Ideensammlung Schulen

Eine ausgewogene Ernährung in der Schule ist enorm wichtig. Denn: Was auf die Teller kommt, hat Einfluss auf die Gesundheit. Und die hängt stark mit dem Wohlbefinden sowie mit der Lern- und Bildungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zusammen. Eine ausgewogene Ernährung in der Schule ist daher die Grundvoraussetzung für gute schulische Leistungen und Konzentrationsfähigkeit. Ein gesundheitsförderliches Verpflegungsangebot (wie ein gesundes Schulbuffet, ein ausgewogenes Mittagessen oder ein gut befüllter Automat) leistet dafür einen Beitrag. Die gesündere Wahl sollte immer die einfachere Wahl sein!

Darüber hinaus ist die Schule ein Ort der Ernährungs- und Verbraucherbildung. Den Kindern und Jugendlichen wird „Rüstzeug“ für ihre eigenen (gesunden) Entscheidungen vermittelt.

gesundes Essen und Trinken in der Schule (Imagebild)

Diese Informationen sind v.a. für Schulleiter*innen/Pädagog*innen/Nachmittagsbetreuer*innen gedacht, die für die Verpflegung (mit)verantwortlich sind.

Verpflegungskonzept/Verpflegungsleitbild

Eine gute Verpflegung, die alle zufriedenstellt, muss viele unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigen. Damit dieser Balanceakt gut funktionieren kann, braucht es schriftliche Rahmenbedingungen und im besten Fall auch einen fest installierten Verpflegungs-Ausschuss.

Ist Ihnen vor allem eine gesunde Jausenbox Ihrer Schützlinge wichtig? Oder achten Sie besonders auf einen regionalen und saisonalen Einkauf für die Mittagsverpflegung? Definieren Sie, was für Sie und Ihre Einrichtung wichtig ist und schreiben Sie es zumindest in einem Verpflegungsleitbild nieder. Dieses Leitbild kann dann zum Verpflegungskonzept weiterentwickelt werden.

  • Ein Verpflegungsleitbild kann – wenn gut kommuniziert – für Eltern und Kinder eine gute Orientierung dienen. Veröffentlichen Sie das Leitbild beispielsweise auf Ihrer Website oder geben Sie es den Eltern beim ersten Gespräch mit.

Werte in Hinblick auf Essen und Trinken

  • Was sind Ihre grundsätzlichen Werte? Ist Ihnen ein saisonales und regionales Angebot wichtig, dass auch gesundheitsförderlich und nachhaltig ist? Definieren Sie das gleich zu Beginn. Hier können Sie auch auf das Thema Müllvermeidung eingehen, oder ob Ihre Schule sich z. B. speziell dem Thema Fairtrade widmet.

Getränkeangebot

  • Was wird im eventuellen Automaten angeboten (und was nicht)?
  • Ist Leitungswasser das Getränk Nr. 1 ? Halten Sie hier fest, dass das Trinken vom Wasser im Unterricht okay ist.

Frühstücksangebot/Zwischenmahlzeiten

  • Ihr fliegender Händler oder Ihr Schulbuffetbetrieb bietet eine regionale und saisonale sowie gesundheitsfördliche Verpflegung an? Halten Sie es hier im Leitbild fest!
  • In Ihren Automaten gibt es nur optimierte Getränke mit keinem oder wenig Zucker. Perfekt! Halten Sie es im Leitbild fest!
  • Gibt es die Möglichkeit einer Schulmilch-Bestellung oder nehmen Sie am Schulobst-/Schulgemüse-Programm teil?
  • Auch das empfohlene wiederkehrende Ausfüllen der Jausen- bzw. Automaten-Checklisten zu den steirischen Mindeststandards (1x pro Jahr) kann man im Verpflegungskonzept als Teil des Qualitätsmanagements festhalten

Mittagsverpflegung (mit einem Beispielspeiseplan, inkl. Abrechnungsbeispiel)

  • Sie bieten täglich 2 Mittag-Essen zur Auswahl an, die aus Vorspeise und Hauptspeise oder Hauptspeise und Nachspeise besteht, welche auch den steirischen Mindeststandards in der Gemeinschaftsverpflegung entsprechen? Super! Halten Sie es hier fest! Denken Sie bitte daran, dass – auch wenn Sie nur 1 Mittag-Essen anbieten, dass ein ovo-lakto-vegetarisches Gericht immer angeboten werden muss, wenn die Nachfrage besteht. Grundsätzlich sollt Fleisch und Wurst mit Zurückhaltung angeboten werden.

