Endometriose-Filmabend in St. Stefan ob Stainz

Am 8. Mai2024 wurde zum Filmabend „nicht die regel“ nach St. Stefan ob Stainz geladen. Auch eine Podiumsdiskussion zu den regionalen Versorgungsangeboten  war  Teil des Programms.

Die Veranstaltung war Teil der Bezirkstour zum Thema Endometriose. Diese wird vom Gesundheitsfonds Steiermark in Kooperation mit dem Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen – und in St. Stefan ob Stainz mit akzente – Frauen- und Mädchenberatungsstelle in Deutschlandsberg – umgesetzt.

Stärken der Gesundheitskompetenz

Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl: „Je früher Endometriose erkannt wird, desto gezielter kann die Erkrankung behandelt werden. Mit unserer Bezirkstour sensibilisieren wir daher für die Erkrankung, stellen regionale Versorgungsangebote vor und erleichtern so den Weg zur richtigen Therapie. Um auch die Gesundheitskompetenz zu stärken, stellen wir auf www.gesund-informiert.at vertrauenswürdige Informationen und eine Übersicht an Anlaufstellen in den steirischen Regionen zur Verfügung.“

Endometriose Deutschlandsberg

v.l. Laura Schutte (Gesundheitsfonds Steiermark), Astrid Kniendl (Geschäftsführerin und Leiterin der Frauen- und Mädchenberatungsstelle von akzente in Deutschlandsberg), Nina Eller (Physiotherapeutin, Frauenklinik LKH Univ. Klinikum Graz und Praxis Lebensbaum), Ulrike Ehgartner (Diätologin, Die Ernährungspraxis Deutschlandsberg), Laura Schnedl (Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen), Alexander Huber (Ärztlicher Leiter der Gynäkologischen und Geburtshilflichen Abteilung des LKH Weststeiermark – Standort Deutschlandsberg)

Credit: Gesundheitsfonds/Sajovic & Scherr Fotografie

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Endometriose möglichst frühzeitig erkennen

„Endometriose ist kein Schicksal, es gibt viele unterschiedliche Therapieoptionen“, betont Primar Alexander Huber, Ärztlicher Leiter der Gynäkologischen und Geburtshilflichen Abteilung des LKH Weststeiermark – Standort Deutschlandsberg. „Endometriose kann sich auf viele verschiedene Arten äußern. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser.“ Erste Ansprechpartner*innen sind dabei grundsätzlich die niedergelassenen Gynäkolog*innen. Darüber hinaus können sich Betroffene auch an das LKH Weststeiermark wenden. „Wir begleiten diagnostisch und therapeutisch und, sofern erforderlich, mit einer Bauchspiegelung und Knopflochchirurgie. Auch eine eigene Kinderwunsch-Sprechstunde bieten wir an, in der Endometriose häufig Thema ist“, erläutert der Primar das Angebot. Ein enger Kooperationspartner ist das Endometriose-Zentrum am LKH-Univ.-Klinikum Graz.

Physiotherapie bei Endometriose

Unterstützung bei Endometriose kann auch die Physiotherapie bieten. Nina Eller, Physiotherapeutin an der Frauenklinik des LKH Univ.-Klinikums Graz und freiberuflich in der Praxis Lebensbaum tätig, arbeitet u.a. mit viszeraler Therapie. „Dabei handelt es sich um eine Technik, die hauptsächlich mit den Faszienverbindungen zwischen Bewegungsapparat und Organen arbeitet. Ziel ist es, Verklebungen zu lösen, die durch die immer wiederkehrenden Einblutungen entstehen.“ Durch die Verklebungen entstehen Bewegungsrestriktionen, welche wiederum Verspannungen und neue Schmerzsymptomatiken auslösen. Auch Cranio-Sacral-Therapie sowie das Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken können unterstützend wirken. „Bei vielen Betroffenen wird durch die Verspannung die Atmung flacher und die Haltung verändert sich. All das führt zu Spannungen im Körper. Es ist wichtig, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und dabei zu unterstützen, diese Spannungen zu lösen.“

Gesunde Ernährung – ohne Verbote

Im Fokus jeder Behandlung steht es, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Auch eine antientzündliche Ernährung kann hier ein Aspekt sein, bestätigt Diätologin Ulrike Ehgartner. Ganz wichtig dabei: „Eine spezielle Auslassdiät wo Zucker, Gluten, Milch- und Milchprodukte, etc. weggelassen werden, empfehle ich nicht. Vor allem nicht pauschal. Dafür gibt es keine Evidenz und dies kann zu weiteren gesundheitlichen Problemen wie Mangelerscheinungen führen.“ Und außerdem: „Endometriose zu haben ist schon schwer genug, da muss die Freude beim Essen nicht auch noch weg.“ Ehgartner bespricht mit jeder Betroffenen individuell die Anliegen und Ziele. Antientzündliche Ernährung ist dabei zwar Thema, allerdings geht es hier nicht um Verbote. Die Empfehlung der Diätologin: Möglichst bunte Lebensmittel von guter Qualität (z.B. Bio, regional und saisonal) verwenden.
Bei der Suche nach Diätolog*innen bieten folgende Datenbanken Unterstützung:

Die richtigen Ansprechpartner*innen finden

Eine niederschwellige Anlaufstelle für Frauen und Mädchen im Bezirk Deutschlandsberg ist die Beratungsstelle akzente. Gesundheit ist in den Beratungen und Workshops für Mädchen in Schulen und außerschulischen Jugendeinrichtungen ein wichtiges Thema, bestätigt Astrid Kniendl von akzente: „Wir unterstützen betroffene Frauen durch psychosoziale Beratung, sehen uns aber auch als Drehscheibe, die Betroffene an Expertinnen und Experten in der Region weitervermittelt. Chronische Erkrankungen wie Endometriose sind eine große Belastung für die Betroffenen. Wir wollen sie dabei unterstützen, dass sie so schnell als möglich die richtigen Unterstützungsangebote finden.“ Auch die Übersicht der Endometriose-Kontaktstellen auf www.gesund-informiert.at/endometriose ist eine Maßnahme in diesem Bereich.