arzt oder Ärztin für die Gründung eines Gesundheitszentrums? Oder möchten Teil eines Teams sein, auch als Therapeut*in, DGKP oder einem anderen Gesundheitsberuf? Hier finden Sie die wichtigsten Informationen rund um die Themen Gründung und Leitung eines Gesundheitszentrums und zur Mitarbeit in einem Team.

Sie haben Fragen oder möchten sich gerne zum Thema Gesundheitszentren austauschen? Dann finden Sie hier die richtigen Ansprechpersonen und Vernetzungsmöglichkeiten.

Welchen Nutzen hat ein Gesundheitszentrum für Ärzt*innen und das PV-Team?

  • Strukturierte Zusammenarbeit und engere Vernetzung in einem multiprofessionellen Team
  • Erweiterung der eigenen Kenntnisse durch interdisziplinären Austausch im Team
  • Kontinuierliche und abgestimmte Betreuung von Patient*innen
  • Erleichterungen und Entlastung durch Arbeitsteilung, Möglichkeit von Teilzeitarbeit und individuelle Work-Life-Balance
  • Aufgabenverteilung entsprechend den Kompetenzen
  • PVE-Management für administrativen Aufgaben zur Entlastung der Ärzt*innen
  • Neue und moderne Pauschalhonorierung

Wer kann Gesellschafter*in eines Gesundheitszentrums sein?

  • Eine Gruppenpraxis (in Form einer OG oder GmbH)
    • Mit mindestens zwei ärztlichen Gesellschafter*innen:
      Allgemeinmedizin und/oder Fachärzt*in für Kinder- und Jugendheilkunde
  • Eine Multiprofessionelle Gruppenpraxis
    • Ärztliche Gesellschafter*innen (mind. 51% der Anteile) und Angehörige anderer gesetzlich geregelter Gesundheitsberufe (mit freiberuflicher Berufsausübung)
  • Ein Ambulatorium (in Form einer OG, einer GmbH, eines Vereins oder einer Genossenschaft)
    • Diese können gemeinnützige Anbieter*innen gesundheitlicher oder sozialer Dienste, gesetzl. Krankenversicherungsträger, Bund, Land, Gemeinden und von diesen eingerichtete Körperschaften öffentlichen Rechts und Fonds sein
    • Die Standorte können über eine Trägerorganisation miteinander verbunden oder unterschiedliche Betriebsstätten einer Gesellschaft sein

Nähere Informationen zur Gründung und Leitung eines Gesundheitszentrums finden Sie hier:

Wie ist ein Gesundheitszentrum organisiert?

  • Trägt eine eigene Rechtspersönlichkeit
  • Abbildung im Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG)
  • Einheitlicher Außenauftritt als Einheit erforderlich
  • Sachleistungsprinzip geltend

Haben Sie Interesse an der Gründung eines Gesundheitszentrums? Die Plattform Primärversorgung hilft Ihnen mit unterschiedlichen Angeboten rund um das Thema Gründung weiter. Das Handbuch zur Gründung einer Primärversorgungeinheit finden Sie im Handbuch zur Gründung einer PVE.

© Gesundheit Österreich GmbH, Mariella Drechsler

Welche Aufgaben erfüllt ein Gesundheitszentrum?

  • Erste Ansprechstelle im Krankheitsfall und bei Fragen zur Gesundheit
  • Umfassende ergebnis- und patient*innenorientierte Behandlung von Akuterkrankungen und chronischen Erkrankungen
  • Anamnese, Erstdiagnostik, abgestufte weiterführende Diagnostik und Therapie
  • Qualifizierte Weiterleitung bei spezialisiertem Versorgungsbedarf zu Fachärzt*innen und weiteren entsprechenden Anbieter*innen im Gesundheits- und Sozialbereich, möglichst auch mit Übernahme der zugehörigen Terminorganisation
  • Kontinuierliche Begleitung, Betreuung, Anleitung und Behandlung von chronisch erkrankten Menschen, Durchführung von integrierten Versorgungsprogrammen (Chronikerprogramme, Therapie aktiv, herz.leben, niere schützen, …)
  • Umsetzung von Maßnahmen in der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention
  • Stärkung der Gesundheitskompetenz inkl. Anleitung zum Selbstmanagement bei akuten Störungen der Gesundheit und zur Einhaltung der Therapietreue auch bei chronischen Erkrankungen
  • Arzneimittelmanagement
  • Übernahme und abgestimmte Weiterversorgung nach Behandlung in anderen Versorgungseinrichtungen
  • Gewährleistung von Hausbesuchen
  • Leistungskatalog Primärversorgung gemäß ÖSG 2017
Aufgabenprofil einer PVE