Bei 5-Tagen kann das z. B. in Bezug auf das Hauptgericht  pro Menülinie heißen:

    • Mindestens 2-3 x/Woche ein vegetarisches Gericht, davon maximal 1x/Woche eine  Süßspeise
    • Maximal 2-3/Woche ein Gericht mit Fleisch oder Fisch, davon mindestens 1x/Woche ein  Gericht mit geringem Fleischanteil
    • Täglich Gemüse zusätzlich zum Salat.
    • Salat mindestens 2-3x/Woche
  • Was kostet bei Ihnen ein Mittagessen für die Schüler*innen und wie kann man es bestellen und abrechen?
  • Auch das empfohlene wiederkehrende Ausfüllen der Mittagessen-Checklisten zu den steirischen Mindeststandards (1x pro Jahr) kann man im Verpflegungskonzept als Teil des Qualitätsmanagements festhalten

Mitbringen von Speisen/ Umgang mit Süßigkeiten

  • Sind Sie eine Schule, die eine gesundheitsföderliche Ernährung Ihrer Kinder speziell am Herzen liegt? Dann machen Sie Eltern einen Vorschlag, was in einer gesunden Jausenbox enthalten sein sollte und was nicht.

Verpflegung bei Festen

  • Feste gehören im Jahreskreis einfach dazu. Definieren Sie, dass es auch hier immer regionales und saisonales Essen und Trinken gibt, welches auch gesundheitsförderlich ist. Auf das Angebot von Alkohol (für die Eltern) sollte bei den Festen verzichtet werden.

Wie kann ein Verpflegungskonzept/-leitbild zu den steirischen Mindeststandards aussehen?

Im Handbuch zur Implementierung der steirischen Mindeststandards wird genau beschrieben, wie ein Verpflegungskonzept/-leitbild entstehen kann. Darüber hinaus werden zwei spezifische Beispiele gegeben.

Siehe: Handbuch-GGG-Gemeinsam-Essen.pdf (gesundheitsfonds-steiermark.at) (Seite 20-25)

Weitere Beispiele direkt aus der Praxis: 

Die Erstellung eines Verpflegungsleitbildes / eines Verpflegungskonzeptes kann in einer kleinen Arbeitsgruppe erfolgen. Im besten Fall wird es aber dann im Verpflegungsausschuss abgestimmt.

Ein Verpflegungsausschuss bzw. ein runder Tisch zum Thema Verpflegung sollte regelmäßig in einer Schule durchgeführt werden.

Folgende Beteiligte können am Verpflegungsausschuss teilnehmen:

  • Direktion
  • Gemeindevertretung (bei Pflichtschulen)
  • Elternvertretung
  • Mittagsbetreuung (bzw. die Betreuer*innen aus der Nachmittagsbetreuung, die die Mahlzeiten dann tatsächlich ausgeben)
  • Schülervertretung
  • Schulwart
  • Lehrervertretung
  • Caterer

Gut zu wissen: Sind Sie in der Planungsphase Ihrer Verpflegung bzw. haben Sie einen Umbau vor sich? Dann holen Sie zusätzlich zu den angeführten Akteur*innen auch noch Architekt*innen, Fachplaner*innen für Küchen sowie Hausmeister*innen dazu. Diskutieren Sie z. B. die Frage der Zulieferung oder der Abzugsgebläse und der Lagerkapazität. Beziehen Sie auch frühzeitig die Lebensmittelüberwachung in Ihre Planung ein. Sie gibt wertvolle Hinweise, wie im Sinne der Lebensmittelsicherheit viele Gefahren von Anfang an verhindert werden können.

