Das sind die Gewinner*innen des „SALUS“ 2021

Der „SALUS“ – Steirischer Qualitätspreis Gesundheit wurde am 21. Oktober 2021 in Graz vergeben. Ausgezeichnet wurden Projekte für sozialpsychiatrische Hilfe im Alter, Angehörige von Menschen mit Demenz sowie die Telefonseelsorge in Zeiten der Pandemie.

Der Steirische Qualitätspreis Gesundheit – „SALUS“ zeichnet Aktivitäten im steirischen Gesundheitswesen aus, die konsequent systematischer Qualitätsarbeit verfolgen. Verliehen wurde die Auszeichnung von der Gesundheitsplattform Steiermark am 21. Oktober 2021 bereits zum 13. Mal in der Alten Universität.

Die Siegerprojekte im Überblick:

  • Kategorie Gesundheitsförderung: „Aufbau Selbsthilfe für Angehörige von Menschen mit Demenz in der Steiermark“ von SALZ – Steirische Alzheimerhilfe
  • Kategorie Gesundheitsversorgung: „SOPHA – Sozialpsychiatrische Hilfe im Alter“ von GFSG – Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit GmbH
  • Kategorie „Corona & Seelische Gesundheit“: „Hier hört ein Mensch – rund um die Uhr. Auch in Zeiten der Pandemie“ von Telefonseelsorge Graz – Diözese Graz-Seckau

Das weite Land der Seele – in Krisen und anderen Zeiten

Die mit der Pandemie verbundenen psychischen Belastungen waren auch Thema der Keynote, die Chefarzt Georg Psota, Geschäftsführer der Psychosozialen Dienste in Wien, unter dem Titel „Das weite Land der Seele – in Krisen und anderen Zeiten“ hielt: „Zur psychosozialen Bewältigung der Corona-Pandemie und deren Folgen müssen wir gemeinsam ins Handeln kommen. Das bedeutet zunächst einmal auf uns selbst und andere zu achten im Sinne von ‚Schützen, Testen, Impfen‘. Es bedeutet darüber hinaus auch gemeinsame Perspektiven erdenken, entwickeln, darüber reden und vor allem auch umsetzen. Den Preisträgerinnen und Preisträger des ‚SALUS‘ 2021 ist exakt dies in hervorragender Weise gelungen.“

„SALUS“ rückt systematische Qualitätsarbeit in den Mittelpunkt

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „Der ‚SALUS‘ rückt jene Menschen und Organisationen in den Vordergrund, die sich mit viel Engagement für die konsequente Verfolgung systematischer Qualitätsarbeit im Gesundheitswesen einsetzen. Durch ihre Arbeit kommen wir unserem Ziel, den Steirerinnen und Steirern die beste und qualitativ hochwertigste Versorgung anbieten zu können, noch ein Stück näher.“

„Wenn es um die bestmögliche Qualität in der Gesundheitsversorgung geht, sind halbherzige Lösungen fehl am Platz – das sind wir den Steirerinnen und Steirern einfach schuldig. Die SALUS-Verleihung ist ein Zeichen der Anerkennung für alle, die sich Tag für Tag um diese Qualität bemühen und den ohnehin hohen Standard mit gleichermaßen innovativen wie menschlichen Versorgungsmodellen weiter heben“, verweisen Josef Harb und Vinzenz Harrer, die steirischen Landesstellenausschuss-Vorsitzenden der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), auf die hohe Versorgungsqualität in unserem Land.

„SALUS 2021“-Preisträger Kategorie Gesundheitsförderung

Projekttitel: „Aufbau Selbsthilfe für Angehörige von Menschen mit Demenz in der Steiermark“
Organisation: SALZ – Steirische Alzheimerhilfe

Das Verhalten und die oft unverständliche Veränderung des Menschen mit Demenz stellen eine große Herausforderung für die ganze Familie dar. Daher reagiert man oft mit einem sozialen Rückzug.
Obwohl schon sehr viel zur Aufklärung getan wird, wird die Krankheit noch immer tabuisiert und stigmatisiert. Studien haben allerdings gezeigt, dass dies oft die Gründe sind, warum erst sehr spät fachliche Hilfe in Anspruch genommen wird. Dabei sind das Wissen über die Krankheit und der Austausch mit anderen Betroffenen äußerst hilfreich, um rasch einen guten Umgang mit der Krankheit zu erlernen und dadurch allen Beteiligten den Alltag zu erleichtern.
Die Organisation SALZ –Steirische Alzheimerhilfe bietet seit 2013 kostenlose Gesprächsrunden für Angehörige an. Dazu werden Angehörige vor Ort gesucht, die eine Selbsthilfegruppe zu moderieren und von SALZ geschult sowie beim Aufbau unterstützt und vertreten. So gibt es mittlerweile Gesprächsrunden für Angehörige in Graz, Leibnitz, Feldbach, Leoben, Voitsberg, Weiz und Online.
SALZ arbeitet aber auch steiermarkweit an Vernetzungs- und Öffentlichkeitprojekten, um das Wissen über die Krankheit und über Hilfsangebote vor Ort zu erhöhen und das Thema Demenz zu entstigmatisieren und -tabuisieren. In jährlichen Vereinstreffen werden die Interessen der Angehörigen eingesammelt und nach außen vertreten.