© Gesundheit Österreich GmbH, Mariella Drechsler

Was muss ein Versorgungskonzept beinhalten?

Ein Versorgungskonzept bildet die Grundlage für die Gründung eines Gesundheitszentrums und ist Bestandteil des Vertrages mit der Österreichischen Gesundheitskasse.

  • Leistungen der Primärversorgungseinrichtung
    • Versorgungsziele des Primärversorgungsteams
    • Beschreibung des verbindlich zu erbringenden Leistungsspektrums
    • Regelungen zur Sicherstellung der Kontinuität der Betreuung von chronisch und multimorbid Erkrankten
  • Organisation der Primärversorgungseinrichtung
    • Organisationskonzept (Aufbau- und Ablauforganisation)
    • Arbeits- und Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit
    • zeitlich abgestimmte Verfüg- und Erreichbarkeiten
    • gemeinsamer Auftritt nach außen (auch Webpage)
    • Regelmäßige Fall- und Teambesprechungen
  • Sicherstellung der Kontinuität
    • Behandlung und Betreuung, Behandlungsabläufe zwischen den Versorgungsstufen, Betreuung in anderen Versorgungsbereichen
  • Zusammenarbeit mit anderen Versorgungsbereichen
  • Teilnahme an nationalen Vorsorge- und Screeningprogrammen &
    an integrierten Versorgungs- und Chronikerprogrammen
  • Mitwirkung an Gesundheitsförderungs- & Präventionsprogrammen
  • Sicherstellung als Lehrpraxis und Praktikumsstelle
  • Übernahme von öffentlichen Gesundheitsdiensten (ÖGD)
    • Totenbeschau, UbG-Untersuchungen, freiheitsbeschränkende Maßnahmen nach HeimAufG

Hier finden Sie eine Vorlage zur Erstellung des Versorgungskonzeptes für Ihre Primärversorgungseinrichtung.

Die Word-Version für die individuelle Anpassung an Ihre Einrichtung steht Ihnen bei den entsprechenden Kontaktpersonen zur Verfügung.

Welche Förderungen zur Gründung und Umsetzung von Gesundheitszentren gibt es?

Zukünftige Betreiber*innen und bereits bestehende Primärversorgungseinheiten können einen Antrag auf Förderung einreichen.
Österreich hat im Rahmen des EU-Aufbauplans 100 Millionen Euro erhalten, um die Primärversorgung noch weiter auszubauen und attraktiver zu machen. Die Fördermittel sollen dafür verwendet werden, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung gezielt und nachhaltig zu stärken und innovative Versorgungsmodelle zu unterstützen. In der Förderabwicklung steht Ihnen die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws) zur Verfügung.

  • EU‐Aufbau‐ und Resilienzfazilität (kurz RRF)
    • Förderung für neue PVE (Gründungsförderung Typ A)
    • Förderung für bestehende PVE (Projektförderung Typ B)
    • Antragsstellung durch PVE oder durch Besitzgesellschaft
    • Förderungsabwicklung über Austria Wirtschaftsservice (aws)

Näheres zum RRF und den dazugehörigen Fördermöglichkeiten finden Sie hier:

Wer sind meine Ansprechpartner*innen zum Thema Gesundheitszentren in der Steiermark?

Das Team Primärversorgung des Gesundheitsfonds Steiermark (Waltraud Nistelberger und Nina Mehsner) steht Ihnen für Anfragen gerne zur Verfügung. Zu den Kontaktdaten …

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