Gesundes schmackhaft machen

Die Basis für eine funktionierende Verpflegung ist  ein guter, kind- bzw. jugendgerechter Speiseplan, kind- bzw. jugendgerechte Rezepte sowie eine gute Ess-Atmosphäre.

Bieten Sie gesundes Essen mit Selbstverständlichkeit an.

  • Schulkinder und Jugendliche essen Speisen gerne, die gut schmecken und gut aussehen, Gesundheit ist für sie noch kein gutes Argument.
  • Weisen Sie nicht extra darauf hin, dass die angebotene Mahlzeit gesund ist. Achten Sie stattdessen vermehrt auf eine freundliche Ausgabe und darauf, dass das Essen appetitlich aussieht (und dann natürlich auch schmeckt). Genuss muss an erster Stelle stehen.

Jeder hat gerne einen angenehmen Speisesaal bzw. kann dieser eine gute Akzeptanz unterstützen

  • Bilder an den Wänden (Poster?) sind schnell organisiert und können sofort für eine jugendlichere Atmosphäre sorgen. Etwas aufwändiger kann eine neue Wandfarbe ein. Beides kann sich aber durchaus lohnen!
  • Denken Sie auch an die Akustik im Speisesaal. Laute Sesselbeine können z.B. leicht mit Filzaufklebern behoben werden und bunte Akustikbilder können zusätzlich gute Laune machen!
  • Ist bei Ihnen der Speisesaal oft überfüllt? Dann führen Sie gestaffelte Essenszeiten ein (z.B.: um 12:00 die erste, um 12:45 die zweite Gruppe).

Speisesaal-Regeln

  • Definieren Sie gemeinsam mit den Jugendlichen Speisesaal-Regeln. Sie könnten hier zum Beispiel spielerisch festlegen, welche Worte im Speisesaal tabu sind, z. B. „Bäh, das schmeckt mir nicht“. Natürlich darf aber über Essen gesprochen werden! Aber am besten nur sachlich und mit Begründung (Das Essen ist mir zu salzig, zu saurer, …). Nur so kann die Verpflegung dann für alle auch besser werden
  • Planen und benennen Sie die Speisen mit den „Augen“ von Jugendlichen. Diese wählen Lebensmittel oft nach folgenden Kriterien aus: gutes Aussehen, Schnelligkeit, leicht nebenbei zu essen und „Coolness“. Idealerweise binden Sie aber die Jugendlichen einfach bei der Speiseplangestaltung mit ein. Fragen Sie am Anfang des Semesters ab, welche Wunschgerichte sie haben und planen Sie diese Gerichte dann z. B. jeden Freitag mit ein. Kennzeichnen Sie diese Gerichte dann auch als Wunschgericht.
  • Besonders gut eignen sich fremdländische Gerichte zur Steigerung des Gemüsekonsums. Wie wäre es also mit einem Gemüse-Curry oder einer bunten Wok-Pfanne? Auch italienische Gerichte sind beliebt. Hier lassen sich leicht verschiedene Gemüsesorten verkochen. Beispiele für solche Gerichte wären: Gemüselasagne, Gemüsehörnchen, Penne à la vegetaria, Zucchini-Spiralen, Nudeln mit Brokkoli-Käsesauce und Kürbis- oder Tomaten- Gemüsesugo. Auch Wraps mit frischem Gemüse und fettarmen Zutaten oder Speisen wie Chili sin Carne werden gerne angenommen. Zudem können Sie sich an Lieblingsgerichten orientieren und Nuding-Maßnahmen einsetzen um Gemüsegerichte zu pushen. Hier finden Sie eine Broschüre dazu.
  • Nutzen Sie „coole“ Speisen als Vehikel. Bieten Sie z.B. Wraps, Döner, Tacos und Burger an, aber in der gesünderen Variante. Ein vegetarischer Döner oder ein Veggieburger sind genauso wie Veggie-Frühlingsrollen gemüsereichere Alternativen. Außerdem gibt es z. B. schon ausgezeichnete Vollkornwraps, die natürlich auch mit einem Biofleischragout ausgezeichnet schmecken.
  • Geben Sie Ihre Speisen spannende Namen. Z. B. „Green Power“, „Kuss mit Obst“, „Mexiko-Pfanne“, „Kraftpakete“ (z. B. Linsenbratlinge), „Mega Mix“, „All in red“ oder z. B. nach der Schule z. B. HLW-XXX-Weckerl.
  • Zeichnen Sie die Verwendung von Vollkorn nur aus, wenn Jugendliche solche Produkte auch akzeptieren. Vollkornkuchen (v. a. mit Nuss und/oder etwas Schoko) oder helle Vollkornnudeln werden normalerweise gerne gegessen.
  • Sorgen Sie in der Schule für Abwechslung und bieten Sie jeden Tag zwei verschiedene Menüs oder ein zusätzliches Salatbuffet an! Achten Sie auf ein interessantes saisonales Angebot (orientalischer Kichererbsensalat im Winter, Griechischer Salat im Sommer, fruchtiger Linsen-Couscous-Salat im Herbst …).
  • Auch wenn es sich um Jugendliche handelt, die vielleicht „wichtigere“ Interessen haben als Essen, sollten Sie sich bemühen, die Speisen stets schön anzurichten bzw. zu garnieren. Gehackte Kräuter, Schnittlauchstängel, rote Pfefferbeeren, Orangen-/Zitronenscheiben oder Nüsse können so z.B. den letzten Schliff geben.
  • Jugendgerechte Rezepte, die im Rahmen vom Kochunterricht genutzt werden können, finden Sie hier.
  • Jugendgerechte Rezepte, die Sie der Großküche oder dem Gasthaus weitergeben können, finden Sie hier.