SALUS 2021 SALZ

v.l. Josef Harb (steirischer steirischen Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK); Sylvia Müller, Inna Vartschenko und Andrea Hohl (SALZ); Juliane Bogner-Strauß (Gesundheitslandesrätin) – Fotocredit: Hutter/Gesundheitsfonds Steiermark

„SALUS 2021“-Preisträger Kategorie Gesundheitsversorgung

Projekttitel: SOPHA – Sozialpsychiatrische Hilfe im Alter
Organisation: GFSG – Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit GmbH

Bereits 2000 war bekannt, dass der Anteil der Menschen über 60 Jahren bis 2030 auf 32 Prozent, die Zahl der über 75-Jährigen um mehr als ein Drittel, die Zahl der über 90-Jährigen auf das Vierfache steigen wird. Davon sind ca. 25 bis 30 Prozent psychisch krank und ca. wieder ein Viertel davon brauchen dringend professioneller Unterstützung. Trotzdem gab es noch kaum Projekte in diesem Bereich in der Steiermark.
In 20-jähriger Arbeit ist es der GFSG gelungen, ein Modell der Versorgung psychisch kranker älterer Menschen zu Hause zu entwickeln, es wissenschaftlich abzusichern und es dann in Schritten bis zum heutigen Stand auszubauen. Dieser beinhaltet ein Gerontopsychiatrisches Zentrum, die mobile Alterspsychiatrische Betreuung SOPHA, das Ehrenamtlichenprojekt PIA (Partner im Alter) und Demenztagesstätten in Graz sowie erste Einrichtungen flächendeckend in der ganzen Steiermark.

SOPHA ist jetzt ein nachhaltig finanziertes Projekt und Modell, das in der ganzen Steiermark umgesetzt ist und als Vorzeigeeinrichtung weit über das Bundesland hinaus dient. Auch wenn noch viel fehlt, ist die Steiermark damit das einzige Bundesland, das ein einheitliches System der außerstationären alterspsychiatrischen Versorgung hat, welches in seiner Effizienz wissenschaftlich abgesichert ist. Zusätzlich beinhaltet das Versorgungsmodell alle Diagnosegruppen im Alter. Es dient damit als Referenzmodell für das Ministerium im Rahmen des Gesundheitsziel 9 (Psychische Gesundheit)

Es ist mit SOPHA gelungen, die Situation von vielen älteren psychisch kranken Menschen zu verbessern. Viele einzelne Geschichten zeigen, dass die entstandene gute Beziehung auf Basis von professionellen Wissen dazu führt, Einsamkeit einzudämmen, die psychische Befindlichkeit zu verbessern und den Menschen ihren Wunsch, zu Hause leben zu können, oft auf viele Jahre sichert.

SALUS 2021 SOPHA

v.l. Juliane Bogner-Strauß (Gesundheitslandesrätin); Gerhard Hermann, Evelyn Wagner und Günter Klug (GFSG); Josef Harb (steirischer steirischen Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK) – Fotocredit: Hutter/Gesundheitsfonds Steiermark

„SALUS 2021“-Gewinner Kategorie „Corona & Seelische Gesundheit“

Projekttitel: Hier hört ein Mensch – rund um die Uhr. Auch in Zeiten der Pandemie
Organisation: Telefonseelsorge Graz – Diözese Graz-Seckau

Das Wesen des Notrufs ist die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit, deren Gewährleistung in Zeiten der Pandemie naturgemäß herausfordernd war. Gleichzeitig steig der Bedarf spürbar und die Telefonseelsorge war bemüht, mehrere Berater*innen gleichzeitig einzusetzen. Dazu wurden auch die Chatzeiten ausgedehnt, was vor allem für das seelische Gleichgewicht der jüngeren Zielgruppe, die besonders unter dem Lockdown litt, wichtig war. In der Zeit der Pandemie war es natürlich von Vorteil, dass die Hilfsangebote kontaktlos sind.

Parallel dazu wurde alles darangesetzt, mit der vor der Pandemie gestarteten Ausbildung fortzusetzen (die ehrenamtlichen Helfer*innen absolvieren eine einjährige intensive Ausbildung), um das bestehende Team aufstocken zu können. Die Umstellung von Präsenz auf Online-Module bedeutete zwar einen zusätzlichen Aufwand, eröffnete aber auch viele Lernfelder.

Vor allem jenen Menschen, die schon vor der Pandemie durch Krankheit, Jobverlust usw. schwer belastet waren, fehlte die Alltagsstruktur. Der Anruf oder Chat gibt Struktur und gemeinsam mit den Berater*innen wird nach möglichen nächsten Schritten gesucht. Allein das Wissen darum, dass jemand rund um die Uhr da ist, ist entlastend. So kann z. B. eine aufkommende Panikattacke abgefedert werden und es nimmt Druck Ängste und Sorgen aussprechen zu können.

Da Sozialkontakte oder die therapeutische Betreuung wegfielen, konnte das Team der Telefonseelsorge bei der Überbrückung helfen. Besonders in Erinnerung sind die Gespräche mit Menschen, die ihre Lieben im Heim oder Krankenhaus nicht besuchen durften und im traurigsten Fall sich auch nicht mehr vor deren Tod von ihnen persönlich verabschieden konnten. Für diese Menschen – vor allem in der Nacht – da sein zu können, spiegelt unseren Auftrag am besten wider.

SALUS 2021 - Telefonseelsorge

v.l. Josef Harb (steirischer steirischen Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK); Daniela Bauer (3.v.l.) mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge Graz; Juliane Bogner-Strauß (Gesundheitslandesrätin) – Fotocredit: Hutter/Gesundheitsfonds Steiermark

Fotos von der Veranstaltung finden Sie auf unserer Facebook-Seite