Vorbildwirkung der Pädagog*innen und Betreuer*innen

Schulkinder und Jugendliche sind kritische Konsument*innen.

Sie hinterfragen das Verpflegungsangebot und beobachten ihre Betreuungspersonen bzw. Pädagog*innen sehr genau. Der Einkauf – z.B. am Schulbuffet – wird kritisch diskutiert. Pädagog*innen bzw. Betreuer*innen sollten sich deshalb ihrer Vorbildfunktion immer bewusst sein und diese bestmöglich wahrnehmen.

  • Gemeinsame Mahlzeiten: Bei gemeinsamen Mahlzeiten sollte pro Tisch eine erwachsene Person mit den Kindern zusammen essen.

Eine interessante Fortbildung, der Lehrgang Verpflegungsmanagement,  wird z. B. von Styria vitalis angeboten. Zielgruppe: Betreuendes (Fach-)Personal, das für die Mittagsverpflegung in Volksschulen zuständig ist, z.B. Freizeit- und Hortpädagog*innen, Lehrer*innen und Hortassistent*innen.

Darüber hinaus gibt es von Styria vitalis die Qualifikation zum / zur Ernährungsbeauftragten, Zielgruppe: Volksschul- und Sonderschulleher*innen.

  • Gesundheitsförderliches Essen und Trinken bei Konferenzen und Besprechungen.
  • Essen und Trinken als Konferenzthema: Machen Sie gesundheitsförderliche Ernährung auch bei Ihren Konferenzen zu einem Fixthema. Im Rahmen Ihrer Konferenzen können Sie beispielsweise auch auf gute Programme oder Unterrichtsmaterialien hinweisen. Sie können aber auch Ernährungsinformationen weitergeben. Gute Videos zum Thema gesunde Schulverpflegung wurden beispielsweise im Rahmen des Schulprogrammes der AMA erstellt. Natürlich sollen Sie auch bei Ihren Konferenzen auf eine gesundheitsförderliche Verpflegung achten.

Für Eltern und Pädagog*innen: Was Experten über Milch und Milchprodukte sagen

Für Eltern und Pädagog*innen: Was Experten über Obst und Gemüse sagen

Für Kinder: Richtig essen in Schule und Alltag: Vorsicht Zucker!

Einbindung der Eltern und Großeltern in eine gesunde Schulverpflegung (Imagebild)

Einbindung der Eltern und nahen Bezugspersonen

So begeistern Sie Eltern bzw. Bezugspersonen von einer gesunden Schulverpflegung: